Menden. Seit drei Wochen trainieren die Oberliga-Handballer für den Saisonstart. Wer Trainer Andy Palm bis jetzt am meisten überzeugt hat.

Laufen, bis zum Umfallen, Krafttraining und erst nach einigen Wochen kommt der Ball ins Spiel. So sah die Vorbereitung einer Handballmannschaft über Jahre aus. Doch inzwischen geht es auch anders, wie Andy Palm, Trainer des Handball-OberligistenSG Menden Sauerland, zeigt.

Passend: Als unsere Redaktion den Trainer erreicht, sitzt er gerade im Auto und ist auf den Weg nach Menden. Seit drei Wochen bereitet sich seine Mannschaft auf die kommende Saison vor. Ein paar Tage vor dem ersten offiziellen Testspiel gibt der Bergisch-Gladbacher Einblicke in die bisherige Vorbereitung. „Früher war es so, dass der Trainer dich hat zehn Kilometer laufen lassen und das war dann das Konditionstraining. So machen wir das heute nicht mehr“, betont Andy Palm, der in den ersten Wochen mithilfe eines Athletiktrainers Kraft und Ausdauer trainiert hat.

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„Ich habe zwar immer meinen Trainingsplan, aber ich gehe auch auf die Jungs ein und halte mich nicht mehr strikt daran. So fahre ich immer ganz gut“, erklärt Andy Palm. Nun geht es langsam in den spielerischen Bereich über. „Ich bin bekanntermaßen ein großer Verfechter des Tempo-Handballs. In der vergangenen Saison hatte ich den Eindruck, dass wir noch ein oder zwei Gänge höher schalten können. Dafür sind Kraft, Ausdauer und Explosivität wichtige Faktoren, die wir uns nun aneignen müssen“, weiß Palm.

Tim Brand wieder voll zurück

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Bislang ist der Kader noch nicht komplett. „Es sind immer mal wieder einige Spieler im Urlaub, was okay ist. Wir haben im August eine Urlaubssperre, sodass die Jungs jetzt fahren“, betont Palm. Besonders erfreut ist der Belgier über die Rückkehr von Tim Brand. „Tim hatte viel Pech mit Verletzungen. Jetzt ist er wieder fit und gibt von Anfang an wirklich Vollgas. Er hat in der vergangenen Saison angedeutet, was er zu leisten imstande ist, beispielsweise beim Spiel in Hagen. Wenn er jetzt mal eine Vorbereitung voll durchziehen kann, dann wird er uns von Anfang an helfen können“, ist der Wölfe-Trainer sicher.

Eine große Baustelle ist für die Oberliga-Handballer noch die vakante Position am Kreis, nachdem Rafael Dudczak seine Laufbahn beendet hatte. Hier soll es eine interne Lösung geben. „Wir haben mit Patrick Müller und Luca Giacuzzo zwei Spieler, die wir dort einspannen werden. Das haben wir in den letzten Spielen der vergangenen Saison bereits getestet. Der Vorteil von beiden ist, dass sie auch in der Abwehr spielen und so besser ins Umschaltspiel eingebunden sind“, gibt Palm seine Gedanken preis.

Müller schiebt Sonderschichten

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Vor allem Patrick Müller hat sich bereits ein Fleißsternchen verdient. „Patrick hat bereits zwei Wochen vorher mit der Vorbereitung begonnen und bei der Zweiten mittrainiert. Ich habe von den Trainern das Feedback bekommen, dass er in einer sehr guten Verfassung wäre. Das zeigt seinen Ehrgeiz“, weiß Palm.

Und dieser Ehrgeiz ist nötig, denn der Kampf um die Plätze im Kader wird in der kommenden Saison hart. Grund ist eine neue Regel des Handballverbandes Westfalen, der auf dem Spielbericht nur noch 14 Spieler erlaubt. „Ich halte diese Regel für Schwachsinn und auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe war alles andere als gut. Da hatten die Vereine bereits ihre Kader stehen“, kritisiert Andy Palm, der aber der neuen Regel auch einen positiven Aspekt abgewinnen kann. „Für mich als Trainer ist es insofern gut, weil der Konkurrenzkampf dadurch weiter angeheizt wird“, sagt Palm schmunzelnd.

Fehler vor Augen geführt bekommen

Noch gut fünf Wochen hat der Trainer Zeit, um seine Mannschaft in Form zu bringen. „Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns. Ich freue mich schon besonders auf das Testspiel gegen Eintracht Hagen. Die werden Vollgas geben und uns aufzeigen, an welchen Stellen wir noch arbeiten müssen. Das wird sehr wichtig werden. Es gibt noch einige Baustellen, aber es ist gut, dass wir die jetzt bearbeiten können“, gibt der Trainer zu verstehen.

Die harte Arbeit wird nötig sein, denn auch die Saison dürfte hart werden. „Wir wissen ja, dass der DHB eine dritte Bundesliga einführen möchte, aber noch nicht, wie diese aussehen soll. Wir müssen damit rechnen, dass es zu einem Massenabstieg kommen könnte. Da sollten wir alles dran setzen, einen Platz unter den ersten Fünf zu erreichen, um die Klasse auch wirklich zu sichern“, erläutert Palm.