Altenhof. Wunder? Nein. Werbung? Ja. Viel Applaus bekam der FC Altenhof im Fußball-Westfalenpokal, musste aber diesmal dem Gegner gratulieren.
Anders halt als beim sensationellen 4:3-Sieg gegen den Oberligisten Concordia Wiemelhausen in der vorherigen Runde, da jubelten noch die Altenhofer. Dennoch wurde der Außenseiter aus der Fußball-Landesliga mit reichlich Applaus schon in die Halbzeitpause verabschiedet, und auch nach dem Schlusspfiff des Westfalenpokalspiels gegen den Oberliga-Spitzenklub ASC Dortmund regnete es Beifall und Lob auf die Truppe von Trainer Mike Brado herab. Die 300 Zuschauer am Winterhagen jedenfalls waren durchweg überzeugt von der Darbietung der Altenhofer.
Drei Ex-Bamenohler
Das Pokalspiel in Altenhof war das Treffen dreier Ex-Finnentrop/Bamenohler. Auf Altenhofer Seite spielte Lukas Dettmer, der im Sommer gekommen war. Im hellblauen ASC-Trikot liefen Rafael Camprobin Corchero auf, der, wie man ihn kennt, auf der Außenbahn wirebelte, und Daniel Tews im Mittelfeld. Der ASC freut sich übrigens in der nächsten Runde, dem Viertelfinale, auf die Sportfreunde Lotte, Tabellenzweiter der Regionalliga West hinter dem MSV Duisburg.
Mit 0:2 (0:0) verkaufte sich der FCA äußerst teuer gegen den klaren Favoriten. Das Spiel war offener als man es erwarten konnte. Das hob auch ASC-Trainer Marco Stiepermann ausdrücklich hervor: „Ein Riesenkompliment an Mike, er hat seine Mannschaft heute sehr gut eingestellt“, sagte er in Richtung seines Trainer-Gegenübers, „Altenhof hat uns das Leben extrem schwer gemacht.“ In der Tat spielte der Landesligist couragiert auf, lief die Dortmunder immer wieder an und stand hinten kompakt.
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Bis weit in die zweite Halbzeit hinein schien immer noch etwas drin zu sein für die Altenhofer, obwohl die seit der 48. Minute mit 0:1 hinten lagen. Chancen waren da, ein Unterschied von zwei Klassen war nicht zu erkennen, was für die gesamten 90 Minuten galt. FCA-Trainer Mike Brado: „Der ASC Dortmund ist eine sehr ambitionierte Oberliga-Mannschaft. Gerade deshalb muss man sagen, dass die Jungs dass überragend gemacht haben.“ Die Marschroute, mutig zu agieren, hatte Brado seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben.
„Für mich ist ganz, ganz wichtig, dass die Jungs gesehen haben, was man alles erreichen kann, wenn man den Kampf annimmt, wenn man als Mannschaft agiert. “
Ein Raunen ging durch die Zuschauerreihen vor allem bei zwei Altenhofe Chancen: So als Christian Faust mit einem Strahl aus gut 20 Metern den Dortmunder Torwart Joel Nickel prüfte. Dieser Chance trauere er hinterher, verriet Mike Brado nachher. „Wenn es da 1:1 steht, wird es ein typisches Pokalspiel, da wird’s sicher noch unangenehm für Dortmund.“ Aber auch Kevin Beckers Möglichkeit war nicht ohne. Der aufgerückte Kapitän und Abwehrchef stellte bei einem Eckball seine enorme Kopfballstärke unter Beweis, verfehlte aber das Tor knapp. „Der war, glaube ich, zu einfach für mich“, lachte er nachher, „den muss ich zumindest aufs Tor bringen.“
Erst in der 77. Minute sanken die Altenhofer Aktien auf ein Minimum. Da hatte Josue Santo auf halblinks alle Freiheiten, drang ungehindert in den Strafraum ein und besorgte mit seinem zweiten Tor des Tages das 2:0. Die Altenhofer hatten hinten etwas aufgemacht, mussten aufmachen angesichts des Rückstandes.
Dennoch ist das Spiel als Mutmacher für künftige Herausforderungen geeignet. „Die letzten Wochen waren schwierig, aber heute sind wir wieder als Mannschaft aufgetreten“, stellte Kevin Becker erfreut fest, „klar ist man erstmal enttäuscht. Aber man muss sehen, dass die Oberliga spielen und wir in der Landesliga gegen den Abstieg.“ Mike Brado: „Für mich ist ganz, ganz wichtig, dass die Jungs gesehen haben, was man alles erreichen kann, wenn man kompakt steht, wenn man den Kampf annimmt, wenn man als Mannschaft agiert. Dann kann man selbst einer guten Mannschaft das Leben schwer machen. Ich hoffe, dass man das Positive hieraus ziehen und jetzt endlich mal den Schalter umlegen.“ Dass die Zusatzbelastung Westfalenpokal den Altenhofern am Sonntag in Drolshagen zum Nachteil gereichen könnte, glaubte Kevin Becker nicht: „Denke ich nicht. Das Training wird dosiert sein am Freitag.“