Hüingsen. Fußball-Bezirksligist kassiert eine deftige 0:5-Niederlage gegen den Tabellenletzten. Ausgerechnet zwei Ex-Sportfreunde drehen dabei auf.
Den Samstag verbrachte Ramazan Ceylan, Trainer des Fußball-Bezirksligisten Sportfreunde Hüingsen, mit seiner Familie im Movie Park. Dort wurde bereits Halloween gefeiert. Egal wie schaurig die Zombies, Geister und Skelette dort waren, die Leistung seiner Mannschaft im Derby gegen die SG Hemer dürfte den Trainer deutlich mehr gegruselt haben. 0:5 (0:1) stand es nach 90 Minuten.
Es war die rechte Hand von Max Tillmann, die das Unglück einleitete. Als der Hemeraner Niels Eling nach 23 Minuten von der linken Seite in den Strafraum zog, legte er den Ball am Torhüter der Sportfreunde vorbei, als dieser die rechte Hand reflexartig zur Seite schnellen ließ, den SG-Spieler von den Beinen holte und Schiedsrichter Sinan Cakir keine andere Wahl hatte, als auf den Punkt zu zeigen. Alessandro Silvestro, neben Gianluca Grahl und Yahia Bouaich einer von drei Ex-Hüingsern in der SG-Startelf, ließ sich die Chance nicht nehmen und es stand 0:1. Ein Wirkungstreffer, der den Sportfreunden den Schwung und das Selbstvertrauen nach dem Auswärtssieg in Bad Berleburg aus den Körpern zog. „Es war absolut blutleer und weder Derby-, noch Bezirksliganiveau, was wir heute gezeigt haben“, ärgerte sich Ceylan, der seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff noch auf dem Feld zum Raport bat und deutliche Worte in Richtung der Spieler richtete.
Sportfreunde Hüingsen mit desolater Vorstellung
Denn statt sich aufzubäumen und gegen den spielfreudigen Nachbarn mitzuhalten, kam von den Sportfreunden nichts. Was auch an der personellen Situation lag. „Das ist aber kein Grund, um so ein Spiel abzuliefern. Hemer macht in neun Spielen vier Tore und heute gegen uns fünf. Das auch in der Höhe verdient“, sagt Ceylan frustriert. David Krowczynski und Berkant Beyaz fehlten erkrankt, Malte Heesmann und Maxim Palmer spielten trotz Erkältung. „Die beiden waren eigentlich eine Notlösung. Wir hatten einfach kein Zentrum“, erklärte Ceylan. Es fehlte den Hüingesern an allem: Die Abstimmung untereinander war nicht vorhanden, sodass die Pässe immer wieder im Seitenaus oder direkt beim Gegner landeten.
„Es war absolut blutleer und weder Derby-, noch Bezirksliganiveau, was wir heute gezeigt haben.“
In der ersten Halbzeit passierte nicht mehr viel vor 150 Zuschauern im Ohl. Nach der Pause wurde es dann bitter aus Hüingser Sicht. 56 Minuten waren um, als ein Angriff über die linke Seite mit einem Rückpass bei Yahia Bouaich landete, der das 2:0 für Hemer erzielte. Im direkten Gegenzug hatte Fabian Palczewski mit einem Lattenschuss die beste Hüingser Torchance im gesamten Spiel. Vier Minuten später schlug Max Tillmann einen Ball planlos nach vorne, der von Hemer abgefangen und schnell auf Niels Eling weitergeleitet wurde. Eling hatte Platz und schob zum 0:3 aus Hüingser Sicht ein.
Die Schmach ging munter weiter. 70. Minute: Dieses Mal ist es Denis Kronshage, der einen unüberlegten Rückpass aus dem Mittelfeld in die eigene Hälfte spielte, dieses Mal ist es Yahia Bouaich, der hellwach war und mit seinem zweiten Tor die Zahl der Hemeraner Saisontore verdoppelte. Den Schlusspunkt setzte Yannick Beringhoff per Kopfball nach einem Eckstoß in der Nachspielzeit.
„Letzte Woche hat vieles sehr gut funktioniert, diese Woche klappte gar nichts. Das ärgert mich umso mehr, weil es gegen meinen Ex-Klub passierte. Wir haben es dem Gegner zu leicht gemacht. Mit so einer Niederlage habe ich heute nicht gerechnet. Wir müssen damit leben und jetzt weitermachen“, betonte Ramazan Ceylan.
Leichter werden die Aufgaben für seine Mannschaft nicht werden. In der kommenden Woche geht es zum ungeschlagenen Tabellenführer SuS Langscheid/Enkhausen an den Sorpesee. Danach gastiert Landesliga-Absteiger SV Brilon im Ohl. Zwei Punkte beträgt der Abstand auf den ersten Abstiegsplatz aktuell noch.
SF Hüingsen: Tillmann, D. Kronshage, Palmer (64. Ongun), Drüppel, Pätsch (47. Pankratov), G. Krowczynski, Baldan, Rohe, Heesmann (64. Youla), Barnefske (53. Basista), Palczewski.