Attendorn. Auch am Tag drauf war Gilbert Florath noch tief beeindruckt von einer Szene aus dem Fußball-Stadtderby zwischen Türk Attendorn und dem SC LWL 05.
Worauf er anspielte, war eine Begebenheit nach etwa einer Stunde Spielzeit, in der Yasin Colak, Spieler und Sportlicher Leiter des Fußball-Bezirksligisten SV Türk Attendorn, eine besondere Geste der Fairness zeigte. Der SC LWL 05 war im Angriff, Türk Attendorn klärte, der Ball ging ins Tor-Aus. Ein klarer Eckball war es, doch der Schiedsrichter entschied auf Abstoß, also zu Gunsten von Türk Attendorn. Gilbert Florath, Ressortleiter Geschäftsführung beim SC LWL: „Da ist Yasin Colak zum Schiedsrichter gegangen und hat gesagt: Das war kein Abstoß, das war ein Eckball.“ Der Unparteiische nahm die Entscheidung zurück und gab Ecke für den SC LWL 05.
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Eng war es zu dem Zeitpunkt, mit 2:1 führte LWL da. Hätte die Ecke zu einem Tor geführt, wäre es das 3:1 und wohl eine vorzeitige Entscheidung gegen Türk Attendorn gewesen. „Und das alles passierte, als Türk Attendorn am Drücker war“, ordnete Gilbert Florath diese Geste ganz oben ein. „Das finde ich sowas von sportlich-fair, das hat mich in dem Moment total beeindruckt.“ Das mache von 100 Spielern kaum jemand, war sich Florath sicher: „Wer geht in einer solchen Situation schon zum Schiedsrichter und teilt ihm mit, dass das ein Eckball war? Wenn der Spielstand klar gewesen wäre, alles kein Thema. Aber bei so einem Stand sowas zu sagen, das beeindruckt mich noch heute“, versicherte der LWL-Sportsmann am Montag.
„Wenn der Spielstand klar gewesen wäre, alles kein Thema. Aber bei so einem Stand sowas zu sagen, das beeindruckt mich noch heute.“
Etliche Zuschauer hatten diese Begebenheit mitbekommen. „Sie hatten sich zunächst beschwert, dass es keinen Eckball gab und der Schiedsrichter auf Abstoß entschieden hatte.“ Als Yasin Colak dann den Einspruch erhob und das mit Erfolg, „das haben dann alle gesehen, und dafür gab es auch Applaus.“
Gilbert Florath war es wichtig, diese Geschichte öffentlich zu machen, zu zeigen, dass es auch Positive Neuigkeiten im Fußball gibt. Ganz davon ab sei das Spiel überaus fair gewesen, trotz der Brisanz, die ein Stadtderby nunmal haben kann. „Der Schiedsrichter hatte wenig zu tun.“
Gilbert Florath steht, nachdem er fünf Jahre Pause gemacht hatte, wieder an der Spitze des SC LWL. „Ich kann’s einfach nicht lassen“, lachte er. Obwohl ihm die Pause gut getan habe, fügte er hinzu. Sportlich läuft es hervorragend bei der Mannschaft von Bayram Celik. Sie ist nach acht Spielen noch unbesiegt und sitzt dem Spitzenreiter SV Rothemühle als Tabellenzweiter mit nur zwei Punkten Rückstand im Nacken. Auch das Klima ist ausgezeichnet, wie Gilbert Florath berichtet. „Da gibt es nicht die Erste und die Zweite Mannschaft in dem Sinne. Die unternehmen viel zusammen, es hilft jeder dem anderen, wenn nötig.“
Da darf man gespannt sein, wohin mag noch alles führen mag. Gilbert Florath lacht: „Das sind wir auch…“