Menden. BSV-Jugendleiter Kai Murawski spricht über die Zukunft im Jugendfußball. Warum ihn eine Sache stört und welcher Spieler bislang der beste war.

Nachdem Kai Murawski, Jugendleiter des BSV Menden in den vergangenen Wochen einen Einblick auf die verschiedenen Konzepte im G-, F-, E-, D-, C-, B- und A-Jugendbereich gegeben hat und auch auf Rollen und Positionen eingegangen ist, widmet er sich im heutigen und letzten Teil der Fit-mit-Serie einem neuen Thema im Jugendfußball des BSV Menden. Er beschäftigt sich mit der Zukunft und wagt mit der WP-Lokalsportredaktion einen Blick in die Kristallkugel.

Eine andere Sache beschäftigt ihn noch sehr. „Meine Sorge ist, dass die Eltern – vor allem ab dem D-Jugend, wirklich in jedem den neuen Marco Reus oder einen Cristiano Ronaldo oder einen Lionel Messi sehen. Und da muss ich sagen, da tue ich mich ein bisschen schwer mit, weil man dadurch für die Jungs so einen Druck aufbaut, wenn dann auf einmal festgestellt wird, so toll ist der gar nicht, meistens weiß man sowas ja schon in der C-Jugend. Dann ist die Enttäuschung bei vielen so groß.“

Das positive Beispiel beim BSV Menden

Kai Murawski nennt aber aus seiner Erfahrung als Trainer auch ein positives Beispiel, wie ein Jugendlicher zu einem starken Fußballer wurde, ohne elterlichen Druck. „Als ich damals in Menden angefangen habe gab es einen jungen Fußballer, der heißt Tyron Ohaji. Ich habe sofort gewusst, dass hier ein Ausnahmespieler vor mir steht. Er war immer etwas introvertiert. Den habe ich immer Innenverteidiger spielen lassen mit seinem Freund Paul, weil ich immer gesagt habe, wir machen hinten das Ding zu und bekommen kein Gegentor. So haben wir in der D-Jugend alle Spiele gewonnen“, erklärt Murawski, der seinen Spieler dann auch lobt.

„Mittlerweile ist Tyron Ohaji, der beste Spieler, den ich in meiner ganzen Trainerkarriere ausbilden durfte. Die Eltern lassen den komplett frei. Im vergangenen Jahr ist er in der U16 vom FC Schalke 04 angesprochen worden und war beim Probetraining, letztlich haben sie ihn nicht genommen, was ich bis heute nicht verstanden haben. Danach kam aber Tyron zu mir und sagt, ich bleibe hier in Menden, weil es mir einfach Spaß macht, mit meinen Jungs Fußball zu spielen.“ Murawski ist der Überzeugung, dass sich Kinder, wenn man ihnen Raum gibt, von allein entwickeln. Mittlerweile ist Tyron Ohaji doch nach Waltrop in die Bundesliga gegangen.