Bamenohl. Gegen den Tabellenletzten TuS Bövinghausen ist der Oberligist die bessere Mannschaft, aber ein Fehler kostet am Ende einen Punktgewinn.

Eisig waren nicht nur die Temperaturen - der Kunstrasen am Bamenohler Schloss war stellenweise mit Frost überzogen - auch die Stimmung beim Fußball-Oberligisten SG Finnentrop/Bamenohl ist nach der 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den Tabellenletzten TuS Bövinghausen frostig. Durch den Sieg der SpVg Vreden in Erkenschwick bleibt die Lage prekär.

Die Partie gegen Bövinghausen wäre wohl ganz nach seinem Geschmack gewesen, hätte er sich im gegnerischen Strafraum fast nach Belieben austoben können. Aber Bernie Lennemann hatte an diesem Nachmittag nur eine Aktion auf dem Rasen. In der Halbzeitpause wurde der Stürmer gemeinsam mit Jerome König verabschiedet. An Krücken humpelte Lennemann herum. In der Winterpause wechselt er bekanntlich zur zweiten Mannschaft des 1. FC Köln. „Wir wünschen dir viel Erfolg in der Regionalliga“, sagte Jan Hüttemann, Sportlicher Leiter der SG Finnentrop/Bamenohl. Bei Jerome König ist der Abschied ähnlich bitter wie die Niederlage. „Jerome hatte in der Vorbereitung und der Hinrunde immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Nach dem Pokalspiel in Fretter gab es bereits die dritte Verletzung. Da hat er entschieden, dass sein Körper die Belastungen in der Oberliga nicht stand hält“, erklärte Hüttemann.

SG Finnentrop/Bamenohl - TuS Bövinghausen
Bernie Lennemann (2. von links) und Jerome König (2. von rechts, hier mit Andre Ruhrmann (links) und Jan Hüttmann (rechts) sind offiziell verabschiedet worden. © WP | Tim Cordes

Beide mussten dann Mitansehen, wie sich ihre ehemalige Mannschaft im Sechs-Punkte-Spiel bemühte, aber ihrer personellen Situation weiter Tribut zollen musste. Unter der Woche brach sich mit Robin Klaas einer der auffälligsten Akteure der vergangenen Wochen das Nasenbein und fehlte ebenso wie fast ein Dutzend anderer Spieler auch. Nur noch zwei Feldspieler saßen auf der Bank. Einen Vorwurf machen kann man den Bamenohler Spielern nicht. Sie kämpften, erspielten sich Chancen und versuchten alles, um das Spiel zu gewinnen. „Ich habe den Jungs gesagt, wenn sie das Herz auf dem Platz lassen, dann wird sich das irgendwann auf die Beine übertragen und alles läuft besser“, betonte Jonas Ermes, Trainer der SG Finnentrop/Bamenohl.

Nur in den ersten zehn Minuten hatten die Hausherren Probleme, die Vorgabe des Trainers umzusetzen. Da hatten die Gäste aus Dortmund, die bislang eine desaströse Saison spielen, mehr Spielanteile und Zug zum Tor. Aber nachdem die erste Drangphase überstanden war, spielte nur noch die SG, die angetrieben von Joe Thiemann und Eren Albayrak versuchte, auf den Führungstreffer zu drücken. Aber wie so häufig in den vergangenen Wochen fehlte das Glück beim Abschluss. Wie einfach es gehen kann, zeigte dann der TuS Bövinghausen mit dem einzigen Angriff in dieser Phase. Eine Flanke von der rechten Seite nahm Elmar Skrijelj spektakulär per Seitfallzieher und hämmerte den Ball in die Maschen zur überraschenden Führung.

SG schaltet wieder in den Angriffsmodus

Spuren hinterließ der Gegentreffer wenig, denn schnell schalteten die Bamenohler wieder in den Angriffsmodus und drückten auf den Ausgleich - ohne Erfolg. Unverändert blieb das Bild auch nach der Pause. Bövinghausen machte wenig Anstalten, etwas zum Spiel beizutragen. „Es wäre auch schlimm gewesen, wenn wir nicht die spielbestimmende Mannschaft gewesen wären. Unser Ziel waren ja auch sechs Punkte aus den beiden Spielen“, resümierte Ermes.

Der Druck nahm zu: Christopher Hennes, Eren Albayrak, Joe Thiemann, Gordon Meyer - sie alle kamen zum Abschluss, aber entweder ging der Ball knapp vorbei oder landete in den Armen von TuS-Torhüter Daniel Szeczepankiewicz. Bis zur 65. Minute. Da wurden Zuschauer und Mannschaft endlich erlöst. Einen kurz ausgeführten Eckball flankte Joe Thiemann auf den langen Pfosten, wo Moritz Kümhof richtig stand und zum 1:1 einnickte. Ein Treffer, der sichtbar Selbstvertrauen gab und den Druck noch einmal erhöhte. Fynn Kremer hatte die Führung auf dem Kopf, segelte jedoch mit seinem Versuch eines Flugkopfballs knapp am Spielgerät vorbei.

Diese ausgelassenen Chancen sollten sich rächen. In der 88. Minute verloren die Bamenohler in der Vorwärtsbewegung auf der linken Seite den Ball, Bövinghausen schaltete schnell, flankte den Ball in die Mitte, wo wieder Elmar Skrijelj nur den Fuß reinhalten musste, um den Siegtreffer für die Gäste zu erzielen.

Nach dem Schlusspfiff war der Frust entsprechend groß. Jonas Ermes versuchte alles, um seine Mannschaft wieder aufzumuntern. „Du bekommst wieder diese Gegentore, die du einfach nicht bekommen darfst. Wir haben einen blöden Ballverlust, rennen in den Konter rein und machen uns so alles, was wir uns in der zweiten Halbzeit erarbeitet haben, wieder kaputt“, ärgerte sich der Bamenohler Trainer.