Beim Kegeln gerät manche Kugel auf Abwege. Der Begriff „Pudel“ verbindet dabei Kultur- und Sportgeschichte und erzählt von den Ursprüngen.

Eine Kugel, um die 2800 g schwer und mit 50 cm Umfang, rast vollen Mutes durch eine schmale Einbahnstraße. Sie kann das Licht am Ende des Weges schon sehen, als sie plötzlich die Contenance verliert. Ihr Körper schwankt nach außen, die Kugel verlässt die so sichere Linie und stürzt hinab in die Gosse.

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Ja, ein Fehlwurf beim Kegeln kann dramatisch sein. Das weiß jeder Kegelfan von Hobbykeller bis Bundesliga. Geschieht dieses Unglück und die Kugel gerät sprichwörtlich auf die schiefe Bahn, wird im Fachjargon von einem „Pudel“ gesprochen. Es ist einer dieser Metaphern, die auf wunderbare Weise Kultur- und Sportgeschichte verbindet. Da ist einerseits das Kegeln, das bereits im alten Ägypten gespielt wurde. Andererseits das mittel- und niederdeutsche Verb „puddeln“, was umschreibt, dass etwas nass wird. Beides kommt zusammen, da Kegeln ursprünglich unter freiem Himmel stattfand. Und da sich in der Gosse, ähnlich wie in einer Regenrinne, damals das Wasser sammelte, fiel die Kugel häufig ins Nass.

Drei Schritte und der richtige Aufsatzpunkt

Was kann man tun, um der „Pfütze“, englisch „puddle“, zu entkommen? Michael Gsodam, Sportwart des ESV Siegen, erklärt das grundlegende Rezept gegen einen pudelnassen Versuch: „Ein klassischer Anlauf besteht aus drei Schritten.

Dann kommt es grundsätzlich darauf an, den richtigen Aufsatzpunkt für die Kugel zu erwischen.“ Mit Geschwindigkeit oder Kraft habe ein sicherer Wurf nichts zu tun, entscheidend seien vielmehr Technik und Effet, so Gsodam, der seit 1977 versucht, den Pudeln auszuweichen.

In der Rubrik „Sprache des Sports“ erläutert unser Kolumnist Heiko Rothenpieler spezifische Begriffe aus verschiedenen Sportarten