Bad Laasphe. Mit der KTV Obere Lahn ist Sunny Fiecker aus der zweiten Bundesliga abgestiegen. Warum er trotzdem eine positive Jahresbilanz zieht.

2019 bin ich mit der KTV Obere Lahn aus der zweiten Kunstturn-Bundesliga abgestiegen, dennoch war es für mich ein tolles und aufregendes Jahr. Das klingt vielleicht komisch, aber wir haben ja zumindest gesehen, dass wir in der zweiten Liga nicht völlig fehl am Platz waren, denn fast jeder Wettkampf war bis zum Ende offen.

Für mich persönlich war es vor allem in den letzten Wochen schwierig, weil ich in dieser Zeit ein Praktikum absolviert habe und inklusive der 20 Stunden Training pro Woche quasi durchgängig auf den Beinen war. Das ging irgendwann an die Substanz und ich habe wichtige Duelle verloren, große Fehler in einigen Übungen gehabt. Das war während des Wettkampfs schlimm für mich – und nach dem letzten Wettkampf in Koblenz hat es mir gut getan, erst mal drei, vier Tage Pause zu machen. Pause mit dem Turnen mache ich sonst eigentlich nur, wenn ich krank bin, aber nach dieser Saison war echt der Akku leer.

Kein Grund, sich etwas vorzuwerfen

Die Enttäuschung hat sich aber schnell wieder gelegt, zumal ich mir nichts vorwerfen kann. Ich habe jeden Tag in der Halle gestanden, mich an jedem Gerät verbessert und oft alle Geräte im Wettkampf geturnt. So bin ich auch als Jüngster im Team ein geschätztes Mitglied der Mannschaft geworden. Das war das, was ich immer wollte – und einige Duelle habe ich ja auch gewonnen.

Das war so nicht geplant: In dieser Pferd-Übung gegen Eintracht Frankfurt war der Wurm drin.
Das war so nicht geplant: In dieser Pferd-Übung gegen Eintracht Frankfurt war der Wurm drin. © Florian Runte

Wir wussten vor der Saison, dass wir andere, schwierigere Elemente brauchen, als wir sie in der dritten Liga gezeigt haben. Das habe ich umgesetzt und für das nächste Jahr werde ich wohl noch das eine oder andere neu reinpacken.

Vor vier Monaten habe ich zum Beispiel mit dem Diamidov auf einem Holm angefangen, eine Drehung am Barren. Der erste Versuch im Wettkampf hat nicht geklappt, aber so langsam beherrsche ich die Sache.

Im Training bin ich dabei zwar öfter auf die Holme gestürzt, aber das gehört dazu. Je schwieriger man turnt, desto eher passiert das. Ohne geht es aber nicht: Mit Angst hat man einfach weniger Fortschritte.

Auch 2020 wohl ein Sechskampf

Auch 2020 wird es für mich wohl auf einen Sechskampf hinauslaufen. Die Konsequenz aus der abgelaufenen Saison wird sein, dass ich dabei weniger riskante Sachen machen werde. Man muss allerdings auch sagen, dass wir ins Risiko gehen mussten, um überhaupt die Chance zu haben, einen Wettkampf zu gewinnen.

Sunny Fiecker am Reck.
Sunny Fiecker am Reck. © Florian Runte

Auf die Saison im nächsten Herbst freue ich mich schon. Zu sehen, wie es alle gemeinsam weiter versucht und Gas gegeben haben, auch als es nicht gut lief, war toll zu sehen.

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Hintergrund zum Text

Bis Silvester berichten an dieser Stelle verschiedene Athleten aus Wittgenstein über ihr Sportjahr 2019.

Sunny Fiecker ist 16 Jahre alt, wohnt in Bad Laasphe und tunt seit kleinauf bei der KTV Obere Lahn. 2018 ist er mit der Mannschaft aus der dritten Bundesliga in die zweite Liga aufgestiegen.

Ihr Text entstand mit Unterstützung und auf Basis einiger Fragen unserer Redaktion. Im folgenden weitere persönliche Rückblicke:

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