Attendorn. Dort unten an der Attahöhle tobte am Abend das Attendorn Open Air. Aber das Schwalbenohl Open Air am Nachmittag war auch nicht zu verachten.

Gemeint ist das Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Fußball-Kreisliga B. Da gaben nicht nur die Aktiven alles, sondern auch die Zuschauer drumherum. Sie bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf, trugen eine positive und intensive Emotionalität in das Spielfeld, die den Amateurfußball so liebenswert macht.

550 Zuschauer füllten die Sportstätte, wo Türk Attendorn und der FC Attendorn-Schwalbenohl normalerweise ihre Heimspiele austragen. Der Andrang war riesig. Zeitweise reichte die Warteschlange vor dem Sportplatz-Eingang bis hinauf zur Wiesbadener Straße.

Das Übrige tat die Dramatik. Mit 5:3 (0:2) gewannen die Biggetaler trotz zweimaligen Zwei-Tore-Rückstands und spielen 2024/25 in der Kreisliga B. „Dass ich das noch erleben darf!“ rief Guido Feldmann. Der 1. Vorsitzende der Sportfreunde steht in seiner letzten Amtszeit. Kann ein Abschluss schöner sein? Nein. Aber am Donnerstag war es zwar schön, aber ziemlich anstrengend. Guido Feldmann: „Ich bin fix und fertig.“

FSV Helden trauert

Helden dagegen trauerte. „In der ersten Halbzeit hatten wir das Momentum auf unserer Seite, haben auch gut gespielt“, befand FSV-Torwarttrainer Andre Springob mit Blick auf die 2:0-Führng durch Tobias Müller in der 20. und Benjamin Boecher in der 32. Minute.

Ein Mannschaftsfoto muss sein. Ein g‘scheids Banner in den Vereinsfarben auch.  
Ein Mannschaftsfoto muss sein. Ein g‘scheids Banner in den Vereinsfarben auch.   © Lothar Linke | Lothar Linke

Nur konnten die Repetaler dies in der zweiten Halbzeit nicht fortsetzen. Trotzdem: „Der Truppe kann man keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben. Die hat gearbeitet.“ Springob hob Keeper Luis Rüenauver hervor: „Der war im Krankenhaus von Sonntag auf Montag, hat sich kurz vor Anpfiff entschieden, dass er spielt.“ Auch die Unterstützung aus Helden hat ihn begeistert. Springob: „Wir hatten den Musikfrühschoppen in Helden. Die sind alle hier herüber mit dem Bus.“

Dass ich das noch erleben darf!
Guido Feldmann, 1. Vorsitzender der SF Biggetal, und in seinem letzten Amtsjahr

In der ersten Halbzeit taumelten die Biggetaler schon am K.o. entlang. Mit 0:2 lagen sie da hinten, und das verdientermaßen. „Ruhe bewahren“ war da die Kernaussage von Trainer Timo Dreisbach, „wir wussten, wenn wir ein Tor machen, wird Helden vielleicht etwas nervös.“ Das Tor fiel durch enen Foulelfmeter von Lukas Feldmann. Aber die Heldener Nerven hielten. Nicht nur das: Die Repetaler antworteten nur 60 Sekunden später mit dem 3:1 durch Tobias Müllers zweitem Tor. Zu allem Überfluss mussten die Biggetaler ab der 10. Minute auf ihren hochklassig erfahrenen David Ohm verzichten, er war umgeknickt, die Schwere der Verletzung war gestern noch nicht klar.

Trotzdem holten sie auf. Niko Käseberg verblüffte alle mit einer Kopfball-Bogenlampe, die er sich patentieren lassen sollte, und noch irrer war das 3:3. Ein Eckball kam auf das kurzen Pfosten, Abwehrspieler Florian Cramer und Torwart rannten sich um und die Kugel schlüpfte irgendwie ins Netz. Verlängerung. Die toppte nochmals alles. 3:3 hatte es bis zur 113. Minute noch gestanden, dann schlugen Tobias Püttmann und Normann Kandzira zu. Die Stimmung steuete auf den Siedepunkt zu und sollte ihn auch alsbald erreicht haben.

Was war an Feierlichkeiten geplant? Timo Dreisbach: „Ich glaube, wir werden am Sonderner Kopf noch richtig feiern.“ Die Heldener haben nicht viel Zeit zu trauern und den Kopf hängen zu lassen. Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln, weiß Andre Springob. Schon am Sonntag um 15 Uhr kommt der FC Kirchhundem II ins Repetal. Er weiß aber auch, dass die Verlängerung nicht gerade ein Vorteil ist, ungewiss ist, wie viele Körner die gekostet haben mag.