Brachbach. Die Olympischen Jugend-Winterspiele können Nachwuchssportlern einen nachhaltigen Schub geben. Skeleton-Star Jacqueline Lölling erinnert sich.

Vor zwei Jahren, als Celine Harms noch Skeleton fuhr, war Jacqueline Lölling das sportliche Vorbild der Wittgensteinerin, die ab Donnerstag bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Lausanne bzw. Sankt Moritz dabei ist und am Sonntag, 19. Januar, um Medaillen im Monobob kämpft. Für Lölling war der Winter 2011/12 die Initialzündung für ihre jetzt schon großartige Skeleton-Karriere. Erst düpierte sie die Frauen-Elite bei den Deutschen Meisterschaften, dann gewann sie Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck, die ihr einen mächtigen Schub gaben.

Jacqueline Lölling im Januar 2012 bei der Siegerehrung in Seelfeld. Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen von Innsbruck gewann die Siegerländerin Gold im Skeletonfahren.
Jacqueline Lölling im Januar 2012 bei der Siegerehrung in Seelfeld. Bei den Olympischen Jugend-Winterspielen von Innsbruck gewann die Siegerländerin Gold im Skeletonfahren. © Sascha Fromm

„Ich war damals 16, die Spiele waren für mich ein überwältigendes Erlebnis. Das war riesig und hatte Flair, war für mich eine sehr gute Erfahrung“, sagt Lölling im Rückblick auf die damals neu geschaffenen Jugend-Winterspiele. Die Brachbacherin war damals immerhin schon im Intercontinental-Cup, der zweithöchsten Rennserie unterwegs – dort ist der Alltag aber eher ruhig, die „Szene“ weitgehend unter sich und von der Öffentlichkeit wenig beachtet.

„Bei den Großveranstaltungen ist dann viel mehr Trubel, es ist alles chaotischer. Man wohnt in einem Dorf, muss dauernd durch irgendwelche Sicherheitsschleusen, fährt in Shuttlebussen herum. Es ist viel mehr zu beachten“, berichtet Lölling und erinnert sich: „Auf einmal hatte ich viel mit der Presse zu tun und war im Fernsehen. Das waren coole, aber auch stressige Erfahrungen. Für die Weltmeisterschaften und die großen Olympischen Spiele danach hat es mich aber gut vorbereitet.“

Die Erlebnisse aus Innsbruck wirkten nach, auch die Kontakte zu den anderen Sportarten. „Neuen Input zu bekommen und zu sehen, was die anderen machen, kann nicht schaden“, erinnert sie sich an einen Austausch zu Abläufen, Methoden oder Feinheiten der Ernährung.

Motivation, die bleibt

Eine besondere Verbindung hat Lölling seit damals zu Skispringer Andreas Wellinger. Beide kennen sich, seit sie in Innsbruck Medaillen am gleichen Tag gewannen. Auch bei den „großen“ Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gewannen beide am gleichen Tag Medaillen. „Wir haben morgens zusammen gefrühstückt, haben uns viel Glück gewünscht und haben Abends zusammen die Medaillen ins Deutsche Haus getragen. Das war unfassbar.“

Das Erlebnis, bei den Spielen Teil einer riesigen Mannschaft zu sein, sei etwas Besonderes. „Das ist ein schönes Gefühl und die Spiele es war sehr motivierend. Für mich ist dann sportlich alles aufgegangen und ich habe dann das Ziel verfolgt, bei den großen Olympischen Spielen dabei zu sein. Das wollte ich danach unbedingt.“

Bobpilotin Laura Nolte und Deborah Levi beim Weltcuprennen in Winterberg am 4. Januar 2020.
Bobpilotin Laura Nolte und Deborah Levi beim Weltcuprennen in Winterberg am 4. Januar 2020. © dpa | Caroline Seidel

Es ist davon auszugehen, dass Celine Harms ähnliche Träume hegt, wenngleich der Weg ein weiter ist. Für sie ist aktuell übrigens eine andere Sportlerin aus der Region das Vorbild: Laura Nolte gewann 2016 Gold bei den Jugend-Winterspielen in Lillehammer im Monobob und schaffte später den Sprung in den Zweierbob. Vergangenes Wochenende debütierte sie im Weltcup und wurde auf Anhieb Dritte.