Balve/Warstein. . Dieses Duell hatte durchaus den Charakter einer Premiere. Lena und Alois Pollmann-Schweckhorst traten am Samstag beim Balve Optimum zum ersten Mal in einem S-Springen gegeneinander an. Der Familienvergleich endete ohne Sieger.

Nach der internationalen Prüfung zur Mittleren Tour hatte der prominente Vater bei diesem Familientreffen im schmucken Springstadion Wocklum als Elfter der Gesamtwertung die Nase knapp vorn, war doch sein fehlerfreier Ritt mit Balermo knapp fünf Sekunden schneller als der seiner ehrgeizigen Tochter.

Anspruchsvoller Wettkampf

„Sicherlich sind wir hier gemeinsam gestartet, aber zu Rivalen macht uns das noch lange nicht“, sagte Alois Pollmann-Schweckhorst, der 2004 Deutscher Meister der Berufsreiter wurde und 2008 in Balve DM-Silber holte. Der Warsteiner blickte auf einen anspruchsvollen Wettkampf zurück, der 27 so genannte Nuller hervor gebrachte und Tochter Lena die Position 20 bescherte.

Dass die 18-Jährige dabei jene Cesanna reiten konnte, mit der der Vater im vergangenen Jahr selbst noch unterwegs gewesen war, sorgt bei den Pollmann-Schweckhorsts für zusätzliche Freude. „Es ist nicht selbstverständlich, dass sich nach einem Wechsel Pferd und Reiter so schnell an einander gewöhnen – bei diesen Beiden hat es allerdings wunderbar geklappt. Sie verstehen sich blendend, und das ist bei unserem Sport unheimlich wichtig“, beurteilte Alois Pollmann-Schweckhorst das bisherige Auftreten des Paares.

Cesanna wurde einst von Otto Becker gerieten

„Es läuft wirklich nicht schlecht“, erzählte die junge Amazone, dass sie mit der zehnjährigen Stute, die einst vom jetzigen Bundestrainer Otto Becker geritten und später von Alois Pollmann-Schweckhorst übernommen wurde, bereits am Donnerstag beim Eröffnungsspringen ohne Abwurf geblieben war. „Und auch diesmal ist Cesanna fast perfekt gegangen – es macht Spaß, mit diesem Pferd an den Start gehen zu können.“

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Dass Lena Pollmann-Schweckhorst überhaupt in Balve an den Start gehen darf, empfindet sie als große Ehre und Auszeichnung. „Ich bin richtig froh, hier am Start zu sein – ich bin zu großem Dank verpflichtet“, sagt sie und versprüht dabei eine für ihr jugendliches Alter sehr reife Auffassung von ihrem Sport, der ihr nun auch die Gelegenheit gibt, sich mit weitaus erfahreneren Protagonisten der Reiterszene zu messen. So wie am Samstag unter anderem mit Lars Nieberg (Sendenhorst), der auf Galippo in 58,68 Sekunden gewann und Karin Eckermann (Kranenburg) auf Olivia la Sweet sowie Markus Merschformann (Osterwick) auf Petite Golda auf die Plätze verwies.

Lena Pollmann-Schweckhorst belegt Platz 15 in der Mittleren Tour 

Lena Pollmann, die auch am Sonntag die Mittlere Tour bestritt und mit Cesanna Platz 15 belegte, nutzte die Turniertage im Orletal auch als Vorbereitung auf anstehende Herausforderungen. Dass sie bei diesem Zwei-Phasen-Springen trotz eines Null-Fehler-Rittes und 34,77 Sekunden die angepeilte Schleife verpasste, empfand sie als nicht so schlimm. Dass Vater Alois diesmal mit seinem Balermo nach einem Abwurf weit hinter ihr blieb (Rang 26), sorgte aber für ein Unentschieden im Familienduell.

Als nächstes steht für Lena Pollman-Schweckhorst die hochkarätig besetzte Veranstaltung in Hagen im Teutoburger Wald auf dem Terminplan, und auch bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im August in München-Riem möchte sie mit vorderen Platzierungen das Vertrauen rechtfertigen, das der für die deutschen Junioren und Jungen Reiter als Bundestrainer zuständige Lars Meyer zu Bexten (Herford) in sie setzt.

Im Juli zur Europameisterschaft der Jungen Reiter

Zudem blickt die junge Dame mit sehr konkreten Zielen auf 2014. „Ich nehme gern an Championats teil.“ Außerdem steht für die Warsteinerin im Juli ja noch die Europameisterschaft der Jungen Reiter im italienischen Arezzo auf dem Programm – hochkarätige Gelegenheiten, um sich für höhere Aufgaben in der Springreiterszene zu empfehlen.

Es ist daher nicht auszuschließen, dass Lena Pollmann-Schweckhorst auch im nächsten Jahr beim Balve Optimum 2014 an den Start gehen wird. Und vielleicht kommt es dann wieder zum Duell mit dem Vater, der diesmal noch die Nase vorn hatte.