Iserlohn. Im Abstiegskampf verschenkten die Iserlohn Roosters gegen Bietigheim zwei Punkte. Trainer Kurt Kleinendorst erklärte, warum das passierte.
In Windeseile verschwanden die Iserlohn Roosters von der Eisfläche, während die Bietigheim Steelers dort zwei nicht mehr erwartete Punkte feierten. Die Sauerländer verloren das Heimspiel in der Deutschen Eishockey Liga mit 3:4 nach Penaltyschießen. Der eine Punkt, den sie im Abstiegskampf ergatterten, tröstete kaum, weil sie zwischenzeitlich mit 3:0 führten. „Ich bin enttäuscht“, sagte Roosters-Trainer Kurt Kleinendorst: „Mir ist richtig schlecht.“
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In der ersten Drittelpause versuchte es Eugen Alanov noch mit einer Portion Galgenhumor. „Schade, dass es noch 0:0 steht. Anscheinend haben wir Torschüsse nicht genug geübt“, sagte der Spieler der Roosters über den bisherigen Auftritts seines Teams bei MagentaSport.
Roosters starten stark
Denn anders als in dieser Saison bereits des Öfteren erlebt, verschliefen die Sauerländer den Start in die Partie gegen die mit einem kleinen Kader angereisten Bietigheimer nicht. Im Gegenteil: Die Roosters gingen von Beginn an in die Offensive und belagerten das Tor der Gäste. Doch weder Casey Bailey, noch Joe Whitney oder Eric Cornel nutzten beste Torchancen. Am Ende verfehlten die Schüsse das Steelers-Tor oder Gästegoalie Thomas McCollum parierte.
Dass der Spielrhythmus der Roosters zuvor mal wieder unterbrochen war, weil dieses Mal in gegnerischen Mannschaften Corona-Fälle zu beklagen waren, machte sich nicht bemerkbar. „Ich sehe das positiv. So konnten wir nochmal taktische Dinge trainieren, wozu man sonst keine Zeit hat, wenn ein Spiel das nächste jagt“, sagte Roosters-Torwart Hannibal Weitzmann im Vorfeld des Heimspiels.
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Sein Kollege Andy Jenike, der das Roosters-Tor hütete, profitierte davon, denn die Gäste aus Bietigheim kamen im ersten Spielabschnitt kaum gefährlich vor sein Tor. Den erlösenden und verdienten Treffer zum 1:0 der Roosters erzielte Joe Whitney 35 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels. Anschließend kam Bietigheim zwar besser ins Spiel, die Tore aber erzielten die Roosters durch Brent Raedeke und Eric Cornel. Ihnen gelang ein Doppelschlag binnen 19 Sekunden (37. Minute).
Pfeifkonzert vor Verlängerung
Die Roosters ließen die Zügel aber mehr und mehr schleifen – und mussten in der 52. Minute das 1:3 durch Daniel Weiss hinnehmen. Anschließend verloren sie den Glauben an sich selbst komplett. Weil Jalen Smereck gut vier Minuten vor Schluss auf 2:3 verkürzte und Evan Jasper 104 Sekunden vor der Sirene sogar zum 3:3 ausglich, quittierten die Roosters-Fans die nun schwache Leistung ihrer Mannschaft vor der Verlängerung mit einem deutlichen Pfeifkonzert. Für die Entscheidung sorgte am Ende C.J. Stretch, der den dritten Penalty seines Teams nutzte.
Krefeld punktete nicht, Schwenningen punktete nicht – und auch die Kölner Haie verloren. Die Roosters hätten einen schönen Schritt weg vom Tabellenende machen können. Doch sie verschenkten zwei für den Kampf um den Ligaverbleib wichtige Punkte. „Es gibt keine Entschuldigung dafür, das darf nicht passieren“, sagte Trainer Kurt Kleinendorst. „Wir haben 54 Minuten so gut gespielt. Und dann? Ein Fehler bringt uns auf die Verliererstraße. Das Spiel war das perfekte Beispiel, um zu zeigen, wo wir stehen. Uns fehlt dann das Selbstvertrauen.“
Sonntag in Ingolstadt
Auch Eugen Alanov war nach der Partie von Galgenhumor weit entfernt: „Sie haben ein Tor gemacht und uns damit die Luft genommen. So ein Spiel darfst du nicht mehr verlieren“, sagte er. Mannschaftskollege Erik Buschmann ärgerte sich ebenso: „Die Tor dürfen wir so nicht bekommen. Es ist bitter, dass wir komplett den Faden verlieren. Jeder sollte reflektieren, was falsch gelaufen ist, aber wir können nicht zu lange nachdenken, denn Sonntag ist das nächste Spiel“, sagte er. Um 14 Uhr treten die Roosters beim ERC Ingolstadt an.