Menden/Balve. Obwohl für den Kreisvorsitzenden Horst Reimann die Fußballsaison nicht mehr zu retten ist, möchte er sich weiter am FLVW orientieren.
Nur noch knapp sieben Wochen läuft die Fußballsaison 2020/2021. Doch von „laufen“ kann aktuell keine Rede sein. Über den Rasen bewegen sich die heimischen Fußballspieler schon seit etlichen Monaten nicht mehr. Die Corona-Pandemie und der Lockdown legen den Trainings- und Spielbetrieb lahm. Normalerweise würden die heimischen Vereine jetzt auf die Zielgerade einbiegen und um Meisterschaften, Aufstiege und Klassenerhalte kämpfen.
Theoretisch tun sie das aktuell auch noch. Doch das nicht auf dem Rasen, sondern überwiegend von zuhause aus. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hat auf seiner letzten Pressekonferenz verkündet, dass man an seinen Plänen festhält und möglichst viele Ligen mit einem sportlichen Ergebnis mit Auf- und Abstiegsregelung beenden möchte. Die Aussagen stießen bei den meisten Vereinen auf Unverständnis. Denn bei den aktuellen Inzidenz- und Fallzahlen, glaubt derzeit keiner ernsthaft auf eine baldige Rückkehr in den Fußball.
Satzung als Grundlage
Horst Reimann, Vorsitzender des Fußballkreises Iserlohn und verantwortlich für die heimischen Kreisligen, hat sich lange Zeit kämpferisch gegeben. Doch auch bei ihm werden die Zweifel immer größer. Um die magische 50-Prozent-Marke zu erreichen, fehlen den Vereinen in den Kreisligen einfach zu viele Spiele. Zudem könnte es zum Problem kommen, dass manche Ligen das Ziel erreichen könnten und andere Ligen nicht. Dann wäre das sportliche Chaos vorprogrammiert.
Zunächst möchte der Fußballkreis Iserlohn aber keine eigenen Wege gehen, sondern sich an dem FLVW orientieren. "Wir haben eine Satzung, nach der wir uns richten müssen", stellt Reimann klar. "Inwieweit eine Annullierung schon vor dem Saisonende am 30. Juni erfolgen kann, wenn ersichtlich ist, dass die Anzahl an Spielen definitiv nicht erreicht werden kann, das weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht ganz genau", gibt der Funktionär offen zu. Die Sachlage wird im Fußballkreis Iserlohn aber genauestens besprochen. In den kommenden Wochen möchte man in einer Videokonferenz auch die heimischen Vereine hinzuziehen, um zu hören, wie sie über die Sache denken.
Vereine sind sich einig
Eine Grundtendenz sei aber auch beim Kreisvorsitzenden durchgedrungen. "Die Vereine wünschen sich eine Annullierung. Und das relativ zeitnah, um wieder planen zu können." Reimann ist zwar als Funktionär immer gewillt, möglichst ein sportliches Ergebnis herzustellen. Doch hat auch er eine eigene Meinung zu dem Thema. „Selbst wenn sich die Zahlen stark verbessern würden und das Training starten könnte, halte ich eine Vorbereitungszeit von zwei Wochen für nicht ausreichend. Selbst bei vier Wochen hätte ich Bauchschmerzen. Wir haben fast sechs Monate kein Fußball gespielt."
Reimann habe sich hingesetzt und seinen Rechenspielen freien Lauf gelassen. Wenn Mitte Mai wieder gespielt werden könnte, sei es rechnerisch noch möglich, über die Quotientenregel ein Ergebnis zu bekommen. Doch das ist für ihn alles graue Theorie. Um Spiele unter der Woche würde man dann auch nicht mehr herumkommen. "Wir haben ein Kreisgebiet mit einem Umfang von 30 Kilometern. Zumindest würde für mich in den Kreisligen die Ausrede der langen Anfahrten unter der Woche nicht zählen", stellt der 61-jährige Iserlohner klar. Dennoch bleibt Reimann realistisch. "Ganz ehrlich, wir werden es nicht schaffen. 95 Prozent der Vereine würden das aber begrüßen."