Erndtebrück. . Ahmad Ibrahim schießt den VfL Bad Berleburg zum 2:1. TuS Erndtebrück II lässt Einsatz über weite Strecken vermissen.
Die individuelle Klasse machte den Unterschied – dank zweier genialer Momente von Ahmad Ibrahim hat der VfL Bad Berleburg das Wittgensteiner Landesliga-Derby gegen den TuS Erndtebrück II mit 2:1 für sich entschieden. Dieses Ergebnis sorgt auch für klare Verhältnisse auf beiden Seiten. Der VfL Bad Berleburg weist acht Spieltage vor Saisonende ein Polster von zwölf Punkten auf die Abstiegszone aus. Sollten die Kurstädter nicht gerade alle Spiele verlieren, dürfte in Sachen Klassenerhalt nichts mehr anbrennen. Der VfL kann es sich leisten, bereits an das Thema Kreispokal zu denken, wo er im Halbfinale steht und auf ein Finale gegen Oberligist TuS Erndtebrück hoffen darf.
„Gegen die halbe erste Mannschaft haben wir ja heute schon mal gewonnen“, scherzte VfL-Stürmer Yannik Lückel mit Verweis darauf, dass die Pulverwald-Reserve im Derby gleich fünf Spieler der ersten Mannschaft aufbot – so wie bereits in den vergangenen Wochen.
Dass im neuen Jahr auch nach der vierten Partie null Punkte zu Buche stehen und sein Team mit bereits vier Punkten Rückstand auf einen sicheren Nichtabstiegsplatz weiter auf dem Relegationsplatz hängt, veranlasste TuS-Trainer Alfonso Rubio Doblas nach dem Spiel bei der „Mini-Pressekonferenz“ im Mittelkreis zu einer Art Wutrede, bei der einige Aussagen nicht druckreifer Art waren – ein Déjà-vu-Erlebnis, denn auch nach dem Hinspiel war der Siegener aus der Haut gefahren.
Tore fallen alle durch Einzelaktionen
„Unsere Spieler müssen sich hinterfragen, was geleistet wird. Das ist einfach schwach“, sagte Rubio Doblas, der seine Betrachtung in zwei Gruppen aufteilte. „Mit welcher Berechtigung wollen diese Spieler Oberliga spielen?“, fragte der Trainer im Hinblick auf die Aushilfen aus der ersten Mannschaft, die der jungen Mannschaft eigentlich Halt geben sollen. Einen besonders bitteren Tag erwischte diesmal Verteidiger Till Hilchenbach, der vor dem zweiten Gegentor nachlässig den Ball an Ahmad Ibrahim vertändelte, der eiskalt zum 2:1 und damit zum Siegtor traf. Doch auch die weiteren Spieler aus dem Oberliga-Team glänzten gelinde gesagt nicht.
Dem Kader der eigentlichen zweiten Mannschaft bescheinigte Rubio Doblas fehlendes Können für die Landesliga. „Da haben viele Spieler einen Riesenhafen, machen aber grobe individuelle Fehler. Teilweise sind wir zu blöd den Ball geradeaus zu spielen. Das geht von Spieltag eins bis zwanzig so, da ist es dann letztlich eine Qualitätsfrage“, sagt der Trainer, der sich in den vergangenen Wochen noch mit Kritik zurückgehalten hatte: „Da habe ich mich vor die Spieler gestellt, aber das kann ich nicht immer machen.“
Für Erndtebrück II war es eigentlich gut losgegangen. Nach einer völlig langweiligen ersten halben Stunde, in der sich beide Mannschaften im Mittelfeld neutralisierten und bis auf Distanzschüsse nahezu nichts aufregendes produzierten, besorgte ein Distanzschuss von Abbas Attiee in der 34. Minute die 1:0-Führung der Pulverwald-U21. Er erwischte VfL-Torwart Christian Badura fast von der Seitenlinie auf dem falschen Fuß – zumindest ein Spieler „von oben“ verbuchte also einen persönlichen Erfolg.
Lange freuen konnten sich die Erndtebrücker nicht. Kaum war die Durchsage des Stadionsprechers verhallt, da besorgte Ahmad Ibrahim mit einer Einzelaktion den Ausgleich. Zwei Gegenspieler ließ er rund 16 Meter vor dem Tor ins leere laufen, sein Schuss passte genau ins Eck – 1:1 nach 35 Minuten. Drei Minuten später nutzte Ibrahim den Fehler der Erndtebrücker im Aufbau und legte das 2:1 nach (38.).
VfL macht die Welle mit den Fans
Interessant war die Erndtebrücker Reaktion – diese blieb nämlich lange Zeit aus. Weder nach Derby noch nach Abstiegskampf sah die Körpersprache der Blau-Weißen aus, die erst in der Schlussphase energischer agierten und Zug zum Tor entwickelten. Murat-Kaan Yazar freistehend und Manuel Müther bei einer verpassten Hereingabe vergaben jedoch die Chancen zum Ausgleich. So machte nach Spielende der VfL mit seinen Fans die Welle. Trainer Martin Uvira war glücklich: „Die Mannschaft hat die Zweikämpfe angenommen und 90 Minuten Siegeswillen auf den Platz gebracht.“
Namen und Zahlen aus der Pulverwaldkampfbahn
Aufstellung Erndtebrück II: Knopf – Giapavlos, Engelke, Hilchenbach, Ucak (83. Kemper) – Müther, Yazar, Rada, Attiee – Birlenbach, Renner (53. Özer).
Aufstellung Bad Berleburg: Badura – Arnold, Krowarz, Linde, Lichy – Birkelbach (77. Lückel), Schneider, Omar (63. Kari), Geisler, Benyagoub – Ibrahim (90. Prib).
Tore: 1:0 Abbas Attiee (34.), 1:1 Ahmad Ibrahim (35.), 1:2 Ahmad Ibrahim (38.).
Zuschauer: 135.