Menden. Der Kapitän des Landesligisten spricht im großen WP-Interview über den Saisonstart, den verpassten Aufstieg und Menden als seine Heimat.
Als Fußballer genießtTim Kießler nicht nur in Menden ein hohes Ansehen – dem Kapitän des Fußball-Landesligisten BSV Menden wird auch in der Liga größter Respekt entgegengebracht. „Tim Kießler hat man besser in der eigenen Mannschaft, nicht als Gegner“, ist immer wieder von den Kontrahenten in der Staffel 2 zu vernehmen. „Davon habe ich auch schon mal gehört“, nimmt der 27-jährige Hönnestädter das Lob von der sportlichen Konkurrenz gelassen zur Kenntnis. Sein von unbändigem Einsatz geprägtes Spiel sorgt nun mal für Aufsehen.
Am Sonntag startet der heimische Branchenführer in die neue Spielzeit. Vor dem Gastspiel beim FC Arpe-Wormbach (Sonntag, 15 Uhr) sprach die WP-Sportredaktion mit Kießler über das Scheitern in der Relegation und den neuen Anlauf in Richtung Westfalenliga. Doch zunächst ging es um ein Ritual.
Herr Kießler, es gibt beim BSV ja ein internes Ritual bei der ersten Mannschaft: Die neuen Spieler müssen zum Einstand den Teamkollegen ein Lied singen. Hat dieses etwas andere Casting schon stattgefunden?
Tim Kießler: Nein, es gab noch keine Möglichkeit, dass wir unser Ritual hätten machen können. Aber es wird auf jeden Fall beim nächsten Mannschaftsabend nachgeholt. Ich bin gespannt, wer der beste Sänger sein wird.
Die Saison 2022/2023 ist mit der Relegation ja schon ein wenig tragisch geendet. Wann war das Scheitern in den Aufstiegsspielen aufgearbeitet?
Das ging bei uns dann doch relativ schnell. Wer beim Spiel in Finnentrop gegen Hombruch war, hat gesehen, dass da nach Spielschluss schon einige Tränen geflossen sind. Wir waren anschließend noch zusammen in einem griechischen Restaurant in Menden und haben trotzdem gefeiert. Wir waren trotz des verpassten Aufstieges stolz auf das, was wir erreicht hatten. Am Ende vor so vielen Zuschauern zu spielen und zu erleben, was unsere Fans veranstaltet haben – das war schon ein tolles Erlebnis. Aber man konnte auch daran erkennen, wie gefestigt unsere Mannschaft ist. Der harte Kern ist ja seit Jahren zusammen und die, die neu hinzukommen, passen halt zu uns.
Am Sonntag beginnt die neue Saison. Welche Gedanken ruft das bei Ihnen hervor?
Wir freuen uns erst mal, dass es wieder losgeht. Und bei Arpe-Wormbach haben wir noch etwas gutzumachen. In der vergangenen Saison haben wir da nur Unentschieden gespielt, den Ausgleich zum 1:1 kurz vor Schluss kassiert. Der Platz dort ist nicht unser Lieblingsplatz.
Spricht man eigentlich über Saisonziele?
Am Anfang einer Saison das Ziel an einer Platzierung festzumachen, erscheint recht schwierig. Zumal es ja einige neue Gegner gibt, wie zum Beispiel SpVg. Hagen 11 oder Ostinghausen, die schwierig einzuschätzen sind. Das Auftaktprogramm mit Gegnern wie etwa Erlinghausen oder Hagen 11 ist auch nicht ohne. Trotzdem wollen wir natürlich versuchen, wieder oben mit anzugreifen.
Dann sollte man auch noch das Glück haben, dass man vom Verletzungspech verschont bleibt...
Natürlich ist das sehr wichtig. Es ist ja schon bitter, wenn ein Spieler wie Simon Steudle vor der vergangenen Saison aufgrund von Verletzungen mit dem Fußball aufhören musste.
Die neuen Spieler am Oesberner Weg – sind sie alle schon im Team angekommen?
Ja, die Harmonie im Kader ist groß, alle denken an die Mannschaft. Ich bin überzeugt, dass uns Dominik Hollmann als Torwart weiterbringen wird. In Sundern hat er ja im Westfalenpokal am Sonntag den Sieg festgehalten. Und ein Alex Rudi wird auch in der Landesliga seine Tore machen. Wir sind als Mannschaft jetzt sehr breit aufgestellt.
Es gibt einige vermeintliche Experten die sich fragen, warum Sie persönlich nicht bei einem höherklassigen Verein spielen? Ist ein Vereinswechsel für Sie ein Thema?
Nein, dass ist für mich absolut kein Thema. Der BSV Menden ist mein Verein und wird es auch bleiben. Ich wüsste auch keinen Verein, zu dem ich wechseln könnte. Da gibt es für mich auch keinen Klub im Umfeld, der mich reizen könnte. Nein, Menden ist meine Heimat und ich bleibe beim BSV.