Frankfurt am Main. Fritz Keller soll am Freitag zum DFB-Präsidenten gewählt werden. Wie die Wahl funktioniert und wer aus Westfalen dafür abstimmt.

Spannend wird es nicht. Bei der Wahl des neuen Präsidenten des Deutschen Fußball Bundes (DFB), die am Freitag in Frankfurt am Main stattfindet, ist Fritz Keller (62), ehemaliger Vorsitzender des SC Freiburg, der einzige Kandidat. Er gilt als Freund des Amateurfußballs, als kompetent und als integer. Für letzteres wird gerne die letzte Präsidentenwahl im April 2016 herangezogen, bei der Keller den Mut hatte, als einer von nur vier Delegierten gegen Reinhard Grindel zu stimmen, der sich später als keine gute Besetzung herausstellte. Grindel musste in diesem Frühjahr wegen einer Uhr als DFB-Präsident zurücktreten, war aber schon zuvor umstritten.

Bei den etwa 7 Million Mitgliedern an der Basis ist das die Verfahren, in dem der Präsident gewählt wird, indes weitgehend unbekannt. Die Wahl führt der Bundestag des DFB durch, der sich aus 259 stimmberechtigten Delegierten zusammensetzt, zu denen die Mitglieder des DFB-Präsidiums und des DFB-Vorstands ebenso gehören wie die Abgesandten der Landes- und Regionalverbände sowie des Ligaverbandes – also des Profifußballs. Der hat mit 74 Stimmen großes Gewicht, danach folgt der DFB-Vorstand mit 44 Stimmen. Der Rest verteilt sich auf die Landes- und Regionalverbände – die Amateure haben also die Mehrheit der Stimmen.

Stärkster Landesverband ist Bayern mit 21 Stimmen, dahinter folgt der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen mit 13 Stimmen. Angeführt wird die westfälische Delegation von FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski aus Siegen-Wittgenstein, der sich von Keller vor allem ein Mehr an moralischer Integrität erhofft – und damit eine bessere Außenwirkung.

Begleitet wird Walaschewski von folgenden Delegierten:

  • Manfred Schnieders (Vorsitzender DFB-Spielausschuss und FLVW-Vizepräsident Amateurfußball), Salzkotten
  • Peter Wolf (Mitglied DFB-Revisionsstelle und FLVW-Vizepräsident Finanzen), Lüdenscheid
  • Marianne Finke-Holtz (Mitglied DFB-Ausschuss für Frauen- und Mädchenfußball & FLVW-Vizepräsidentin Vereins- und Verbandsentwicklung), Kreis Steinfurt
  • Peter Westermann (FLVW-Vizepräsident Leichtathletik), Kamen
  • Martin Derenthal (FLVW-Präsidiumsbeisitzer), Kreis Höxter
  • Andree Kruphölter (FLVW-Präsidiumsbeisitzer), Ahlen
  • Markus Raschke (Vorsitzender FLVW-Ausschuss für Vereins- und Verbandsentwicklung), KV Tecklenburg
  • Reinhold Spohn (Vorsitzender FLVW-Verbands-Fußball-Ausschuss), Herne
  • Christian Fischer (Vorsitzender FLVW-Kreis Gelsenkirchen)
  • Hermann-Josef Koch (Vorsitzender FLVW-Kreis Höxter)
  • Joachim Schlüter (Vorsitzender FLVW-Kreis Olpe)
  • Christoph Strässer (Vereinspräsident SC Preußen Münster)
  • Wilfried Busch (FLVW-Geschäftsführer), Leichlingen

Diese Namen teilte der FLVW auf Anfrage der Westfalenpost mit. Nach welchen Kriterien der FLVW seine Delegierten auswählt, ist unserer Redaktion nicht bekannt.

Auf der Tagesordnung des 43. ordentlichen Bundestages steht nicht nur die Präsidentenwahl (Punkt 10), sondern auch eine Entscheidung über den DFB-Masterplan 2024, der eine Zukunftsstrategie für den Amateurfußball bieten soll. Unter Punkt 15.1 („Anträge zu den Ordnungen des DFB“) soll die künftige Struktur der viertklassigen Regionalliga thematisiert werden – und dabei besonders das seit Jahren umstrittene Aufstiegsprozedere in die 3. Liga.

Geplant sind übrigens auch Satzungsänderungen. Unter anderem soll die in der Satzung verankerte Richtlinienkompetenz des DFB-Präsidenten beschnitten werden, worüber unter anderem die „Zeit“ unter der Schlagzeile „Die Selbstentmachtung“ berichtet.