Finnentrop. „Wir haben lange gekämpft und doch verloren, aber wir sind an einem Punkt angelangt, an dem es keinen Sinn mehr macht“, sagte Engelbert Schulte.

Der Vorsitzende des FC Finnentrop gab damit nichts anderes bekannt, als: Die Frauenfußball-Zeiten des FCF sind nun endgültig passé. Die folgenschwere Entscheidung über das vorläufige Ende des Finnentroper Frauenfußballs ist gefallen.

Waren das noch Zeiten, als Lena Sieler, Mimoza Bujupaj, Elena Strautz oder auch Diana Bathe, Langzeitkapitän, beim FC Finnentop für die Erfolge gesorgt haben. Inzwischen laufen die Uhren im Brachthäuser-Sportpark anders. Nun ist das Undenkbare eingetreten. Der FC Finnentrop hat seine Frauenmannschaft aus dem laufenden Spielbetrieb der Saison 2021/22 zurückgezogen.

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Seit Saisonbeginn spielte der FC Finnentrop in der Kreisliga Hochsauerland. Auf Grund von etlichen Abgängen hatte sich der Verein nach Beendigung der Saison 2019/20 entschlossen, freiwillig die Landesliga zu verlassen. Das Team der Trainer Patrick Vergellito und Sebastian Ende spielte in der Folgesaison 2020/21 in der Bezirksliga.

Weitere Personalengpässe

Bekanntlich wurde diese Saison dann zum 1. November 2020 unterbrochen und auf Grund der Corona-Pandemie am Ende annulliert. Da sich bei der Kaderplanung für die Saison 2021/22 schon frühzeitig weitere Personalengpässe abzeichneten, entschloss sich der FC Finnentrop erneut zu einem freiwilligen Rückzug, noch eine Etage tiefer. In Absprache mit dem Verband wurde die Mannschaft in die Kreisliga Hochsauerland eingruppiert. Grund: Im Kreis Olpe gibt es keinen eigenen Frauenfußall-Ligabetrieb.

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Von Beginn an war klar, dass das Unterfangen mit personellen Unwägbarkeiten behaftet war. Viele der jungen Spielerinnen absolvieren Berufsausbildungen oder studieren. Da sind Engpässe an bestimmten Spieltagen vorprogrammiert. Als größtes Problem sollte sich am Ende erweisen, dass elf Spielerinnen des Kaders in Schichtdiensten im Gesundheitswesen arbeiten, auswärts studieren oder in der Gastronomie tätig sind. Von diesen Spielerinnen standen somit an Spieltagen immer nur einige wenige zur Verfügung. Hinzu kamen erste Ausfälle durch Verletzungen.

Zwei Ehemalige springen ein

Eine Situation, die eine Kaderplanung für den laufenden Spielbetrieb zum Vabanquespiel werden ließ. Deutliche Niederlagen waren eine Folge. Es konnten zwar in den letzten vier Wochen auch zwei Anfängerinnen zum Mitmachen gewonnen werden. Es war der „Tropfen auf den heißen Stein“. „Mit Mimoza Bujupaj und Miriam Curcic schnürten sogar zwei Ehemalige mit Legendenstatus noch einmal die Schuhe für den FC Finnentrop“, betonte Engelbert Schulte, „das war ein tolles Signal in schwieriger Situation. Dafür sind wir den beiden auch sehr dankbar. Trotz Familie mit zwei kleinen Kindern hat sich ,Mimi’ die Zeit genommen.“ Miri Curcic lebt seit Jahren in Süddeutschland und war dennoch bereit, bei Heimatbesuchen zu helfen. Daran sah man, dass vieles versucht wurde.

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Im Oktober wurde die Lage immer prekärer. Für ein Nachholspiel gegen den FC Fleckenberg musste mangels Spielerinnen Spielverzicht erklärt werden. Das gleiche Szenario war am 17. Oktober zum Heimspiel gegen die SG Nuhnetal/Züschen zu erwarten. Der Verein hat dann aber die Reißleine gezogen und vor dem Spiel die Abmeldung vollzogen. „Die Mannschaft war von Beginn an in die Entscheidungsfindung mit einbezogen und es war alles auch mit dem Team und den Trainern abgesprochen“, sagte Schulte, „irgendwann macht es keinen Sinn mehr und das Ganze ist für alle Beteiligten nur noch eine Quälerei.“

Werbekampagnen geplant

Der FC Finnentrop wird versuchen, über Werbekampagnen unter anderem neue Spielerinnen zu gewin-nen, um zur Saison 2022/23 einen Neubeginn in der Liga zu starten. Die bisherigen Spielerinnen werden an Bord bleiben und diese Planung unterstützen. Das Trainingsangebot bleibt auch bestehen.

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Die Frauenmannschaft des FC Finnentrop war über drei Jahrzehnte das Aushängeschild des Kreises Olpe, sowie in Südwestfalen. Vier Mal stieg die Mannschaft in die Verbandsliga auf. 1991 unter Helmut Rokitte, 2003 unter Clemens Mika, 2009 unter Peter Niklas, sowie 2013 unter Christian Burg-haus. In der sportlichen Vita des Vereins steht die Vizepokalmeisterschaft 2006 gegen den FC Güterloh II (0:1) und den damit verbundenen Einzug in die 1. DFB-Pokalhauptrunde gegen den SuS Trimmel (1:6). 2016 gelang unter Trainer Mentor Bujupaj den Gewinn des westfäischen Masters mit einem 5:1 Sieg gegen DJK Armina Ibbenbüren.

Rückschlag für den Frauenfußball

Des weiteren ist die Mannschaft Rekordgewinner des Kreishallenmasters. Das letzte Kreshallenmasters in Attendorn wurde gegen die SG Albaum/Heinsberg mit 3:0 gewonnen.

Joachim Schlüter Vorsitzender des FLVW Olpe: „Zunächst einmal respektiere ich die Entscheidung des FC Finnentrop, weil ich weiß, dass dies die „Ultima Ratio“ war und bestimmt alle anderen Möglichkeiten geprüft wurden. Bedauerlich ist dies, weil der FC Finnentrop über viele Jahre das Aushängeschild für den Frauenfußball im Kreis Olpe war. Ein Rückschlag für den Frauenfußball im Kreis Olpe.“