Listertal. Mika Soennecken (RSV Listertal) pfeift bereits Bezirksliga und hat bei seiner Premiere gleich drei Spieler des Feldes verwiesen. Das sind seine Pläne.

Wenn Mika Soennecken an sein erstes Spiel in der Fußball-Bezirksliga zurückdenkt, verwundert es nicht, dass der Schiedsrichter von einer „Feuertaufe“ spricht. Beim Duell zwischen der SG Hemer und TuRa Freienohl musste er in einer intensiven Schlussphase gleich drei Spieler des Feldes verweisen: „Das war richtig hitzig, aber da habe ich auch am meisten gelernt.“

Mit gerade einmal 16 Jahren leitet der Schiedsrichter des RSV Listertal bereits Bezirksligaspiele und kam im Gespann von Christian Buschmann schon in der Westfalenliga als Assistent zum Einsatz.

Beim Bezirksligaspiel zwischen der SG Hemer und TuRa Freienohl (Szene) feiert Mika Soennecken sein Debüt. Am Ende bringt ihn auch die Hektik nicht aus der Ruhe.
Beim Bezirksligaspiel zwischen der SG Hemer und TuRa Freienohl (Szene) feiert Mika Soennecken sein Debüt. Am Ende bringt ihn auch die Hektik nicht aus der Ruhe. © Max Winkler | Max Winkler

Zum Schiedsrichterwesen fand Soennecken 2022 auch, weil er besser sein wollte als die Unparteiischen, die er selbst als Spieler erlebt hat: „Wenn ich mich über die aufrege, muss ich es selber erstmal besser machen.“ Zudem hat er die Beiträge des Influencers Qualle gesehen, der auf der Videoplattform TikTok Einblicke in seine Einsätze als Referee gibt. „Ein Arbeitskollege meines Vaters ist auch Schiedsrichter. Der hat mich dann angemeldet und ich habe die Prüfung gemacht“, erzählt Soennecken von den Anfängen. Der Meinerzhagener weiß seither die Unterstützung seines Heimatvereins RSV Listertal besonders zu schätzen: „Listertal unterstützt mich gut und hat mir die Basis gelegt, um so hoch zu kommen.“

„Wenn ich mich über die aufrege, muss ich es selber erstmal besser machen.“

Mika Soennecken, Jungschiedsrichter, über seine Motivation

Erst Abitur, dann Landesliga pfeifen

Sein nächstes Ziel hat der Schüler, der nach seinem Realschulabschluss das Abitur anpeilt, bereits im Blick. „Jetzt möchte ich mit Linienrichter pfeifen, das heißt Landesliga. Das war mein Ziel, als ich in den Förderpool gekommen bin. Aber da darf man nur acht Spiele pro Saison pfeifen. Wenn ich jedes Spiel mit Assistenten leiten will, muss ich also in die Westfalenliga hoch.“

Im Förderpool des FLVW im Kreis Olpe stehen derzeit mit Lukas Valk, Calvin Kurzbach, Marcel Kaufmann, Erwin Hubert, René Schrottke und Mika Soennecken sechs junge Schiedsrichter. „So bleibt man immer in gutem Kontakt mit dem Kreisschiedsrichterausschuss“, erklärt der Jüngste im Bunde die Bedeutung des Förderprogramms, in dem jedem Referee ein erfahrener Coach zur Seite steht. Soennecken wird derzeit von Peter Schulte zu seinen Spielen begleitet: „Er fördert mich extrem gut. Die Spiele werden aufgenommen und hinterher analysieren wir gemeinsam die Szenen.“

Verhinderung der Rudelbildung positiv

Dabei kommt dem jungen Unparteiischen zugute, dass er auch die Spielerseite bestens kennt. Bei Listertal trat er in der Kindheit erstmals gegen den Ball, ehe es ihn zum FV Wiehl zog. „Dadurch, dass ich selbst überkreislich gespielt habe und wir auch viel Taktik gemacht haben, finde ich viele Aktionen im Herrenbereich einfach logisch. Das macht es mir leichter, Szenen zu antizipieren.“

Bei der Europameisterschaft in Deutschland soll eine neue Regel den Schiedsrichtern das Leben einfacher machen. Nur noch der Kapitän darf mit dem Offiziellen reden, ansonsten droht eine gelbe Karte. Ein Ansatz, den Soennecken begrüßt: „Wir haben auch hier im Kreis darüber gesprochen. Der Hintergrund war, dass teilweise sogar der Torwart zum Schiedsrichter gerannt ist und diskutiert hat. Das ist natürlich in höchstem Maße unsportlich. Ich habe das bisher zum Glück immer ganz gut unterbunden gekriegt, aber als Schiedsrichter fühlt man sich dann auch nicht so gut, wenn auf einmal zwölf Spieler um einen herumstehen.“

Dass er brisante Situation und entscheidende Spiele unter Kontrolle hat, hat Mika Soennecken nicht nur bei seinem Bezirksligadebüt bereits in jungen Jahren bewiesen. Im Saisonendspurt der Kreisligen durfte er zudem das Aufstiegsspiel zwischen dem FSV Helden und den SF Biggetal leiten. Mit Gespann – wie er es in Zukunft am liebsten Woche für Woche hätte.