Menden/Fröndenberg. Das große Handballtalent kann beim Länderspiel in Menden nicht dabei sein. Eine Rückkehr zu ihren Wurzeln wird es trotzdem.

Am Samstag, 6. April, wird die Kreissporthalle zum Schauplatz eines internationalen Handballspieles – trotz der wegen eines Wasserschadens verhängten Sperrung der Sportstätte. In der Sporthalle an der Werler Straße trifft die weibliche U18-Nationalmannschaft Deutschlands auf Frankreich. Eine Paarung, in der viel Emotionalität liegen dürfte. Und eigentlich sollte in der DHB-Auswahl auch eine junge Dame zu finden sein, die ein Teil ihrer handballerischen Wurzeln bei der SG Menden Sauerland hat. Doch ein Kreuzbandriss verhindert den Auftritt des Handballtalentes Felina Menne von Borussia Dortmund an der Werler Straße.

Das ist schon bitter. Da gibt es ein Länderspiel bei meinem ehemaligen Verein und ich kann nicht dabei sein. Das wäre schon ein tolles Erlebnis gewesen.
Felina Menne - Jugendhandballerin von Borussia Dortmund

„Das ist schon bitter. Da gibt es ein Länderspiel bei meinem ehemaligen Verein und ich kann nicht dabei sein. Das wäre schon ein tolles Erlebnis gewesen. Mit der Nationalmannschaft in der Halle aufzulaufen, wo man selbst gespielt hat“, sagt Felina Menne. Das in Langschede aufgewachsene Talent erinnert sich an ihre ersten Schritte bei den Ballwerferinnen. „Ich habe mit dem Handball beim TuS Jahn Dellwig angefangen und bin dann 2019 zur SG Menden Sauerland gewechselt“, erinnert sich die angehende Abiturientin des Dortmunder Goethe-Gymnasiums an ihre Zeit bei den Wölfen.

Siggi Motzki-Biele spricht von einem besonderen Talent

Ihr erster Trainer bei den Wölfen war zunächst Siggi Motzki-Biele, der sich noch genau an die ersten Begegnungen mit dem Handballtalent erinnert. „Irgendwie hat man gemerkt, dass das ein besonderes Talent ist. Sie war mit der größten Aufmerksamkeit dabei“, erzählt Motzki-Biele. Für den Hönnestädter hatte das Elternhaus von Felina Menne eine besondere Bedeutung. „Das sind alles Handballer“, so Siggi Motzki Biele. Felina Mennes Mutter war einst eine erstklassige Ballwerferin und spielte zu ihrer aktiven Zeit lange überkreislich für den TuS Jahn Dellwig.

Steckbrief

Felina Menne wurde am 30. Juli 2006 geboren. Handball spielte sie zunächst beim TuS Jahn Dellwig und bei der SG Menden Sauerland, ehe sie zu Borussia Dortmund wechselte.

Mit Borussia Dortmund wurde sie in der Saison 2022/23 Deutsche Meisterin in der B-Jugend. Mit Deutschland gewann sie die Bronzemedaille bei der Handball-EM in Montenegro.

Felina Menne wurde mit dem Goethe-Gymnasium Dortmund zudem Deutsche Schulmeisterin.

Kein Wunder, dass der Handball-Virus Felina Menne nicht mehr losließ. Ihre Entwicklung war nicht mehr aufzuhalten und so wurde sie bald von den Verantwortlichen von Borussia Dortmund kontaktiert. Der Weg, der ihr aufgezeigt wurde, entsprach auch ihren Vorstellungen. „Der Handball nimmt schon einen großen Teil meines Lebens ein“, sagt Felina. Neben dem Vereinswechsel zum Traditionsklub nach Dortmund kam dann auch der Schulwechsel zum Goethe-Gymnasium nach Dortmund, einer Eliteschule des Sports. Große Veränderungen im Leben von Felina Menne, die durch die Corona-Pandemie 2021 gewiss nicht einfach waren.

Bis zu acht Trainingseinheiten neben der Schule

Seit nunmehr über zwei Jahren lebt die noch 17-jährige Handballerinnen im Sportinternat des Goethe-Gymnasiums in Dortmund. Neben der Schule stehen bis zu acht Trainingseinheiten bei Borussia Dortmund auf dem Programm. Hinzu kommen die Spiele bei der Jugend beziehungsweise in der zweiten Mannschaft des BVB in der Dritten Liga. Zudem geriet sie immer mehr in den Fokus des Deutschen Handballbundes. Den ersten Lohn für ihre große Handball-Leidenschaft gab es im vergangenen Sommer. Zunächst wurde sie mit der B-Jugend von Borussia Dortmund Deutscher Meister. Dann holte sie mit der U17-Auswahl des DHB bei den Europameisterschaften in Montenegro die Bronzemedaille. Felina Menne zählte bei dem europäischen Turnier zu einer der herausragenden Spielerinnen.

Leider folgten dann auf den Sonnenschein auch dunkle Wolken. Zu Beginn der aktuellen Saison zog sich die Rückraumspielerin in der Partie des BVB beim VfL Oldenburg einen Kreuzbandriss zu. „Das ist mir unheimlich schwergefallen“, hatte Felina Menne zunächst Probleme, sich mit der schweren Verletzungen abzufinden. Anstand der sportlichen Erfolge gab es die Umleitung über Arztbesuche, Reha-Maßnahmen und Aufbautraining.

Das ist schon sehr bitter für sie. Sie gehört aber weiterhin zum Kreis der U18.
Gino Smits - Bundestrainer

„Das ist schon sehr bitter für sie. Sie gehört aber weiterhin zum Kreis der U18“, macht nicht nur Bundestrainer Gino Smits seinem Talent Mut. Und die junge Handballerin bleibt auch in der Rekonvaleszenz handballverrückt. Sie ist natürlich bei allen Spielen dabei. Im Moment rücken die Abiturprüfungen in den Mittelpunkt. Doch am 6. April wird sie ihre Mannschaft beim Länderspiel in der Kreissporthalle unterstützen. „Ich hoffe, dass ich viele Bekannte sehen werde“, ist es für sie eine Reise in die eigene Vergangenheit.