Chaux-Neuve. . Im strömenden Dauerregen dreht Emily Schneider (SC Rückershausen) in der Loipe auf. Landestrainer Jens Gneckow verrät, was den Erfolg ermöglicht.

Würde man das Abschneiden von Emily Schneider im Alpencup grafisch darstellen, dann würde die Fieberkurve einen beständigen Aufwärtstrend zeigen. Bei der fünften Station des Alpencups der Nordischen Kombiniererinnen (Jg. 2000 bis 2003) legte die Sportlerin des SC Rückershausen am 6. August in Klingenthal mit Platz vier los, ehe sie bei ihrer zweiten Station in Villach im Dezember Rang drei folgen ließ. Nun wurde sie zum Abschluss in Chaux Neuve in den französischen Alpen Zweite.

Emily Schneider (l.) bei der Siegerehrung in Chaux Neuve
Emily Schneider (l.) bei der Siegerehrung in Chaux Neuve © Verein

„Das kann sich sehen. Das ist genial“, zeigte sich Jens Gneckow, Landestrainer im Westdeutschen Skiverband, entzückt. So wie ihre männlichen Vereinskollegen zuletzt im Deutschen Schülercup (siehe gestrigen Bericht) spielte Emily Schneider ihre Laufstärke als Trumpf aus.

Nach dem Springen lag die Rückershausenerin im 14-köpfigen Feld nämlich „nur“ auf Rang acht. Auf der K56-Schanze „La Côté Feuillée“ landete Emily Schneider bei 53,0 und 51,5 Metern. So ging sie mit 1:04 Minuten Rückstand auf die Sprung-Siegerin Nika Prevc – jüngere Schwester der slowenischen Skisprung-Stars Peter, Domen und Cene – auf die 5 Kilometer lange Langlauf-Strecke.

Dort machte es bei sulzigem Schnee und heftigem Dauerregen nicht unbedingt Spaß. Die Strecke wies sogar zahlreiche Wasserstellen auf, an anderen Stellen war der Schnee gesalzen worden und eisig – beides verursachte immer wieder Stürze. Schneider, eine technisch sichere Läuferin, kam ohne Beulen durch. „Emily hatte auch Wackler, ist aber insgesamt gut zurecht gekommen und hatte dazu noch einen guten Ski“, berichtete Gneckow.

14:12 Minuten über die 5 Kilometer bedeuteten die beste Laufzeit und eine Verbesserung um sechs Plätze auf Rang zwei – nur die Tages- und Gesamtsiegerin Daniela Dejori (Italien/SC Gröden) verteidigte eine halbe Minute Vorsprung. Dritte wurde die Slowenin Ema Volavsek (Slowenien) 17 Sekunden hinter Emily.

Schnee in der Anlaufspur

Wenn es etwas zu mäkeln gäbe an Emilys Alpencup-Serie, dann in Sachen Konstanz. Jedes Spitzenresultat ist mit jeweils einem schwächeren gepaart, wobei auch das relativ ist – weil es bei acht Starts sieben Mal unter die ersten Zehn ging, steht für Schneider in der Gesamtwertung der Serie Platz 5 zu Buche. Das schwächere Ergebnis war diesmal Rang 9 am Sonntag, wobei auch ein gewisses Pech eine Rolle spielte.

Emily packte mit 51,5 Metern erneut einen prima Sprung aus, doch dann wurde wegen zu starker Windböen unter- und abgebrochen. Damit wurde der sogenannte Pocketjump vom Freitag als Basis vor dem Laufen zugrunde gelegt – und der war bei reichlich Schnee in der Anlaufspur nicht wirklich gut gelaufen (42,5 m). Auf der 1,8 km langen Sprintdistanz machte Emily Schneider noch drei Plätze gut – Platz 9.

Am Alpencup nehmen die besten Nachwuchssportler aus acht nationalen Skiverbänden teil, die alle zum Alpenraum gehören (Ausnahme Spanien).