Brisbane/Oesbern. „Schockiert trifft es am besten“. Die SVÖ-Torjägerin ist nach dem Vorrunden-Aus überrascht. Warum die WM aber trotzdem gut für ihr Team ist.

Es war der große Schock als am Donnerstag gegen 14 Uhr feststand, dass die deutschen Fußballfrauen bei der Weltmeisterschaft in Australien in der Vorrunde gescheitert sind. Das 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea reichte für die Mannschaft um Kapitänin Alexandra Popp nicht, um in die K.o.-Spiele zu kommen. Auch Athanasia „Atha“ Skoupra, Torjägerin beim heimischen Westfalenligisten SV Oesbern, traute ihren Augen nicht. Im Gespräch mit der WP-Sportredaktion verarbeitet sie ihre Emotionen und spricht auch über die eigene Saisonvorbereitung.

Frau Skoupra, wie haben Sie bislang die Frauen-Fußball-WM verfolgt?

Athanasia Skoupra: Die Zeiten in Australien haben es leider selten hergegeben, dass ich viele Spiele live im TV gucken konnte. Die Ergebnisse hatte ich aber immer auf dem Schirm und ich habe einige Zusammenfassungen geschaut. Das hat mich als Fußball-Fan natürlich interessiert.

Die deutschen Frauen sind ausgeschieden, was sagen Sie dazu?

Dass unsere Frauen heute mit einem Unentschieden ausgeschieden sind, habe ich natürlich verfolgt. Da habe ich nicht mit gerechnet. Für mich waren sie einer der großen Favoriten und ich dachte, dass sie sehr weit kommen. Die deutsche Frauennationalmannschaft ist ja traditionell immer ein starkes Team. Die standen ja zuletzt noch im Finale. Dass sie jetzt in der Vorrunde ausscheiden, kam unerwartet.

Die Medienpräsenz ist bei dieser WM so groß wie nie. Wie wichtig kann das auch für den Sport an der Basis sein? Merken Sie auch beim SV Oesbern, dass das Interesse am Frauenfußball immer weiter steigt?

Ja, absolut. Wir merken bei uns sofort, wenn eine Welt- oder eine Europameisterschaft läuft. Das bringt immer einen Hype mit sich. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das der Hauptgrund ist, warum das Interesse am Frauenfußball immer weiter steigt. Es ist einfach allgemein in den vergangenen Jahren immer mehr geworden. Durch Corona hat man aber auf der anderen Seite auch gemerkt, dass einige Spielerinnen komplett das Interesse an unserem Sport verloren haben. Es ist aber definitiv super, dass die Spiele im TV übertragen werden. Ich merke auf jeden Fall, dass der Frauenfußball mehr Wertschätzung erhält als noch vor einigen Jahren.

Athanasia Skoupra freut sich bereits auf die Westfalenliga-Saison mit dem SV Oesbern.
Athanasia Skoupra freut sich bereits auf die Westfalenliga-Saison mit dem SV Oesbern. © Dietmar Reker | Dietmar Reker

Wie enttäuscht sind Sie vom Aus der deutschen Damen? Werden Sie die WM jetzt weiter verfolgen oder konzentrieren Sie sich jetzt wieder mehr auf den SV Oesbern?

Enttäuscht würde ich nicht sagen. Schockiert trifft es am besten. In dem Spiel gegen Südkorea war definitiv mehr drin als nur ein 1:1. Es ist schade, ich hätte den deutschen Frauen einen großen Erfolg sehr gegönnt. Trotz all dem Trubel hat mich die WM aber sowieso nicht davon abgehalten, weiter für den SV Oesbern Gas zu geben. Wir sind sowieso immer sehr fokussiert, in der Vorbereitung fit zu werden und uns auf die neue Liga einzustellen.

Wie sieht es bei Ihnen beim SVÖ in der Vorbereitung aus? Wie weit sind Sie schon und woran wollen Sie noch arbeiten?

Wir sind jetzt in der dritten Trainingswoche. In der ersten Trainingswoche hatten wir unser Trainingslager. Wir haben schon vier Testspiele absolviert. Viele Fitnesseinheiten liegen bereits hinter uns. Die Vorbereitung hat es echt in sich. Dafür, dass wir erst in Woche drei sind, würde ich sagen, dass wir schon ganz gut dabei sind. Wir haben auch noch einige Wochen Zeit, bis es dann richtig los geht. Anhand der starken Trainingsbeteiligung sieht man auch, dass wirklich jede Spielerin große Lust darauf hat, anzugreifen.

Wie überzeugt sind Sie davon, dass Sie auch in der Westfalenliga Ihre Ziele erreichen werden?

Davon bin ich sehr überzeugt. Die Mannschaft hat vor allem im vergangenen Jahr einen tollen Charakter gezeigt. Wir können zusammen viel erreichen. Wir haben mit unseren Zugängen Spielerinnen dazubekommen, die uns wirklich weiterhelfen. Wenn wir so weiterarbeiten wie bisher, werden wir unsere Ziele erreichen.