Olpe. Acht Siege und zwei Unentschieden nach zehn Spielen. Trotzdem wird der Trainer gefeuert. Der Beweis, dass im Fußball wirklich alles möglich ist.

Kurioser geht es kaum. Für dieses Szenario sorgten der C-Ligist TSC Olpe und sein jetzt Ex-Trainer José Fernandez auf eindrucksvolle Weise. „Die sportliche Ausrichtung kann es auf keinen Fall gewesen sein“, antwortete der 51-Jährige Fernandez auf die Frage, was er sich habe zuschulden kommen lassen. Er habe beim TSC etwas aufbauen wollen, und jetzt ist nach drei Monaten auf einmal Schluss. Die Entscheidung sei ihm telefonisch mitgeteilt worden.

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Ein Vorfall am Dienstag vor dem Spiel gegen Listerscheid war scheinbar ein Auslöser. Da hatte es eine Auseinandersetzung unter vier Spielern gegeben, die Einheit wurde abgebrochen. Ein Vorstandsmitglied wollte den Trainer darauf ansprechen. „Ich bin dann wohl grußlos an ihm vorbeigegangen“, schilderte der Trainer, „mehr war da nicht. Ich habe mich persönlich bei ihm entschuldigt. Aber er muss sich in dem Moment in seiner Position vor der Mannschaft geschwächt gefühlt haben.“ Nur: Ist das etwa ein Trennungsgrund? Fernandez: „Keine Ahnung. Der Verein kann machen, was er will. Trotzdem bin ich schon perplex über die Vorgehensweise.“

„Der Verein kann machen, was er will. Trotzdem bin ich schon perplex über die Vorgehensweise.“

José Fernandez, Ex-Trainer des TSC Olpe

„Auch das“ sei ein Faktor gewesen, sagte Vorsitzender Murat Kayginer über den Vorfall an besagtem Dienstag, äußerte sich aber zurückhaltend: „Es waren auch ein, zwei sportliche Gründe.“ Diese haben das Vorstandsmitglied dazu veranlasst, anzuregen, mal über den Trainer zu reden. Dabei sprechen ein 12:1 gegen Rahrbachtal II und ein 6:3 in Listerscheid nun eher für den Coach als gegen ihn. Kayginer widerspricht da nicht, verweist aber auch auf die Qualität: „Man kann uns aber auch nicht vorwerfen, dass wir keinen guten Kader haben.“

Eine gute Woche nach dem Vorfall, am Freitag nach dem Listerscheid-Spiel, kam dann der Anruf.  Fernandez: „Ich hatte gehofft, dass wir uns nochmal zusammensetzen. Denn die Kommunikation war immer gut.“ Doch dazu kam es nicht mehr. Dennoch, so Kayginer: „Ich habe mich mit José immer gut verstanden. Ich wünsche ihm auch alles Gute künftig.“

14 Spieler waren zu ersetzen

Fernandez geht erhobenen Hauptes, wie er versicherte. So waren vor der Saison einige Leistungsträger zu kompensieren. In diesem Zusammenhang lobt Fernandez den Vorstand: „Er hat gute Arbeit geleistet, fünf Spieler geholt, darunter zwei gestandene Landesligaspieler.“ Das ist noch untertrieben. Sage und schreibe 14 Spieler verließen den Verein, etliche überraschend, darunter war der 68-Tore-Mann Murat Coskunsu. Mit einem wahren Kraftakt stellte die TSG-Führung dann doch noch eine starke Mannschaft auf die Beine.

Launor Frangi (28) wird die Mannschaft übernehmen. Sein Einstand fiel allerdings aus, denn der Gegner vom Sonntag, das Schlusslicht Azadì Attendorn, trat nicht an.