Fröndenberg/Rotorua. Der Slopestyle-Mountainbiker Erik Fedko will in Neuseeland den Grundstein zum WM-Titel legen. Darum strotzt der Fröndenberger vor Selbstvertrauen.

Einen 26-stündigen Flug hat Erik Fedko in den Knochen. Über Dubai ging es nach Neuseeland – mit im Gepäck hat der Fröndenberger zwei Fahrräder, ein Ersatz-Hinterrad sowie diverse Kleinteile. Das ist das Material, was der 22-Jährige braucht für den sogenannten „Contest“ beim „Crankworx“-Festival in Rotorua (Neuseeland) am Samstag. Es ist die erste von drei Stationen, bei denen der Weltmeister in dieser spektakulären Sportart ermittelt wird.

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Erik Fedko, Sie kommen viel in der Welt herum – waren Sie denn auch schon mal in Neuseeland? Was wird Sie sportlich dort erwarten?

Erik Fedko: Ich bin zum dritten Mal in Neuseeland und weiß deshalb schon ungefähr, was mich erwartet. Zu 100 Prozent kann man im Vorfeld nicht sagen, wie die Sprünge aufgebaut sind, auch wenn man sich auf Fotos schon einen Eindruck machen kann. Das erarbeite ich mir dann im Training, man schaut beispielsweise dabei auch darauf, welche Linie die Kollegen so wählen.

Cooler Look, nur ein Gang, riesige Sprünge

„Slopestyle“ ist die wohl spektakulärste Mountainbike-Disziplin. Wie beim verwandten „Dirtjump“ geht es um das Fahren auf künstlich angelegten Erdhügeln, die einen Absprung und ein Landung haben. Außerdem werden noch weitere Elemente (Wallrides, Drops und Boxen), meist aus Holz mit in den Parcours eingebaut.

In der Luft versuchen die Fahrer, verschiedenste Tricks zu machen, die bei Wettbewerben von Judges (Kampfrichtern) bewertet werden. „Der Stil, die Schwierigkeit der Tricks und ihre Ausführung werden benotet“, erläutert Profi Erik Fedko.

Meist werden Mountainbikes mit 100-Millimeter-Federgabeln gefahren. Die Bikes verfügen über nur einen Gang und sind sehr kompakt gehalten. Dirt- und Slopestyle-Fahrer bevorzugen eher legere Kleidung. Darunter werden meist Knieprotektoren getragen.

Je größer die Sprünge werden, desto mehr sollte man sich auch mit einem Vollvisierhelm und weiteren Protektoren, wie einem Rückenprotektor, schützen.

In Rotorua messen sich am Samstag (2 Uhr morgens unserer Zeit, Link zum Livestream) die besten 14 Fahrer der Welt. Neben Fedko gelten Emil Johansson (Schweden), Tomas Lemoine (Frankreich) und Dawid Godziek (Polen) als Favoriten. Vorjahressieger Brett Rheeder (Kanada) pausiert dieses Mal.

Weiter geht es im Juni in Innsbruck. Das Finale der World Tour findet im August 2020 im kanadischen Whistler statt.

Rotorua ist die erste Station der „Crankworx World Tour“. Was ist Ihr Ziel dort und in dieser Saison?

Ich gehe mit dem Plan an den Start, dass ich aufs Podium fahre. Ich denke, meine Chancen stehen gut, denn ich bin topfit und habe viel trainiert. Ich weiß, dass die Tricks, die ich einstudiert habe, sitzen und werde mich austoben. Mein Ziel ist es auf jeden Fall, mich ein bisschen zu steigern. Den ein oder anderen Trick noch besser und noch schneller hinbekommen – das geht immer. Und 2018 war ich in der WM-Wertung Dritter, das war ein geiles Gefühl. Angesichts der Konkurrenzsituation ist dieses Mal vielleicht noch mehr drin.

Also ist der WM-Titel ein Ziel?

Ja, der Weltmeistertitel ist mein Ziel. Das möchte ich in meiner Karriere auf jeden Fall einmal erreichen.

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Spüren Sie eigentlich noch Aufregung, wenn Sie auf die Strecke gehen, vielleicht sogar Respekt oder Angst? Das Risiko, sich schwer zu verletzen, fährt ja immer mit.

Es ist eine Extremsportart, da kommt man um Verletzungen nicht drumherum. Aber für mich ist der Sport kein Hobby und auch kein Beruf, sondern meine absolute Leidenschaft. Meine Eltern haben mir früher auch schon mal gesagt, dass ich doch etwas vorsichtiger sein oder vielleicht sogar ganz mit dem Slopestyle-Biken aufhören sollte. Das ist für mich aber undenkbar.

Erik Fedko beim Swatch Rocket Air in Thun. Momentan ist der 22-Jährige in Neuseeland unterwegs.
Erik Fedko beim Swatch Rocket Air in Thun. Momentan ist der 22-Jährige in Neuseeland unterwegs. © Richard Bos/rasoulution | Ph.Richard Bos

Und Nervenkitzel? Kribbelt es bei Ihnen überhaupt noch, wenn es von der Rampe geht?

Nervenkitzel hat man immer. Jeder Fahrer will immer seinen besten Trick zeigen und immer sein Bestes geben. Ich mache immer wieder neue Erfahrungen, das wird nie langweilig.

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Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wird die BMX-Disziplin „Freestyle“ erstmals dabei sein – ein gutes Signal für ihren Sport? Könnten Sie da eigentlich ohne Weiteres mitfahren?

Nein, mitfahren könnte ich da nicht unbedingt, denn es ist eine ganz andere Disziplin. Die Bikes sind viel kleiner und leichter. Und dort werden die Tricks in einem Skatepark präsentiert. So gesehen wäre unser Sport viel besser für Olympia geeignet, denn dort ist die Strecke für alle gleich, die Vergleichbarkeit ist viel besser gegeben. Aber natürlich ist offensichtlich, in welche Richtung sich das entwickelt – und wenn Slopestyle-Mountainbiken irgendwann olympisch würde, fände ich das großartig. Da wäre ich natürlich total gerne dabei!

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Es war zu lesen, dass nun Ihr sogenannter „Homespot“, also Ihr eigener Sprunghügel endlich fertig ist. Steht der etwa bei Fedkos in Fröndenberg im Garten?

(Lacht) Nein, der befindet sich auf einem Grundstück in der Nähe des Dortmunder Flughafens. Den habe ich zusammen mit meinem Vater gebaut, zum Training ist er perfekt. Der Startturm ist acht Meter hoch, der Absprung drei und der Landebereich fünf Meter hoch sowie sechs Meter breit. Das haben wir alles dick mit Rindenmulch gepolstert, dann landet man schön weich.

Der Slopestyle-Contest (Samstag, 2 Uhr MEZ) und andere Highlights aus Rotorua werden im Internet live übertragen. Auf Red Bull TV können sie auch re-live geschaut werden: www.redbull.com/int-en/events/crankworx-rotorua-livestream