Erndtebrück. Wie sieht es beim TuS Erndtebrück nach dem Trainerwechsel aus? Niklas Knopf gewährt einen Einblick und spricht über seine schwierige Saison.

Derzeit ist viel los am Pulverwald, der Heimat des TuS Erndtebrück. Beim Fußball-Oberligisten ersetzte unter der Woche Michael Müller den bisherigen Cheftrainer Alfonso Rubio Doblas – dies sorgte in der Öffentlichkeit für viel Aufsehen. Geht so etwas spurlos an einer solch jungen Mannschaft vorbei?

Torwarttrainer Jörg Linker (Mitte) hat es am Pulverwald mit drei tollen Torhütern zu tun, die sich einen harten Kampf um den Platz zwischen den Pfosten liefern. Alex Taach (links, mit dem Rücken zur Kamera), Niklas Knopf (2.v.l., halb verdeckt) und Tom Robin Röcher (rechts) haben dennoch gemeinsam Spaß.
Torwarttrainer Jörg Linker (Mitte) hat es am Pulverwald mit drei tollen Torhütern zu tun, die sich einen harten Kampf um den Platz zwischen den Pfosten liefern. Alex Taach (links, mit dem Rücken zur Kamera), Niklas Knopf (2.v.l., halb verdeckt) und Tom Robin Röcher (rechts) haben dennoch gemeinsam Spaß. © Florian Runte

Einer, der diese Frage prompt beantwortet, ist Niklas Knopf – 20 Jahre alt und derzeit Stammtorhüter des TuS Erndtebrück. „Wir hatten sehr viele Böcke in den vergangenen Spielen drin, aber wenn es hart auf hart kommt, halten wir als Mannschaft zusammen“, berichtet der gebürtige Frankfurter über das Seelenleben des Vorletzten der Oberliga.

Der bullige Torwart ist zudem einer der Spieler, die Müller bereits aus der vergangenen Saison kennen. Er beschreibt den Trainer als „super Typen“, der „bei der Mannschaft sehr gut ankommt“. Aus diesem Grund und natürlich auch der Tatsache, dass er seinen Mitspielern viel mehr Qualität attestiert, als es der Tabellenplatz aussage, gibt sich der 20-Jährige kämpferisch und prophezeit am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den SC Preußen Münster eine Art fußballerische Wiedergeburt: „Wir müssen und werden was zeigen“, erklärt Knopf.

Ersatzbank statt Spielpraxis

Dass der junge Torwart ein solches Selbstbewusstsein an den Tag legt, ist gemessen an seinem eigenen Saisonverlauf nicht ganz so selbstverständlich. Denn genauso wie alle seine Mitspieler durchlebte Niklas Knopf bisher eine Saison mit Höhen und Tiefen: Im Pokal gegen den SC Wiedenbrück (1:5) und beim ersten Saisonspiel gegen den TuS Ennepetal (3:5) patzte Knopf mehrfach, so dass Rubio Doblas eine Woche später auf Ersatzmann Alex Taach als Torhüter setzte – der seine Sache gut machte. Das Torwart-Talent Knopf, der in der A-Jugend mit Wehen-Wiesbaden Junioren-Bundesliga spielte und einige Male mit den Profis des Zweitligisten trainierte, fand sich auf der Bank wieder.

Torwart Niklas Knopf (TuS Erndtebrück) bekommt nach dem Debakel gegen Ennepetal Trost und Aufmunterung von seinen Eltern. Auch dies half dem Torwart aus seinem Leistungstal.
Torwart Niklas Knopf (TuS Erndtebrück) bekommt nach dem Debakel gegen Ennepetal Trost und Aufmunterung von seinen Eltern. Auch dies half dem Torwart aus seinem Leistungstal. © Peter Kehrle

„Am Anfang war ich schon sehr sauer, aber ich habe halt auch gelernt, dass man manchmal die Klappe halten und hart an sich arbeiten muss“, resümiert Knopf. In den folgenden neun Spielen stand Taach zwischen den Pfosten, während Knopf nur zwei Spiele im Kreispokal und sein Trainingsfleiß blieben. Eine große mentale Hilfe waren in dieser schwierigen Zeit seine Eltern, seine Freunde und seine Freundin, die ihn „unterstützt und aufgebaut“ haben.

Der eigene Antrieb des 20-Jährigen ist sein Traum, spätestens mit 26 Jahren bei einer Profi-Mannschaft unter Vertrag zu stehen.

Extraschichten im Fitnessstudio

Dafür investierte Knopf neben den Trainingseinheiten bei Erndtebrück viel Zeit im Fitnessstudio, um seinen Körper für das Torwartspiel zu stählen: „Ich bin noch relativ jung, aber habe immerhin schon 20 Oberliga-Spiele, das zeigt mir, dass ich mit meinem Fleiß und Engagement auf dem richtigen Weg bin.“

Beim 2:0-Sieg gegen die SpVg Hamm Mitte Oktober beorderte Rubio Doblas Knopf wieder in die Startelf. Dieser dankte es ihm mit einer starken Fußabwehr, ehe er eine Woche später beim 2:1-Derbysieg über die Sportfreunde Siegen zwar das Gegentor verschuldete, sonst aber stark hielt. Seitdem ist er wieder die Nummer eins im Tor des TuS.

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Auf wen Neu-Trainer Müller gegen Preußen Münster II im Tor setzt, bleibt abzuwarten. Die stärkeren Paraden zeigte bislang Knopf, dafür war Alex Taach bislang weniger anfällig für Blackouts. Taachs Risikobereitschaft als mitspielender Torwart dürfte Müller hingegen weniger gefallen – er wünscht sich eher ein kompromissloses „Löschen“ in kniffligen Situationen.

So oder so gibt sich Knopf kämpferisch: „Ich habe den Anspruch an mich selber, dass ich der Mannschaft weiterhelfe.“ Sollte sich Knopf auf der Bank wiederfinden, will er sich im Training weiter anbieten – so wie er es im Herbst tat.

Zur Person

Mit 14 Jahren wechselt Niklas Knopf von Rot-Weiß Frankfurt in die U15 von Wehen Wiesbaden.

Nach dem Aufstieg der U17 von Kickers Offenbach in die Junioren-Bundesliga, kehrt er zur U19 nach Wiesbaden in die Junioren-Bundesliga zurück.

2018 kommt er ins Oberliga-Team des TuS Erndtebrück.