Koblenz. Philipp Wiemers erklärt den Wiederaufstieg zum Ziel der KTV Obere Lahn in 2020. Welche Stars unterschrieben haben und von wem mehr gefordert wird

Der Knackpunkt der Saison war der Wettkampf in Fulda vor einem Monat – dies zeigt der Blick auf die Abschlusstabelle deutlich. In der Zweitwertung, bei den gewonnenen Gerätpunkten, war die KTV Obere Lahn mit zwölf Zählern mehr nämlich deutlich besser als der Konkurrent auf dem ersten Nichtabstiegsplatz – und damit der Abstieg in die dritte Liga unnötig.

Erst recht, wenn man sich daran erinnert, dass man im direkten Duell nach absoluten Turnpunkten vorne lag, aber durch einige verturnte Übungen ins Hintertreffen geriet.

Blickt man auf die Zahl der Score-Punkte pro Turner fällt erneut das krasse Leistungsgefälle im Team ins Auge. Die beiden Ausländer Artur Davtyan (Armenien/89 Punkte) und Andrey Likhovitskiy (Weißrussland/84 Punkte) hielten das Team als Gespann überhaupt erst so lange im Rennen.

Dahinter kam abgesehen vom über weite Strecken der Saison verletzten Felix Weber (20 Punkte) und dem Bad Laaspher Sunny Fiecker (18 Punkte) kein Athlet auf mehr als fünf Score-Punkte – wohlgemerkt über die ganze Saison gesehen. Im Vergleich der Zweitligateams hatten die heimischen Turner im Schnitt fast immer die geringeren Ausgangswerte.

Verantwortung auf mehr Schultern verteilen

Gerade dem nach Wettkampfende untröstlichen Fiecker wurde über die Saison gesehen viel zugemutet, er turnte meist einen Sechskampf. In Summe war es wohl etwas zu viel Verantwortung, wie auch der Vorsitzende Philipp Wiemers feststellte: „Man kann schon sagen, dass der Druck da etwas zu groß war. Man muss sehen, dass man es für einen 16-Jährigen etwas entzerrt.“

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Um aber andere Athleten einsetzen zu können, müssen diese besser werden. Und genau das fordert Philipp Wiemers: „Vincent Brusch muss in die Situation kommen, dass er mehr Geräte turnen kann, damit er den Sunny mal entlasten kann. Auch der Henry [Lettermann, ] muss mehr Gas geben, damit er auch ein, zwei Geräte machen kann.“ Dazu könnte der aktuell 15-jährige Florentin Weber den Kader verbreitern.

Viel verändern wird sich übrigens nicht. Trotz des Abstiegs werden die Olympia-Qualifikanten Andrey Likhovitskiy und Artur Davtyan weiter zum Team zählen – beide haben auch für die dritte Liga für das kommende Jahr unterschrieben. „Die Mannschaft bleibt genau so zusammen. Damit sollte die Marschroute klar sein. Das Aufstiegsfinale ist das Ziel“, sagt Philipp Wiemers.

Genug Potenzial vorhanden

Daraus, dass drei Wettkämpfe nur knapp verloren gingen, zieht er die Schlussfolgerung, dass der Verein an sich durchaus das Potenzial für die zweite Liga habe. Dies teilte er dem Team, das er für eine Ansprache im Kreis versammelte, genau so mit: „Wir haben uns hier nicht blamiert, sondern in der 2. Bundesliga sehr gut gegengehalten und über die Saison eine gute Leistung abgerufen. Wenn es am Ende so knapp nicht reicht, dann muss man in zwölf Monaten und einer Woche beim Aufstiegsfinale da stehen und wieder in die zweite Liga aufsteigen. Das muss ab jetzt das Ziel sein. Da darf jetzt jeder heute Abend traurig sein, aber ab morgen gibt es ein neues Ziel.“