Menden. Was für eine Dramatik: Die Regionalliga-Handballer führen kurz vor Schluss mit drei Toren. Aber dann findet kein Wurf mehr den Weg ins Tor.

Bitterer Auftakt in die neue Saison für den Handball-Regionalligisten SG Menden Sauerland. Gegen den TuS Bommern unterliegen die Wölfe vor 500 Zuschauern mit 28:30 (13:14). Dabei sahen sie zwischendurch lange wie die sicheren Sieger aus.

Die Saison begann spektakulär. Bevor das Spiel angepfiffen wurde, hatten sich die Verantwortlichen der SG einiges einfallen lassen, um das vorerst letzte Heimspiel in der Kreissporthalle gebührend zu zelebrieren. Lichteffekte, abgedunkelte Halle, Rauchsäulen, die die Spieler beim Einlaufen flankierten - alles war bereit für einen krachenden Auftakt in die neue Saison, aber am Ende verflogen die Hoffnungen auf zwei Punkte wie der Nebel der Einlaufshow.

Klein und Degenhardt angeschlagen

Auf Seiten der Wölfe mussten sich die Fans an einige neue Gesichter im Trikot ihrer Mannschaft gewöhnen. Mit Fabio Runkel, Luca Sackmann, Jakob Ellert, Simon Skupin und Torhüter Sven Kroker feierten fünf Spieler im Verlauf der 60 Minuten ihren Einstand. Beim TuS Bommern standen mit Markus Schmitz und Marcel Tarlinski zwei Ex-Wölfe. Mit Max Klein und Johannes Degenhardt gingen zwei Wölfe angeschlagen ins Spiel. „Die beiden mussten unbedingt spielen, es ging nicht anders. Das war auch der nicht optimalen Vorbereitung geschuldet“, erklärte SG-Trainer Ralf Heinemann die Notwendigkeit hinter dem Einsatz der beiden.

Das Spiel begann hektisch, mit vielen Fehlern bei beiden Mannschaften. Bis zum 6:6 wechselte die Führung hin und her, bevor sich die Gäste aus dem Ruhrgebiet erstmals mit zwei Treffern absetzten. Es dauerte bis zur 25. Minute, ehe Christian Klein mit dem 12:12 der Ausgleich für die Wölfe gelang. In die Pause ging es mit einem 13:14-Rückstand für die Hausherren. „Wir haben in den ersten 20 Minuten nicht gut gedeckt. Da bekommen wir zu einfache Tore, spielen dann auch mit zu wenig Tempo hinten raus, so wie wir es eigentlich trainieren. Zur Halbzeit war noch alles offen“, analysierte Heinemann die ersten 30 Minuten.

Ex-Wolf Marcel Tarlinski versucht Johannes Degenhardt am Wurf zu hindern.
Ex-Wolf Marcel Tarlinski versucht Johannes Degenhardt am Wurf zu hindern. © Dietmar Reker | WP

In der zweiten Halbzeit gab es zunächst das bekannte Wölfe-Problem: Der Start wird verschlafen. Bommern zieht auf 16:13 davon, bevor die Mendener wieder zurückkamen. Ein 4:0-Lauf mit Treffern von Christian Klein, Patrick Müller und Johannes Degenhardt (2) drehte das Spiel innerhalb von dreieinhalb Minuten zugunsten der SG Menden Sauerland. Es folgte wieder ein offener Schlagabtausch bis zum 23:23. Dann holten sich die Spieler von Ralf Heinemann die Oberhand zurück. Ein Hammer von Max Klein, ein Treffer von Johannes Degenhardt und ein Gegenstoß von Jonas Schulte ins leere Tor und schon lagen die Wölfe wieder mit drei Toren vorn. Zehn Minuten waren zu diesem Zeitpunkt noch zu spielen.

Spiel in der Schlussphase aus der Hand gegeben

Zunächst hielten die Mendener den Vorsprung - Simon Skupin sorgte mit dem 28:25 gut fünf Minuten vor dem Ende für die vermeintliche Vorentscheidung. Eine Zeitstrafe gegen Fabio Runkel brach dann das Momentum. Der SG gelang plötzlich nichts mehr. „Wir haben dann zu viele freie Würfe verworfen. Da kann man immer diskutieren, ob die Schiedsrichter optimal gepfiffen haben, aber das müssen wir abhaken. Bommern war von der ersten Minute nur darauf aus, das Tempo zu verschleppen. Aber letztlich war entscheidend, dass wir die Freien verschießen“, kritisierte Heinemann.

Ein Siebenmeter von Simon Skupin geht beim Stand von 28:26 über das Tor. Zwei Versuche von den Außenpositionen gingen auch daneben. „Das ist dann in der Summe zu viel“, ärgerte sich der SG-Trainer. Bommern hingegen beendete das Spiel mit einem 5:0-Lauf und jubelte über den Auswärtssieg.

SG Menden Sauerland: Peichert, Kroker; D. Flor (1), Ch. Klein (5), Skupin (3/1), Giacuzzo, Schulte (4), Ellert (1), Degenhardt (5), Sackmann, Max Klein (4), N. Flor, Müller (2), Runkel (3/2).