Finnentrop/Elspe. Mit einem Tritt an den Hinterkopf knockt ein Fußballer seinen Gegenspieler aus. Für dieses Vergehen kennt das Kreissportgericht keine Gnade.
Entsetzen löste der Tritt eines Elsper Fußballers gegen den Kopf eines Finnentroper Gegenspielers im Oktober aus. Jetzt urteilte das Kreissportgericht.
So wird der Elsper wegen einer Tätlichkeit für die Dauer von drei Jahren gesperrt, also bis zum 28. Oktober 2027. Ein weiterer beklagter Elsper wurde freigesprochen. Der war zweimal geschlagen worden, hatte noch einen „Wischer“ ins Gesicht bekommen, sich aber selbst nichts zuschulden kommen lassen, wie die Beweisaufnahme ergab.
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Das Spiel am Schulzentrum Finnentrop stand 3:3 und war schon in der Nachspielzeit, als es völlig aus den Fugen geriet. Das Rudel, das sich da bildete, wurde immer größer, es waren am Ende nach Aussage eines Zeugen, zwei größere Gruppen, die aufeinander losgingen. Es sei wie „in einem Film“ gewesen, „überall Leute, die sich geschlagen oder geschubst haben“. Der Tiefpunkt von allem war der Tritt des Elspers gegen den Kopf des Finnentropers. Der Schiedsrichter brach die Partie dann ab.
Der verurteilte Elsper war in Richtung Rudel gelaufen, hatte zugetreten und den am Boden liegenden Finnentroper „mit voller Kraft“, wie KSG-Vorsitzender David Hippenstiel in seiner Urteilsbegründung sagte, am Hinterkopf getroffen. „Ich habe nie in meiner Karriere jemanden geschlagen und getreten“, versicherte der Beschuldigte, „ich habe ihn am Kopf getroffen. Das tut mir richtig leid. Ich kann mir das nicht erklären.“ Die Schläge gegen seinen Elsper Mannschaftskameraden seien mit ein Auslöser gewesen, außerdem habe er nicht mit Vollspann zugetreten. Vielmehr habe er die Leute im Rudel auseinanderhalten wollen. „Wenn ich irgendwo reinlaufe zum Schlichten, wie muss ich mir das denn vorstellen, wenn ich dann doch jemanden gegen den Kopf trete“, fragte sich Hippenstiel.
Michael Thielmann, Vorsitzender des SSV Elspe, wiederholte das, was er bereits unmittelbar am Montag nach dem Geschehen gesagt hatte: „Das ist unentschuldbar.“ Dennoch hob er hervor, dass der Verurteilte ein „Vereinsmensch“ sei, der alles für den SSV tue und stets zur Stelle sei, wenn es etwas zu tun gebe, kurzum ein „wichtiger Ehrenamtlicher“.
An jenem 27. Oktober hatte der FCF-Spieler keine Chance. Er hatte den von hinten attackierenden Täter nicht gesehen, konnte nicht ausweichen. Nach eigener Aussage erlitt er ein Schädel-Hirn-Traum und eine Gehirnerschütterung. Aus dem rechten Ohr floss Blut, auch traten Kieferprobleme auf, schilderte er vor der Kammer.
Der Finnentroper befand sich eine Woche im Krankenhaus und war eine weitere Woche arbeitsunfähig. „Richtig bei Bewusstsein war ich erst wieder auf dem Weg ins Krankenhaus“, beschrieb der FCF-Spieler die Minuten nach dem Tritt, „was auf dem Sportplatz danach passiert ist, daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich bin direkt bewusstlos geworden.“
Der beschuldigte Elsper redete nicht drumherum, was das Gericht strafmildernd wertete. „Für Sie spricht, dass Sie hierhergekommen sind, Verantwortung übernommen haben und sich geständig eingelassen und entschuldigt haben“, so David Hippenstiel, „sonst wären wir schon über den drei Jahren.“ Ein Tritt gegen den Kopf sei besonders gefährlich, Verletzungen dort können schwerwiegende Folgen haben. „Alle Beteiligten können froh sein, dass der Spieler nicht noch mehr verletzt wurde.“ Der SSV-Mann hatte in der Saison bereits vier Spiele Rotsperre abgesessen, galt also als Wiederholungstäter.
Zwei Stunden dauerte die Verhandlung in der „Bürgerstube“ Olpe, das Gericht bildete Vorsitzender David Hippenstiel gemeinsam mit Marko Kosanke und Rüdiger Doblun. Was sie ferner verkündeten: Die Partie wird für beide Mannschaften mit 0:2 als verloren gewertet. Das wird angewendet, wenn beide Mannschaften den Abbruch verschuldet haben, das sei hier der Fall. Wegen unsportlichen Verhaltens werden beide Vereine zu je 100 Euro Geldstrafe verurteilt. Beide Seiten erklärten Rechtsmittelverzicht.