Altenhof. An die Geburt des FC Schalke 04 als „Meister der Herzen 2001“ erinnerte das 3:2-Siegtor, das den Aufstieg des FC Altenhof in die Landesliga perfekt machte.

Ein Jubelsturm fegte über den Altenhofer Fußballplatz am „Winterhagen“. Als Schiedsrichter Lars-Kevin Papiorek das irre Derby gegen RW Hünsborn abpfiff, brachen alle Dämme. Das 3:2-Siegtor, das den Aufstieg des FC Altenhof in die Landesliga perfekt machte, erinnerte an den Meister der Herzen 2001. Da hatte der Münchner Patrick Andersson seine Bayern in der Nachspielzeit beim Hamburger SV noch zur Meisterschaft geschossen. Und Schalke 04, in der Blitztabelle Erster, aus allen Träumen gerissen. Mit einem indirekten Freistoß in der Nachspielzeit.

Genau das gelang dem Altenhofer Jannik Schneider 23 Jahre später, am Sonntag gegen Hünsborn. Und wie damals der HSV-Torwart Schober, hatte auch der Hünsborner Keeper den „Indirekten“ verursacht. „Hätte er den Ball nicht in die Hand genommen, dann würden wir jetzt nicht feiern“, rief der langjährige Obmann Ecki Stahl. Recht hatte er, denn er war auf den Punkt informiert darüber, dass im gleichen Augenblick, als Jannik Schneider den Ball in die Maschen hämmerte, der „Verfolger“ TSV Weißtal das 3:2 gegen den SC LWL 05 traf. Bei einem 2:2 hätte der FC Altenhof noch eine Woche warten müssen.

Gar nicht.
Jannik Schneider, Siegtorschütze des FC Altenhof, auf die Frage, wann denn die Aufstiegsparty zu Ende und das Klubhaus abgeschlossen worden war

Und hätte am kommenden Sonntag in Weltringhausen beim SC LWL den nächsten Matchball gehabt. Zu Hause Meister werden ist dann doch schöner. Diese Konstellation wäre dann erst wieder am 8. Mai gegen Hilchenbach möglich gewesen. Am Mittwoch vor Altenhofer Schützefest.

Jannik Schneiders Tor und der sofortige Schlusspfiff waren der Auftakt in eine lange Nacht. Schneider, der einige Ligen höher gespielt hatte beim 1. FC Kaan-Marienborn und nach komplizierten Verhandlungen mit den Siegerländern dann doch zum FCA wechseln konnte, hat einiges erlebt in seiner Laufbahn. War das 3:2 am Sonntag sein wichtigstes Tor? Er überlegte kurz: „Auf jeden Fall war es mein emotionalstes.“ Auf die Frage, wann in der Nacht denn die Party zu Ende war wann in etwa das Klubgelände abgeschlossen wurde, antwortete er trocken: „Gar nicht.“ In der Tat hatten einige Helden im Vereinshaus übernachtet und warteten an diesem herlichen Frühlingsmorgen auf den Planwagen aus dem Hause Scherer aus Schönau.

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Patrick Nies, der Sportliche Leiter des FC Altenhof, war überglücklich. „Die individuelle Klasse hat in diesem Spiel den Ausschlag gegeben. Man hat gesehen, dass alle wollten.“ Sein Vater Gisbert Nies, der Ehrenvorsitzende, war vor Freude außer sich: „ Wir haben in unseren Verein eine gewaltige Power auf und neben dem Platz“. Der Altenhofer Torhüter Marcel Hagenbäumer war nach dem Schlusspfiff völlig sprachlos: „Es war als Nummer eins eine der besten Saisons, die ich je gespielt habe. Dass wir es ausgerechnet gegen meinen früheren Verein RW Hünsborn geschafft haben, macht mich besonders stolz.“ 2010 war der Torwart mit RW Hünsborn als Ersatzkeeper aufgestiegen, genauso wie in der Saison 2013/14 mit der zweiten Mannschaft vom TuS Erndtebrück. Hagenbäumer: „Doch nun ist es eine komplett andere und unvergessliche Situation.“

Überglücklich präsentierte sich Jannik Schneider mit einen Bierstiefel: „Wir wollten unbedingt vor unseren Fans alles klar machen.“ Weiter bilanzierte er: „Wer gewinnt, spielt Männerfußball, und den haben wir auch in dieser Saison oft gezeigt. Auch unsere Neuzugänge haben performt und unser Zusammenhalt ist nicht zu unterschätzen“.

Zusammenhalt, das gilt auch für die Vereine der Gemeinde, und das zeigte der Sonntag. Alle waren gekommen, um zu gratulieren, Hünsborn und Möllmicke waren eh wegen ihrer Spiele schon vor Ort. Auch der Gemeindesportverband mit Peter Niklas an der Spitze überbrachte die Glückwünsche ebenso persönlich wie Bürgermeister Bernd Clemens, selbst Fußballer und Fußballfreund - und Lokalpatriot. „Nun hoffen wir, das die beiden Wendener Landesligisten FSV Gerlingen und der SV Ottfingen die Klasse halten, dann sind Derbys von hohem sportlichen Wert, Emotionen und Spannung garantiert.“