Breitenberg-Hirschberg. Mika Wunderlich bejubelt einen Tagessieg und einen zweiten Platz beim Deutschen Schülercup. Ryan Horn kann auf eine Kadernominierung hoffen
Gleicher Ort, gleiche Konkurrenz, aber ein besseres Ergebnis als vor zwei Wochen: Die Nordischen Kombinierer des SC Rückershausen kehrten vom Deutschen Schülercup in Breitenberg-Hirschberg, den die DJK Rastbüchl ausrichtete, mit einem Tagessieg und einem zweiten Platz heim. Hinzu kamen, ebenfalls in der 14 Läufer umfassenden Klasse S15, ein fünfter und ein siebter Platz von Ryan Horn.
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Die beiden Medaillen heimste am Wochenende Mika Wunderlich ein, der sich nach vier Tagessiegen in der Vorsaison nun über den ersten in diesem Winter freute. Dass er noch den ersten Platz in der Gesamtwertung angreifen kann, ist aber unwahrscheinlich, denn es stehen nur noch vier Veranstaltungen aus – und der aktuell Führende, Benedikt Gräbert, gewann vier der bisher sechs Rennen. „Da müsste Mika jetzt alles gewinnen“, winkt SCR-Trainer Thomas Wunderlich ab. Sein Sohn wurde an der Baptist-Kitzlinger-Schanze vor 14 Tagen Dritter und Vierter, die ersten Plätze waren außer Reichweite. Wie hat er nun den Sprung nach ganz vorne geschafft, wo mangels Schnee nicht einmal Sprungtraining in der Heimat drin war?
Kleinigkeiten machen es aus
„So ist halt Skispringen. Es sind Kleinigkeiten, die es ausmachen. Du musst nur einmal den Absprung nicht voll treffen, dann bist du schon 3 bis 6 Meter weg und für den Sieg aus dem Rennen“, sagt der Trainer. Die Teildisziplin Skilanglauf lässt er bei dieser Analyse außen vor, weil Mika diese in seiner Altersklasse unangefochten beherrscht. Im „Sprint“, der am Sonntag über 3 Kilometer stattfand, hatte Mika Wunderlich in 8:04,5 Minuten 20 Sekunden Vorsprung auf den Zweitschnellsten. Auf der doppelten Distanz am Samstag lag sein Vorsprung bei 15:56,7 Minuten Laufzeit sogar bei über einer Minute.
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Ob er einen Kombinationswettkampf gewinnen kann, hängt derzeit also nur vom Rückstand ab, den er nach dem Sprunglauf mit in die Loipe nimmt. Und der hielt sich diesmal in Grenzen. „Zwei Meter mehr oder weniger machen schon 25 Sekunden Unterschied aus“, erklärt Thomas Wunderlich den Modus.
Während der Westdeutsche Skiverband vor zwei Wochen zunächst keine Unterkunft fand, reiste er diesmal schon einen Tag früher an, also am Donnerstag. „So hatten wir sechs Trainingssprünge mehr. Da kannst du schon ganz anders korrigierend an die Baustellen rangehen. Und sei es nur, dass die Anfahrtshocke zwei Zentimeter höher oder tiefer ist“, sagt Thomas Wunderlich. „Wenn du nur zwei Trainingssprünge hast und dann gleich in den Wettkampf musst, können Korrekturen auch für Verunsicherung sorgen. Dann geht das nach hinten los.“
Sprung auf 72,5 Meter
Mit Weiten von 70,5 und 72,5 Meter ging es für Wunderlich auf der K-74-Anlage diesmal etwas weiter, was weniger Rückstand bedeutete – und damit bessere Endresultate.
Für Ryan Horn war der Rückstand nach Sprungweiten von 66,5 und 68,5 Metern am Samstag zu groß, um auf der Zickzack-Strecke, die der Michael-Uhrmann-Club im Schanzenauslauf abgesteckt hatte, noch vorne reinzulaufen. Von Platz 8 ging es für ihn „nur“ auf die siebte Position vor. Nach 72,5 Metern im Sprung am Sonntag startete er jedoch als Fünfter. Diese Position verteidigte er in der Loipe – trotz eines selbst verursachten Sturzes.
Potenzial noch nicht ausgeschöpft
„Ryan und Mika haben echt gute Sprünge gemacht, obwohl sie nicht mal günstige Windbedingungen hatten“, sagte Thomas Wunderlich, den besonders die stabilen Resultate von Horn freuen.
Der ist in der Gesamtwertung Fünfter und damit auf dem besten Wege, sich für den D-/C-Nachwuchskader des Deutschen Skiverbandes zu qualifizieren – und damit auch für diverse Fördermaßnahmen. Mika Wunderlich ist bereits Teil dieses Kaders und dürfte es auch 2020/21 bleiben. Thomas Wunderlich ist sich sicher: „Ryan hat richtig gute Fähigkeiten, aber er kann noch mehr. Er kann auch Podestplätze schaffen.“
Der „fliegende Holländer“ des SCR, Sean Steenbakkers, reihte sich in der Nordischen Kombination der S14 auf den Plätzen 10 und 11 (von 14) ein. Nach Weiten zwischen 58 und 60,5 Metern war nicht mehr viel drin. In der Loipe wurde Steenbakkers jeweils an Position zehn notiert. Thomas Wunderlich: „Er hatte im Training gute Sprünge, hat aber dann zu viel gewollt.“