Schmallenberg. In einem Bikepark in Schmallenberg dreht Erik Fedko, Slopestyle-Star aus Fröndenberg, ein atemberaubendes Stunt-Video. Die mentalen Hürden waren extrem.
Tief steht die Sonne über dem Horizont, der Blick schweift über die dunkelgrünen Wipfel der Sauerländer Fichtenwälder. Auf einem 3,17 Meter hohen Baumstamm ist ein Fahrrad positioniert, ein sogenanntes Dirtbike, das zu Erik Fedko gehört. Der Fröndenberger ist weltweit anerkannter Mountainbike-Profi, der „Slopestyle“ ist seine Paradedisziplin.
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Doch als Fedko den Baumstamm hochgeklettert ist und er in den Abgrund blickt, da muss auch er erst einmal tief durchatmen. Denn besagter Stamm befindet sich auf der mit 24 Metern höchsten Rampe des Green-Hill-Bikeparks im Sauerland. Macht also: 27 Meter – und die wird sich Fedko nun hinunterstürzen. Fast senkrecht. Auf dem Fahrrad. „Erik, ab jetzt kannst Du Dich jederzeit fallen lassen“, ist aus einem Funkgerät zu hören – und dann doch ein Countdown: Drei, zwei, eins!
Dann geht es ab - und zunächst ist nur Vogelgezwitscher und das leise Rasseln des Freilaufs im Hinterrad zu hören. Laien dürfte aber nun der Atem stocken, wenn sie sehen, was der 26-Jährige bei diesem Projekt seines Sponsors und Arbeitgebers Red Bull alles zeigt: Eine „Serie hoch-intensiver Tricks, welche die Grenzen des Slopestyle-Mountainbikens verschieben“, wie der Pressetext betont. Unter anderem, und das ist dann doch eher was für die Experten, gibt es einen „Backflip Superman Seatgrab“ zu sehen, gesprungen an einem 3,65-Meter-Kicker und - wegen der engen Landezone - mit „erstaunlicher Präzision“ ausgeführt.
Nicht durch, sondern über dem Wald
Weiter geht es mit halsbrecherischen Stunts und Sprüngen in rasanter Folge – und oft über die Spitzen der umliegenden Bäume des Schmallenberger Sauerlandes hinaus. Und deshalb heißt das Video auch, fast schlicht, „Riding bikes ABOVE the forest“ – Radfahren ÜBER dem Wald. Wunderschöne Natur- und Landschaftsaufnahmen sind noch das Tüpfelchen auf dem i.
Fedko fährt nicht durch den Wald, er springt über den Wald. Und dass dieser Wahnsinns-Ritt im Bikepark von Gellinghausen auch für ihn kein Klacks ist und auch kein reiner Spaß, wird ausdrücklich erwähnt. Eine akribische mentale Vorbereitung sei erfolgt, denn die zu bewältigenden Schwierigkeiten bei dieser „Heldentat“ seien schlichtweg einmalig gewesen. „Die größte Herausforderungen hier waren mentaler Art. Alles kann ein bisschen wackeln, es kann windig sein, die Sonne kann dich blenden. Tricks, die du auf dem Boden normalerweise leicht hinbekommst, sind unter diesen Konditionen deutlich schwieriger“, erklärt Fedko.
Wie ein Vogel über die Landschaft hinwegschweben, bisweilen kopfüber und dabei anspruchsvollste Kunststücke vollführend - das kann nur, wer seine Angst überwindet. Erik Fedko beschreibt den Augenblick, als er zum ersten Mal auf dem Baumstamm gestanden habe, als „furchterregend“.
Die Angst Schritt für Schritt überwunden
Mit Hilfe „systematischer Anpassung“ konnte er seine Angst besiegen, die Höhe des Hindernisses erobern und die entscheidende Hürde überwinden: die in seinem Kopf. „Der schwierigste Trick war für mich der ‚Ninja Drop‘ vom 27 Meter hohen Baumstumpf. Extrem gruselig war es da oben. Wir haben uns hochgearbeitet, immer um einen halben Meter, bis wir die volle Höhe erreicht hatten. Ich war super aufgeregt.“
Die Betrachter der Bilder und Videos von diesem sagenhaften Rad-Ritt mitten im Sauerland dürften das ebenfalls spüren: Das war tatsächlich super aufregend!