Olpe. Nerven wie Drahtseile. Die hat Jan Philipp Springob. Und das weiß selbst derjenige, der sich lediglich als Außenstehender mit dem 23-jährigen Motosport-Ass aus Olpe beschäftigt.

Mit ihm und mit den grßen physischen und mentalen Höchstleistungen, die er erbringt. Diese Coolness legte er auch bei der Präsentation seines diesjährigen Rennfahrzeugs an den Tag. „Wir haben am Auto noch ein bisschen Platz“, warf Jan Philipp Springob lässig in die Runde und sprach damit vor allem die potenziellen Sponsoren an. Die, die es noch nicht sind - und natürlich die aktuellen Sponsoren auch. Und vor einem solchen Publikum galt es natürlich, einen besonders souveränen Auftritt hinzulegen. Was ihm dann auch gelang.

Springobs Rennen 2024

26. bis 28. April
Motorsportarena Oschersleben
24. bis 26. Mai
Dekra Lausitzring
5. bis 7. Juli
Norisring
16. bis 18. August
Nürburgring
27. bis 29. September
Red Bull Ring (Österreich)
18. bis 20. Oktober
Hockenheimring

Diese Prominenz hatte sich im edlen Ambiente des Autohauses Mercedes Bald in Siegen versammelt und wartete gespannt darauf, welches Kraftpaket da unter der Plane verhüllt war. Am Ende wussten sie es: Ein Mercedes AMG GT4. Auf den Straßen wird man es nicht erblicken, es ist ein reines Rennfahrzeug, hat einen 4-Liter V8 Bi-Turbo Motor, ein Sechsgang-Getriebe mit bis zu 585 PS unter der Haube. 1400 Kilogramm etwa wiegt das Fahrzeug. Und das Besondere: Es wird angetrieben mit einem „Test-Benzin.“ Springob: „Das besteht aus 50 Prozent aus synthetischem Kraftstoff.“ Was auch ein Indiz dafür sei, dass „Motorsport ein Entwicklungsträger“ sei. Konkret: „All die Technologien, die wir heute im Straßenautos finden, wurden vor x Jahren auf der Rennstrecke ausprobiert. Wenn Dinge dort, unter Extrembedingungen, halten, halten die auch den Straßenverkehr aus.“ Das beste aktuelle Beispiel, sei der synthetische Kraftstoff.

Wir wollen wieder um die Meisterschaft mitfahren, und nicht am Ende wieder knapp am Treppchen vorbei.
Han Philipp Springob, Motorsportler aus Olpe

2024 startet Jan Philipp Springob wieder bei der GT4 Germany. Es ist die Nachwuchsserie der DTM, in der grundsätzlich jedes Rennen im Rahmen der DTM stattfindet, was natürlich eine große Medien-Reichweite bedeutet, wie im Free-TV auf Sport1 oder auf YouTube. Sechs Rennwochenende sind angesetzt, Auftakt ist Ende April in Oschersleben, das Finale im Oktober am Hockenheimring. Springobs Teamkollege ist diesmal der Engländer Alexander Conner, der unter anderem schon Formel 3 gefahren ist.,

Als Sechsjähriger hat Jan Philipp Springob bereits mit dem Rennsport begonnen, und das auf der Kartbahn. Schon seinerzeit war er im Kartsport sehr erfolgreich, holte erste Pokale. Dann wechselte er auf die Rundstrecke und fuhr da schon mit dem Team, mit dem er heute noch zusammen ist und mit dem er in all den Jahren große Triumphe hat feiern können. Darunter zwei Deutsche Kartmeisterschaften. Aufgrund seiner Erfolge ist der Olper 2019 in die ADAC-Stiftung Sport aufgenommen worden, der dann einherging mit dem Schritt in den „großen Motorsport“.

Was treibt ihn an? Er stellte die Frage selbst und beantwortete sie auch selbst: „Es ist einfach meine große Passion, meine Leidenschaft. Das kann ich auch relativ gut. Du steigst ins Rennauto ein, die Tür geht zu, und es ist nur noch du und der Rennwagen. Alles andere blendet sich aus. Das kann ich nirgendwo anders haben.“ Fasziniert ist er, bei allem Ehrgeiz und dem hohen Niveau, vom Zusammenhalt. „klar ist da nicht jeder des anderen Freund. Aber wenn das Auto reinkommt zum Boxenstopp, dann rennen alle herbei und flicken das Auto wieder zusammen“, erzählt er, „und wenn das Rennen erfolgreich war, dann liegen sich die, die sich gerade noch angeschrien haben, in den Armen.“

Bilder aus seiner Karriere untermalten Jan Philipp Springobs Vortrag. Eines zeigte ihn auf einer Motorshow 2019. Springob scherzhaft: „Meine Eltern würden sagen, da hat das große Drama angefangen.“ Der Zufall wollte es, dass man dort mit dem Standbetreiber des GT4-Autos ins Gespräch kam. Mit dem Ergebnis, dass Jan Philipp Springob diesem erklärte, dass er in jener Saison gerne fahren würden. Mit Erfolg. Der junge Olper fuhr seine erste richtige Automobilsaison und wurde auf Anhieb Dritter in der Juniorenwertung in der GT4 Germany. Die DTM-Trophy ist er dann später noch gefahren, das, was er auch in diesem Jahr noch in Angriff nimmt.

Er wechselte die Teams, kehrte aber 2023 wieder zu Christian Voss zurück. Schon ging es wieder bergauf. Wie in den Winter-Séries, in der er sage und schreibe zehn von zwölf Rennen gewann. Was natürlich eine hervorragende Vorbereitung auf die Saison war. Dort gewann er direkt das erste Rennen, fuhr um die Meisterschaft mit. „Wir waren da, wo wir auch diesmal wieder hinkommen wollen.“ Die Saison sei eine „sehr gute“ gewesen mit zwei Siegen in Oschersleben und am Nürburgring. „Wir waren immer vorn dabei. Für die Meisterschaft ganz gereicht hat es dann leider nicht. Wir sind auf dem bitteren vierten Platz angekommen“, blickte Jan Philipp Springob zurück. Das Malheur im letzten Rennen am Hockenheimring ließ Träume auf einen „Medaillenrang“ platzen, als Springobs Teamkollege einen schweren Unfall hatte. „Das Auto war komplett kaputt. Aber das gehört auch irgendwie dazu.“

Ganz anders als das Auto, das da in Siegen noch unter der Plane versteckt war. Das war nagelneu. Nicht neu sind die Ambitionen. „Wir wollen wieder um die Meisterschaft mitfahren“, kündigte Jan Philipp Springob an, „und nicht am Ende wieder knapp am Treppchen vorbei.“