Altenhof. Mancher Besucher der Fußball-Kreisliga C3 dürfte sich in den letzten Wochen die Augen gerieben haben. Das ist doch? Genau: Marcel Hagenbäumer!
Der bekannte Torwart. Der unter anderem bei RW Hünsborn und beim FC Altenhof im Kreis Olpe sehr erfolgreich Landesliga gespielt hat, außerdem Westfalen- und Oberliga beim TuS Erndtebrück. Das Erstaunen steigerte sich noch, als Hagenbäumer nicht im Tor, sondern im Feld spielte für den FC Altenhof II.
Was ein Kontrast. Noch im Mai war der heute 32-Jährige aus Trupbach einer der Aufstiegshelden des FC Altenhof, feierte mit der Mannschaft den Sprung in die Landesliga. Heute spielt er in der Reserve, vier Ligen unterhalb der ersten Mannschaft. Reizt das überhaupt nach so vielen hochklassigen Jahren? „Da ich eine ganz andere Position spiele, ja. In Hünsborn, in der Jugend, habe ich schon im Feld gespielt, mich dann aber fürs Tor entschieden“, antwortete er.
Erfolgserlebnisse dürften dazu beigetragen haben, dass ihm der Kick in der Box Spaß macht. So hat er bereits sechs Saisontore erzielt, darunter einen Viererpack beim 10:1 gegen Attendorn-Schwalbenohl. Und was Wunder: Keines seiner Tore hat er mit dem Kopf gemacht - trotz seiner Größe und Sprungkraft. „Ist so. Ich kann rechts wie links und habe eigentlich einen guten Abschluss.“ Der Unterschied zu früher ist aber, dass er nicht mehr den Zwängen des hochklassigen Fußballs unterworfen ist. Er nimmt sich auch Zeit für private Unternehmungen mit der Familie.
Viel wichtiger als sein eigenes Spielen aber ist: Er trainiert die beiden jungen Torwarte des FCA, Andre Stahl (21) und Marvin Uelhoff (gerade erst 19 geworden), und das seit Beginn seiner Altenhofer Zeit. Ziel ist, dass die beiden Jungs mehr Spielpraxis bekommen, dass die herangeführt werden. Hagenbäumer: „Wir haben gesagt, wir tun uns keinen Gefallen, wenn ich jetzt noch drei Saisons durchspiele und einer wird plötzlich ins kalte Wasser geworfen. Da habe ich gesagt: Okay, dann werde ich kürzertreten.“
Die Idee, beide im Wechsel, spielen zu lassen, wurde verworfen. Hagenbäumer: „Dann haben wir uns nochmals Gedanken gemacht.“ Die Lösung: In die neue Saison mit einer neuen Nummer eins starten und schauen, wie das läuft. „Dann können wir noch reagieren.“
„Hier fühle ich mich wohl. Ich denke, Altenhof wird meine letzte Station sein.“
Trotz des aktuell letzten Tabellenplatzes sieht Hagenbäumer auf der Torwartposition nicht das Problem. „Gegen Hagen oder Dröschede hätten wir auch mit mir verloren. Die Torhüter sind auf einen guten Weg.“ Zumeist spielte Stahl, gegen Neheim beim 4:3-Sieg durfte Uelhoff ran und nutzte die Chance. Hagenbäumer: „Einen Torwart, der in dem Alter fußballerisch so gut ist, habe ich selten gesehen.“ Da passt es gut, dass ein derart erfahrener Torwart die beiden Jungspunde unter seine Fittiche nimmt.
Erfahren! Mit RW Hünsborn ist Hagenbäumer 2011 als ganz junger Keeper in die Landesliga aufgestiegen. „Da habe ich unheimlich viel von Jens Weber gelernt“, sagt er heute. Dann, während Webers Verletzungspause, hat er mit 18 Jahren eine Rückrunde in der Landesliga gespielt. Danach ging er ab 2013/14 für zwei Jahre zum TuS Erndtebrück. Mit der Zweiten stieg er in die Westfalenliga auf, und setzte sich im zweiten Jahr gegen van der Heyden durch. In der Ersten sammelte er zudem Oberliga-Erfahrung. „Das hat mich unheimlich weitergebracht“, sagt er heute.
Aus beruflichen Gründen konnte er nur noch freitags trainieren – für Westfalenliga zu wenig. Hagenbäumer wechselte zum damaligen Landesligisten FC Altenhof. Unterm Strich gewann der Torwart alles an Titeln, die im Kreis Olpe möglich sind. Von dort aus ging er für ein Jahr zum SV Ottfingen, und zurück nach Hünsborn, wo er mit Trainer Andreas Waffenschmidt zusammengearbeitet hat. Als der ging, ging auch Hagenbäumer. Zum FC Altenhof. „Der Landesliga-Aufstieg in diesem Jahr war natürlich nochmal mega.“
Mit dem Verein vom Winterhagen ist er eng verbunden, er ist unter anderem mit Dominik Holterhof befreundet. „Als ich hörte, dass er 1. Vorsitzender wurde, habe ich mich sofort bereiterklärt, als Beisitzer mitzumachen. Hier fühle ich mich wohl, ich denke, Altenhof wird meine letzte Station sein.“ Auf dieser Station treibt ihn die Aufgabe an, die zwei jungen Keeper immer besser zu machen. Hagenbäumer: „Wenn man, wie wir, zwei richtig talentierte Torhüter hat, dann muss man die ranführen. Klar dürfen die noch Torwartfehler machen. Aber jetzt Landesliga zu spielen in dem jungen Alter – das wird die so weiterbringen, dass Altenhof in den nächsten zehn Jahren kein Torwartproblem mehr haben dürfte.“