Oesbern. Eine unglaubliche Fan-Karawane reiste mit den Westfalenliga-Fußballerinnen aus Oesbern nach Ostwestfalen - und sorgte dort für Aufsehen.
Die Fußballerinnen des SV Oesbern kehrten am Sonntag mit leeren Händen zum Lendringser Habicht zurück. Zumindest aus sportlicher Sicht, denn die 1:5-Niederlage beim Herforder SV Borussia Friedenstal lässt keine andere Bewertung zu. So gesehen war es ein verlorener Tag. Allerdings präsentierte sich das Westfalenliga-Team und sein zahlreicher Anhang als prima Botschafter für den SVÖ und Menden.
In Ostwestfalen jedenfalls weiß man jetzt, wo Oesbern liegt: „Es ist schon ein wenig schade, dass die Mädels völlig von der Rolle waren. Aber es war trotz der Niederlage eine tolle Geschichte“, sagt „Dudu“ Schwanebeck, ein echtes Oesberner Urgestein.
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Mit zwei Reisebussen und zahlreichen Autos hatte sich am Sonntagmittag eine gelb-blaue Karawane in Richtung Ostwestfalen in Bewegung gesetzt. Ein Moment, den es so in der Oesberner Vereinsgeschichte noch nicht gegeben hatte. Eltern, Freunde, Vereinsmitglieder begleiteten das Aushängeschild des SVÖ zu diesem nicht alltäglichen Spiel, denn der Arbeitsplatz war diesmal ein 1955 erbautes Stadion mit Laufbahn und Naturrasen. „Das Stadion war schon beeindruckend“, erzählt Matthias Schneider, der sportliche Leiter des SV Oesbern. 1955 war der Ludwig-Jahn-Sportpark für 18.500 Zuschauer errichtet worden und hat noch die besseren Herforder Fußballzeiten erlebt – mit zweiter Bundesliga bei Herren und Damen und damit schon ein Unterschied zur Wohlfühl-Atmosphäre am Habicht.
„Natürlich hat das Eindruck hinterlassen“, verriet Chiara Schulz über die obligatorische Platzbegehung vorm Spiel. Die Begeisterung über die große Unterstützung war aber auch bei ihr zu spüren. „Es ist schon toll, wenn einen so viele Leute begleiten“, zeigen sich Chiara Schulz und Athanasia Skoupra einig über die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung. „Zwei Drittel der Zuschauer waren von uns. Herford hat, wenn’s hoch kommt, 50 Zuschauer am Platz gehabt“: Für „Dudu“ Schwanebeck war der nach Turnvater Jahn benannte Sportpark fest in Oesberner Hand.
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Doch die Gastgeber hatten sich bestens auf den Andrang aus dem Sauerland eingestellt. „Als wir ankamen, lagen die ersten Bratwürstchen schon fertig auf dem Grill“, erzählt Schwanebeck. Dem Vernehmen nach sollen allein am Sonntag 80 Portionen Currywurst-Pommes an die hungrige Oesberner Fan-Gruppe verkauft worden sein.
Richtig eindrucksvoll war dann das Auflaufen der beiden Mannschaften: Aus dem Nebel des Kabinengangs ging es durch zwei große Feuerwerkskörper auf den Platz. „Das bleibt natürlich in Erinnerung.“ Die Aktivitäten schienen die Oesberner Spielfreude dagegen eher gelähmt zu haben. „Da lief einfach nichts“, sagte Matthias Schneider. „Wir haben richtig Lehrgeld bezahlt“, bringt es Chiara Schulz auf den Punkt. Am Sonntag passte bei den „Habichten“ einfach nichts zusammen.
Ein denkwürdiger Tag
Vor allem die dreifache Herforder Torschützin Pia-Maria Salzmann bekam man nicht in den Griff. Die Herforderin war in der vergangenen Saison mit 23 Toren die Torschützenkönigin der höchsten westfälischen Liga. „Die kann richtig gut Fußball spielen“, erkennt Matthias Schneider die spielerische Klasse Salzmanns an, die schon Zweitliga-Erfahrung gesammelt hat, neidlos an.
Als nach der Rückkehr gegen 23.30 Uhr die letzten Lichter im Vereinsheim am Habicht erloschen waren, stand für alle Mitfahrer fest: Es bleibt ein denkwürdiger Tag – allein der sportliche Ausgang hätte besser sein können.