Mika Wunderlich stürmt von Platz zehn noch zu Silber
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Berchtesgaden. Mika Wunderlich vom SC Rückershausen holt eine Medaille, die dem Club noch fehlte. Ryan Horn macht auf Platz 13 die knifflige Schanze zu schaffen
Die Liste der Erfolge im Deutschen Schülercup der Nordischen Kombination ist lang. Drei Gesamtsiege und etliche Tagessiege holte der SC Rückershausen in den vergangenen Jahren, doch von den Deutschen Schülermeisterschaften fuhren die Wittgensteiner jeweils ohne Medaillen heim.
Diesen Schönheitsfehler – bei Nominierungen und Kaderplatz-Vergaben ist letztlich die Schülercup-Gesamtwertung wichtiger – hat Mika Wunderlich nun behoben. Der Nordische Kombinierer aus Volkholz gewann am Samstag in Berchtesgaden die Silbermedaille im Gundersen-Wettkampf. Im Schatten des Watzmanns waren 28 Schüler der Jahrgänge 2005 bis 2007 am Start, die sonst pro Jahrgang einzeln gewertet werden.
Auf der „mittleren“ Kälbersteinschanze (K62) lag Mika Wunderlich nach dem Springen auf Platz zehn. Mit 59,0 und 59,5 Metern lag er drei bzw. vier Meter hinter dem besten Springer Benedikt Gräbert (WSV Oberaudorf), der danach mit 1:33 Minuten Vorsprung auf Wunderlich auf die 6-Kilometer-Strecke im Skilanglauf ging. Am Ende, als Mika schon in Sichtweite war, verteidigte er davon 15,7 Sekunden. Hinter Wunderlich auf dem Silberrang klaffte schon eine Lücke von einer Minute zur Bronzemedaille, die Lukas Nellenschulte (SK Winterberg) gewann.
Mika Wunderlich in der Loipe klar tonangebend
Wunderlich brannte eine Zeit von 18:09 Minuten in den Schnee, lief fast 80 Sekunden schneller als der zweitbeste Läufer – Gräbert. Wunderlich lief die Strecke, die quasi keine Flachstücke enthielt, mit im Schnitt 20 Stundenkilometern. In den ersten beiden von drei Runden knapste er jeweils 30 Sekunden von Gräberts Vorsprung ab. „Da habe ich zwischendurch gehofft, dass es noch für den Sieg reicht“, berichtet Wunderlich, der sich sehr über die Medaille freute: „Für Gold haben mir beim Springen vielleicht zwei Meter gefehlt. Aber die Sprünge habe ich schon ganz gut getroffen.“
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Während in der Loipe und im Schanzenhang mit Pulverschnee beste Bedingungen herrschten, erfolgte die Anfahrt vom Bakken zum Schanzentisch durch eine Sommerspur. „Um noch weiter zu kommen, hätte ich besser durch den Radius kommen müssen. Da waren einige Schläge drin und man wurde ziemlich zusammengedrückt“, schildert Mika. Um die optimale Anfahrtsposition zu halten, war also enorme Kraft in den Beinen nötig.
Ryan Horn mit ungewohnten Problemen im Sprung
Die Schwierigkeiten machten auch Ryan Horn zu schaffen, der sich im Sprung schwerer als üblich tat und mit zweimal 56,0 Metern von Rang 14 mit 2:34 Minuten Rückstand startete. Mit der drittbesten Laufzeit (19:44 Min.) wurde er noch Neunter. Sean Steenbakkers, dritter SCR-Starter in Berchtesgaden, kam mit 52,5 und 50,5 Metern und einer mittelmäßigen Laufzeit am Ende auf Rang 24.
„Die Meisterschaft hat schon ihren Stellenwert. Die Möglichkeit, eine Medaille zu holen, gibt es nur einmal im Jahr“, war der SCR-Sportwart Volker Kölsch begeistert: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu schnuckig werden und bei Platz zwei enttäuscht sind. Das war schon etwas Besonderes.“
Am Tag nach der Deutschen Schülermeisterschaft (wir berichteten) stand für die Nordischen Kombinierer des SC Rückershausen am Sonntag in Berchtesgaden noch ein Wettkampf im Deutschen Schülercup an.
Nachdem der Meisterschaftswettkampf am Samstag keine Rolle für die Gesamtwertung der nationalen Serie spielte, ging es hier wieder um wichtige Punkte, die am Ende des Jahres über Aufnahme oder Nichtaufnahme in den Jugend-Nationalkader entscheiden werden. Ausgetragen wurde der „Sprint“ der Klassen S14 und S15, in der drei SCR-Sportler starteten, mit einem Wertungssprung und einer Langlauf-Distanz von 3 Kilometern in der Scharitzkehl-Loipe.
Mit 53,5 Metern blieb Mika Wunderlich satte sechs Meter hinter der Weite, die ihm am Samstag als Basis für den Gewinn der Silbermedaille diente. „Ich bin zu früh gesprungen. Damit hat mir dann Höhe und Weite gefehlt“, analysiert der Volkholzer, der später mit 1:17 Minuten Startrückstand zum besten Springer und späteren Sieger Benedikt Gräbert in die Loipe ging: „Um weiter vorne zu sein, haben mir zwei, drei Meter gefehlt.“
Die (deutlich) beste Laufzeit mit 7:58 Minuten eröffnete Wunderlich noch eine Chance aufs Podium, im Sprint mit Luis Laukner (Klingenthal) und Alois Wegmann (Oberstdorf) fehlte am Ende eine Schuhlänge fürs Podium der S15.
Ryan Horn auf Platz 6 der Gesamtwertung
Ryan Horn hatte erneut Probleme mit der Schanze und kam nach 52,0 Metern im Sprung und mit der fünftbesten Laufzeit nicht über Platz 10 (von 13) hinaus – bisher sein schlechtestes Saisonresultat in sieben Wettkämpfen. In der Gesamtwertung ist Horn Sechster. Wunderlich, für den der Gesamtsieg nun nicht mehr möglich ist, liegt auf Rang zwei.
Saisonbestleistung von Sean Steenbakkers
Sean Steenbakkers erzielte am Sonntag hingegen sein bestes Saisonresultat. Der Niederländer wurde Neunter in der S14. Nach einem 48,0-Meter-Sprung startete er zwar als Letzter seiner Klasse, mit einer guten Laufzeit machte er aber vier Positionen gut.
Mika Wunderlich vor großem Wettkampf in Norwegen
„Sean hat seinen Sprung ordentlich gemacht und war für seine Verhältnisse auch im Laufen gut. Er hat das gezeigt, was er draufhat“, freute sich SCR-Sportwart Volker Kölsch, der die Sportler ebenso wie Vereinstrainer Thomas Wunderlich und Landestrainer Jens Gneckow begleitete.
Keiner der drei wird indes dabei sein, wenn Mika Wunderlich am Donnerstag nach Knyken (bei Trondheim) in Norwegen anreist, wo der FIS-Youth-Cup stattfindet. Dort kann sich Wunderlich, der dann vom ehemaligen Weltcup-Skispringer Benni Queck (WSV Lauscha) betreut wird, im Vergleich mit Kombinierern aus Skandinaviern und Übersee messen. Wunderlich freut sich bereits: „Ich denke, dass das ganz cool wird.“
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