Karlsruhe. Karlsruhes Trumpf im Zweitliga-Abstiegskampf kommt aus dem Sauerland. Das sagt Philipp Hofmann zum Showdown - ausgerechnet gegen den Ex-Klub.
Philipp Hofmann hegt keinen Groll, obwohl es anders klingt. „Dort hat man mich schön vom Hof gejagt“, sagt er – und lacht. Ein halbes Jahr kickte der Sauerländer einst für die SpVgg Greuther Fürth in der 2. Fußball-Bundesliga, nur ein halbes Jahr. Damals fand Hofmann sein Glück bei den so genannten Kleeblättern nicht. Doch das könnte sich an diesem Sonntag ändern, wenn der Stürmer mit dem Karlsruher SC in Fürth gastiert.
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Denn der aktuelle Philipp Hofmann ist mit dem Philipp Hofmann, der im Sommer 2017 vom englischen Zweitligisten Brentford FC zur SpVgg Greuther Fürth wechselte, nicht mehr zu vergleichen. Damals fehlte Hofmann Spielpraxis und die notwendige Fitness. Die Erwartungen, die Fürth in ihn setzte, erfüllten sich nicht, weshalb ihn der Klub überraschend schnell im Winter zu Eintracht Braunschweig ziehen ließ.
Doch dieses Kapitel seiner Karriere ist längst abgehakt. Heute ist Hofmann „fit wie nie zuvor“, wie er selbst sagt, mit aktuell 16 erzielten Toren der drittbeste Torschütze der 2. Bundesliga und beim KSC eine Führungskraft par excellence.
Doch es geht ihm nicht um sein persönliches Glück oder um Genugtuung oder sogar Rache für damals fehlende Geduld, wenn er am Sonntag um 15.30 Uhr mit dem Karlsruher SC in Fürth gastiert. Für den 27-Jährigen geht es darum, mit einem Sieg die Voraussetzung für den eventuellen direkten Klassenerhalt zu schaffen.
Egal wie der Gegner heißt
„Es ist egal, wie der Gegner heißt“, sagt Hofmann im Gespräch mit dieser Zeitung, „wir müssen gewinnen und auf Kiel hoffen.“
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Denn das ist die Unbekannte in der Direkter-Klassenerhalt-Gleichung des vor dem abschließenden Spieltag Tabellensechzehnten: Gewinnt der 1. FC Nürnberg, der mit zwei Punkten Vorsprung und einer um ein Tor schlechteren Tordifferenz auf dem 15. Platz vor dem KSC rangiert, bei Holstein Kiel, müssen die Badener in die Relegation und das Bangen um den Ligaverbleib geht in die Verlängerung. Verliert der Club an der Ostsee oder spielt nur remis – schlägt mit einem Sieg die Stunde der Karlsruher.
„Deshalb müssen wir am Sonntag auch etwas riskieren“, sagt Philipp Hofmann, „dass wir den Relegationsplatz bereits sicher haben, spielt uns dabei in die Karten.“
Dass dies so ist, das verdankt der Aufsteiger dem Mann, der vor drei Jahren sein England-Abenteuer beendete und sich in Fürth im deutschen Profifußball zurückmeldete: Philipp Hofmann. Von seinen 16 Toren erzielte der Stürmer drei in der zurückliegenden Partie gegen Arminia Bielefeld. Aus dem 0:3-Rückstand machte Hofmann ein 3:3-Unentschieden und sorgte damit für den entscheidenden Zähler, der Tabellenplatz 16 garantiert – mindestens.
Karlsruhes Lebensversicherung
Die Fachpresse und lokale Medien sehen im Sauerländer deshalb die Lebensversicherung des KSC. Er selbst übt sich in Bescheidenheit und schreibt auch Trainer Christian Eichner, der im Februar dieses Jahres Alois Schwartz als Chef beerbte, einen Teil seines Erfolges zu. „Wir spielen einen anderen Fußball, laufen zum Beispiel früher an und das kommt auch mir zugute“, sagt Hofmann, der mit zusätzlich sieben Assists in der Scorerwertung der Liga sogar auf Rang zwei hinter Bielefelds Fabian Klos liegt.
„Hoffi“, wie sie ihn in Karlsruhe nennen, ist in dieser Saison endgültig der Durchbruch gelungen. Nach seinem Wechsel aus Braunschweig, wo er in der vergangenen Serie mit elf Toren und vier Vorlagen ebenfalls der Toptorjäger war, im Sommer 2019 zum KSC zeigt die Karrierekurve weiter nach oben. Sein Vertrag in Karlsruhe läuft noch bis 2021, verliert bei einem Abstieg aber die Gültigkeit.
Sichtet der Sauerländer daher bereits andere Angebote?
„Ich habe gelesen, dass der KSC langfristig mit mir plant und ich fühle mich hier auch sehr wohl“, antwortet Hofmann und ergänzt: „Ich habe noch gar keine anderen Angebote gesehen.“ Vor allem aber möchte er „erstmal die Runde zu Ende spielen“ – und in Fürth gewinnen. Ob er ein Tor zu einem Sieg beisteuert, oder zwei oder gar keins, kümmert ihn nicht. „Für mich persönlich ist die Saison schon richtig gut gewesen“, sagt er. Nun soll als Krönung der direkte Klassenerhalt mit dem KSC folgen. Und als i-Tüpfelchen… in Fürth.