Olpe/Spielberg. Ein schlimmer Unfall beendete das Rennen des Olper Motorsportlers Jan Philipp Springob auf dem Red Bull Ring in Österreich.

Die gute Nachricht: Passiert ist dem 23-Jährigen nichts. „Alles gut“, antwortete er, als wir ihn anriefen. „Aber es ist extrem ärgerlich, weil das Auto komplett kaputt ist.“ Dennoch: Wenn man sich das Video anschaut, musste man einen Riesen-Schreck bekommen.

Wie hatte Jan Philipp Springob diese Sekunden selbst erlebt? „Es ging superschnell. Ich merkte, dass ein extremer Schlag von hinten kam, als ich in die Kurve hineinfuhr. Da war mir schon bewusst, okay, das Rennen ist jetzt gelaufen. Das Nächste, was ich dann gesehen habe, war, dass da ein Auto über mich drüber fährt.“ Er habe „den Unterboden eines Porsche auf meiner Windschutzscheibe“ anschauen können, so schilderte er seine Perspektive, „dann registrierst du doch, selbst in diesem sehr kurzen Moment, dass da etwas Heftigeres passiert ist.“

Wie konnte es passieren? JPS auf seiner Homepage: „Der Fahrer des Porsche hat sich extrem verschätzt, mich anschließend am rechten Hinterrad erwischt, ist aufgestiegen und quer über mein Dach gefahren.“

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Springob reagierte mit der Coolness, die einem Profi-Motorsportler wohl eigen ist. „Ich bin dann ausgestiegen und bin zur Box zurückgelaufen. Alles gut.“ Aber er sagt auch: „Je öfter man sich das anschaut, umso mehr realisiert man, was da wirklich passiert ist. Und dass es doch ziemlich extrem war.“

Überrollbügel ist die Rettung

Eines ist aber auch sicher: in einem normalen Pkw wäre das nicht so ausgegangen. Jan-Philipp Springobs Mercedes ist mit einem stabilen Überroll-Käfig ausgestattet. Der hat den Aufprall, beziehungsweise das Gewicht des anderen Autos, abgefangen. In einem normalen Auto, so Jan Philipp Springob, hätte es richtig schlecht ausgehen können. Sprich, das Dach wäre wohl eingedrückt worden, und weiter möchte man gar nicht denken.

Das Rennen war gegen 18 Uhr beendet. Wie war denn der Abend? Kann man nach einem solchen Tag überhaupt noch schlafen? Springob: „Ich bin an dem Abend tatsächlich noch von Österreich nach Hause gefahren, an dem Abend war noch alles okay. Aber wenn du erstmal geschlafen hast und der andere Tag ist da, dann realisierst du wirklich, was da passiert ist.“

„Das Nächste, was ich dann gesehen habe, war, dass da ein Auto über mich drüber fährt.“

Jan Philipp Springob, Motorsportler aus Olpe

Geschockt waren natürlich auch Jan Philipp Springobs Eltern, die mit am Red Bull Ring waren und das alles von der Tribüne aus gesehen hatten. Die beiden wussten ja anfangs gar nicht, ob ihrem Sohn etwas passiert war oder nicht. Das Team dagegen war sofort informiert, weil es eine Funkverbindung zum Fahrer hatte. 

Wie geht es nun weiter, ist die Saison jetzt beendet? Jan Philipp Springob: „Nein, ein Rennen haben wir noch, das Saisonfinale in Hockenheim.“ Das ist in zwei Wochen, „und die Jungs probieren jetzt natürlich, das Auto wieder fit zu bekommen.“ Das heißt allerdings auch, sie müssen praktisch von Null auf ein Auto komplett neu aufbauen. Es sieht im Moment danach aus, als könne der Olper dann starten.

Auf die Frage, ob er mit der Saison insgesamt zufrieden war, antwortete Jan Philipp Springob mit einem ziemlich klaren Nein. Das Jahr zuvor war sehr gut gelaufen, da sind er und sein Teamkollege um die Meisterschaft mitgefahren. „Dieses Jahr ist allerdings viel Mist passiert“, drückte er es ziemlich drastisch aus. „Normalerweise hätten wir locker auf zwei oder drei stehen können, aber irgendein Blödsinn ist immer passiert.“

Er berichtet es im Zeitraffer: „Am ersten der Saison sind wir auf Platz fünf gelandet, das war ganz in Ordnung. Im zweiten Rennen kriegen wir dann eine Strafe, wo wir auch ein Podium weggeschmissen haben. Am zweiten Wochenende sind wir im ersten Rennen Dritter geworden, im zweiten baut mein Teamkollege dann einen Unfall. Am Nürburgring lief es dann ganz gut, da sind wir auch im ersten Rennen Dritter geworden, aber auch da baute mein Teamkollege einen Unfall. Zweimal Platz 7 war dann ganz okay, da haben wir wenigstens ein paar Punkte mitgenommen. Dann kam der Red Bull Ring, da sind wir im ersten Rennen ausgefallen mit einem technischen Defekt und dann am zweiten Tag passierte halt der Unfall.“