Oesbern. Die Westfalenliga-Fußballerinnen und Robbi Hanbücken gehen ab sofort getrennte Wege. So geht es nun weiter.
Anschauungsunterricht an höchster Stelle nahmen die Westfalenliga-Fußballerinnen des SV Oesbern am Montagabend. Gemeinsam fuhren sie ins Bochumer Ruhrstadion und schauten sich das Spiel der Frauen-Nationalmannschaft gegen Italien vor Ort an. Einer fehlte bei dem launigen Ausflug, obwohl er die Reise mit organisiert hatte: Robbi Hanbücken. Der Balver ist seit Montagabend kein Trainer der Mannschaft mehr.
Sportlich haben die Fußballerinnen des SVÖ gerade keinen Grund zu meckern. Nach dem 3:1-Erfolg gegen Grün-Weiß Amelsbüren stehen sie auf dem siebten Tabellenplatz und haben zehn Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Doch am Spielfeldrand wird sich nun was ändern. „Wir haben uns am Montagabend zusammengesetzt und sind im gegenseitigen Einvernehmen über eingekommen, dass wir die Zusammenarbeit sofort beenden“, erklärt Matthias Schneider, Sportlicher Leiter der Oesberner Fußballerinnen. Hanbücken hatte den Verantwortlichen gegenüber geäußert, dass er sein Traineramt in der Winterpause niederlegen wolle.
2,5 extrem erfolgreiche Jahre
„Daraufhin haben wir beschlossen, dass wir die Zusammenarbeit sofort beenden. Es gibt aber kein böses Blut oder Streit. Wir gehen im Guten auseinander“, betont Schneider. „Ich hatte 2,5 extrem tolle Jahre beim SV Oesbern, deshalb sind wir auch freundschaftlich auseinander gegangen“, ergänzt Robbi Hanbücken, der dankbar für die Erfahrungen ist, die er am Habicht gesammelt hat. „Jetzt habe ich einmal alles durch. Ich war Jugendtrainer, habe eine Herrenmannschaft trainiert, war Sportlicher Leiter und nun bei einer Frauenmannschaft“, sagt Hanbücken schmunzelnd. Der Trainer hat aus dem Landesligisten eine Meistermannschaft geformt, die souverän in die Westfalenliga aufgestiegen ist und dort den Klassenerhalt feierte. Für die Oesbernerinnen der größte Erfolg ihrer Vereinsgeschichte.
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Damit wird Robbi Hanbücken beim letzten Spiel des Jahres auf Schalke nicht mehr in der Verantwortung stehen. „Tanja Schröder wird die Mannschaft dann betreuen. Sie macht das gut“, weiß Schneider, dass er sich auf die routinierte Spielerin und Co-Trainerin auch an der Außenlinie verlassen kann. „Ich hätte das Spiel noch gemacht, aber wir haben uns so geeinigt und das ist auch in Ordnung so“, respektiert Hanbücken die Entscheidung. Dass seine Mannschaft sportlich so gut dasteht, ist ihm auch wichtig. „Würden wir bis zum Hals im Abstiegskampf stecken, hätte ich die Mädels nicht im Stich gelassen. So kann ich eine erfolgreiche Mannschaft an meinen Nachfolger übergeben. Das ist mir wichtig“, sagt Hanbücken. Am Freitag wird er sich offiziell bei der Mannschaft verabschieden.
Die Winterpause wollen die Verantwortlichen des SV Oesbern nutzen, um einen Nachfolger zu finden. „Wir haben noch keinen Kandidaten im Auge. Nach dem letzten Spiel werden wir uns zusammensetzen und im Vorstand über das Thema sprechen“, verspricht Schneider.
Bevor es in die Pause geht, wartet jedoch noch ein absoluter Saisonhöhepunkt auf die Oesberner Fußballerinnen. Am Samstag geht es zum Auswärtsspiel in die Schalker Glückauf-Kampfbahn. Dort treffen die Oesbernerinnen auf den Tabellenzweiten FC Schalke 04. Sie werden nicht alleine kommen. Mehr als 100 Oesberner Fans fahren allein in den zwei vollbesetzten Bussen mit, die der Verein organisiert hat. Ein Teil wird vorher eine Führung durch die Arena auf Schalke machen, bevor um 16 Uhr das Spiel angepfiffen wird. „Was man so hört, gehe ich davon aus, dass vor Ort mehr Oesberner als Schalker sein werden“, ist Schneider sicher, dass die Anhänger das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel machen werden.
Robbi Hanbücken blickt nun gelassen auf das, was für ihn als nächstes kommen wird. „Ich lasse alles in Ruhe auf mich zukommen. Wenn ich eine Anfrage bekomme und das Gefühl habe, dass es passt, dann mache ich das. Wenn nicht, dann genieße ich die freie Zeit und erhole mich. Die letzten Jahre war ich nahezu immer in irgendeiner Position tätig, sodass ich auch mal eine Pause gebrauchen kann“, betont Robbi Hanbücken.