Balve/Voßwinkel.. Sie geht als amtierende Vizemeisterin an den Start. Aber Kathrin Müller (ZRFV Voßwinkel) glaubt nicht, dass ihr der Sprung auf das Treppchen der deutschen Meisterschaft im Springreiten erneut gelingt. Der Grund: Die Wickederin muss auf ihr Erfolgspferd Shakespeare verzichten.

Diese Entscheidung fiel Kathrin Müller nicht leicht. „Mein Lieblingsturnier“, sagt sie mit etwas traurig klingender Stimme. Und: „Balve - ist ein Traum.“ Fast alle Freunde der Reiterin vom ZRFV Voßwinkel kommen zu den Prüfungen ins Orletal, Müllers Hof liegt nur 20 Kilometer entfernt in Wickede - und außerdem feierte die 27-Jährige im Schatten von Schloss Wocklum ihren bislang größten Erfolg. Hinter Janne-Friederike Meyer wurde sie im vergangenen Jahr deutsche Vizemeisterin im Springreiten.

Shakespear noch nicht wieder in Form

„Aber diesmal muss schon viel zusammenkommen, damit ich wieder auf dem Treppchen stehe“, erklärt sie einen Tag vor dem Auftakt des Balve Optimum. Der Grund für ihre Zurückhaltung: Müller kann ihr Erfolgspferd Shakespeare nicht satteln. „Er war verletzt und ist jetzt noch nicht wieder in Form“, sagt sie. „Deshalb möchte ich ihm ein so anspruchsvolles Turnier wie das Optimum noch nicht zumuten.“ So naheliegend diese Entscheidung zum Wohl des Vierbeiners war, so schwer fiel sie der Springreiterin irgendwie doch.

Denn dadurch ist es für sie fast unmöglich, Vorhersagen für die kommenden Tage in Balve zu treffen. Mit ihrer 8-jährigen Stute Felitia und der 9-jährigen Zalou du Rouet wird sie in den Prüfungen zur deutschen Meisterschaft antreten. „Die Pferde haben sich zuletzt super entwickelt und haben die Qualität, weit nach vorne zu springen“, sagt Müller, „aber ein kleines Himmelfahrtskommando wird der Start in diesem Jahr schon.“

Obwohl die wohl bekannteste deutsche Springreiterin Meredith Michaels-Beerbaum erneut nicht bei den nationalen Titelkämpfen erscheint, erwartet Kathrin Müller eine sehr starke Konkurrenz. „Es herrscht eine unglaubliche Leistungsdichte“, sagt sie. Die Favoritenrolle allerdings ist eindeutig zuzuordnen: Alles andere als eine erneute Titelverteidigung der Olympia-Teilnehmerin Janne-Friederike Meyer käme in der Damenwertung, deren Finalprüfung am Samstag um 14.30 Uhr beginnt, einer Überraschung gleich.

Die deutschen Top-Reiter sind in London

Bei den Herren sind die Prognosen für das Finale am Sonntag ab 13.30 Uhr nicht so einfach zu treffen. „Der Reiz liegt darin, dass es nicht immer die selben Namen sind“, versucht Susanne Hennig, Pressesprecherin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, das Positive aus der Abwesenheit der meisten deutschen Top-Reiter wie Ludger Beerbaum, Marco Kutscher oder Philipp Weishaupt zu ziehen, die alle ein Turnier in London vorgezogen haben. Weil Titelverteidiger Marc Bettinger auf der Nennliste ebenfalls fehlt, führen die bei den Herren mitreitende Janne-Friederike Meyer und Marcus Ehning das Feld an.

„Auf der Global Champions Tour gibt es eben so unendlich viel Geld zu gewinnen“, sagt Kathrin Müller und kann die Entscheidung von Beerbaum und Co. für London statt Balve verstehen. „Schade ist es trotzdem.“

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BALVE OPTIMUM 2013