Erndtebrück. Fußballerisch war der TuS Erndtebrück wenigstens ebenbürtig, die Punkte holt aber der TuS Ennepetal mit 5:3. Rabenschwarzer Tag für Niklas Knopf.
Wenig Worte, lange Gesichter: An der 3:5 (0:2)-Niederlage beim Saisonauftakt in der Oberliga hatten die Fußballer des TuS Erndtebrück in den Minuten nach dem Abpfiff gehörig zu knacken. „Gegen solche Hammerwerfer zu verlieren, das ist schon bitter“, gab TuS-Kapitän Moritz Brato zu Protokoll und bezog sich auf die Mittel, mit denen der TuS Ennepetal seinen Sieg am Pulverwald herausspielte. Den Ball lang und hoch vors Tor bringen – diese Methode brachte den Gästen die ersten drei Tore ein, bei denen Erndtebrück jeweils kräftig mithalf.
Dies sah auch Ennepetals Trainer Alexander Thamm so, der vor seinem Statement zunächst nach Worten suchte und schließlich sagte: „Der Auftakt ist uns geglückt. Ich sagen bewusst geglückt. Wir haben die Fehler von Erndtebrück brutal ausgenutzt. Und Standards sind ein probates Mittel.“ Thamm hatte seine Spieler schon während des Spiels angewiesen, jeden ruhenden Ball hoch und dicht vors Tor zu ziehen.
Zur tragischen Figur wurde dabei Erndtebrücks Torwart Niklas Knopf, der nach dem schwarzen Tag im Westfalenpokal-Spiel gegen Wiedenbrück diesmal einen rabenschwarzen Tag erwischte. Bei Patzer Nummer eins erwischte er eine Freistoß-Hereingabe beim Fausten nicht richtig – die daraus resultierende „Kerze“ köpfte Ennepetals Abwehr-Turm Stefan Siepmann ins Tor. In der 36. Minute erwischte der Keeper zwar die Flanke wie erhofft mit den Fäusten, „bediente“ aber Abdulah El Youbari, der aus 20 Metern mit einer spektakulären Direktabnahme in den Knick traf – 0:2.
Ansehnlicher Offensivfußball
Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich seines Teams missglückte dem 20-jährigen Torwart bei einer Ecke erneut eine Faustabwehr, am langen Pfosten endete Bratos Klärungsaktion („Ich rutsche weg auf dem Flickenteppich“) mit einem Eigentor zum 2:3 (72.), beim 2:5 spielte der Torwart Dennis Drepper den Ball in die Füße (82.). Einzig das 2:4 von Robin Gallus (79.) war mit einem blitzsauberen Konter in erster Linie stark herausgespielt.
„Wenn ich solche Fehler anbiete, muss ich akzeptieren, dass ich verliere. Mit solchen Fehlern kann man kein Spiel gewinnen“, sagte Alfonso Rubio Doblas. „Normalerweise müssen drei Tore für einen Sieg reichen.“
Die drei Tore ließen trotz der deprimierenden Niederlage noch Platz für positive Erkenntnisse. Fußballerisch sah das, was die Erndtebrücker anboten, durchaus ansehnlich aus. Die über 200 Zuschauer (137 zahlende) hatten ihren Freude.
Schon in der ersten Halbzeit spielte der TuS gefällig nach vorn und verbuchte zwei „Hunderprozentige“. Nach Flanke von Burak Yildiz, der für David Jäger ins Team gerückt war, zwang ein Kopfball von Manfredas Ruzgis den Ennepetaler Schlussmann Marvin Weusthoff zu einer Glanztat (19.). Ein Schuss von Erlon Sallauka wurde kurz vor dem Tor geblockt (28.).
Yamazaki verdoppelt seine Torbilanz
In der zweiten Hälfte schnürte Erndtebrück die Gäste regelrecht im eigenen Strafraum ein und stieß immer wieder tief in den Strafraum und bis zur Grundlinie vor. Zunächst fehlte zweimal das Glück, dann egalisierte Ruzgis per Doppelpack zum 2:2. Erst düpierte er den Gästekeeper mit einem Kracher aus sehr spitzem Winkel (55.), nachdem er von Haluk Arslan schön freigespielt worden war. Auch das 2:2 leitete Arslan mit einem Hackenpass auf Abbas Attiee ein, dessen Hereingabe Ruzgis ebenfalls sehenswert verwertete (56.).
In der Folge war Erndtebrück weiter am Drücker, verpasste aber zunächst das dritte Tor. Am dichtesten war noch Haluk Arslan dran, ehe das Spiel mit drei Gegentoren binnen elf Minuten in die Binsen ging. Das Tor zum 3:5 blieb am Ende Ergebniskosmetik. Nach einer Ecke von Arslan stand Yamazaki am langen Pfosten mutterseelenallein und köpfte zu seinem zweiten Tor für Erndtebrück ein (85.). Bislang war er nur im DFB-Pokal gegen den Hamburger SV erfolgreich – ein Spiel, das gefühlt weit länger als ein Jahr her ist.