Menden. Der Fußball-Landesligist und Trainer Kevin Hines wollen aufsteigen. Der BSV-Coach weiß, was sein Team derzeit so stark macht.
Die Landesliga-Fußballer des BSV Menden haben so etwas, was man als einen echten Lauf bezeichnen kann. In der Liga haben sie die vergangenen neun Spiele in Folge allesamt gewonnen. Damit schafften es die Kicker aus dem Huckenohl in der Staffel 2 an Rot Weiß Erlinghausen vorbeizuziehen und auf den zweiten Platz zu springen. Vier Spieltage vor Schluss hat das Team von Trainer Kevin Hines sechs Punkte Vorsprung auf den dritten Tabellenplatz. Bleibt es beim zweiten Platz würde der BSV Menden an einer Relegation um den Aufstieg in die Westfalenliga teilnehmen.
Im Gespräch mit der WP-Sportredaktion erklärt Kevin Hines, was die Mannschaft so stark macht und warum es für den BSV Menden nur ein Ziel geben kann.
Herr Hines, in der Liga eilt der BSV Menden derzeit von Sieg zu Sieg. Wie überrascht sind Sie von diesem Lauf?
Kevin Hines: Mich überrascht vor allem, mit welcher Konstanz wir das hinlegen. Dass ich aber generell an die Mannschaft glaube, ist für mich nicht so überraschend. Wir hatten einige Meilensteine in dieser Saison, die gezeigt haben, wohin die Reise hingehen kann. Wir hatten nur zwei Wochen, die kritisch waren. Das war nach der Hinrunde-Niederlage gegen Borussia Dröschede, bei der die Mannschaft im Nachgang mit knallharter Kritik gut umgegangen ist. Den einzigen richtigen Wackler in meinem Glauben hatten wir in der Zeit rund um das Karnevals-Wochenende, da hatten wir viele Kranke und es kam die sachgerechte Niederlage gegen Germania Salchendorf. Ansonsten habe ich der Mannschaft alles zugetraut.
Sie belegen derzeit den zweiten Tabellenplatz. Vor der Saison hatten Sie selbst nicht damit gerechnet, dass Ihr Team ganz oben angreifen würde. Was macht den BSV Menden aktuell so stark?
Da muss ich der Mannschaft ein großes Kompliment machen. Wir haben 22 Mann im Kader, die alle in der Lage sind auf höchstem Niveau in der Landesliga zu spielen. Zudem akzeptiert jeder es, wenn er mal nicht in der Startelf steht. Dass wir einen außergewöhnlichen Kader haben, wussten wir. Wir wussten aber nicht, wie schnell wir die PS auf die Straße bekommen würden. Jeder geht unsere Matchpläne mit und das sorgt dafür, dass wir viele Spiele auch von der Bank aus gewinnen.
Wenn Sie auf die Gesamtentwicklung schauen. Wo hat sich der BSV Menden im Vergleich zur Vorsaison am meisten verbessert und gibt es noch Dinge, an denen Sie trotzdem noch arbeiten müssen?
Die Entwicklung der Mannschaft ist wirklich auffällig. Gerade in dieser Saison haben Spieler einen Schritt nach vorne gemacht haben, bei denen ich in der Form nicht so krass mit gerechnet habe. Junge Spieler entwickeln sich ja eigentlich immer weiter – mal schneller, mal langsamer. Zum Beispiel ein Robin Hilberg entwickelt sich sehr stark. Aber ein Tim Kießler spielt eine fantastische Saison. Und das nachdem er zu Beginn der Saison Innenverteidiger gespielt hat, was er eigentlich gar nicht wollte. Gerade auch die Mischung aus alten und jungen Spielern macht die Mannschaft so stabil und momentan auch unschlagbar. Verbessern können wir uns aber natürlich immer. Nur ist es jetzt nicht der Zeitpunkt über Schwächen nachzudenken, sondern an unsere Stärken zu glauben.
Ihr Co-Trainer Marcel Brünnel und Sie haben bereits vor einigen Wochen bekanntgegeben, dass Sie mit dem BSV Menden in eine weitere Saison gehen werden. Was sind die Gründe dafür?
Erst einmal will ich klarstellen, dass wir uns klar als Trainerteam sehen. Wir arbeiten sehr eng zusammen. Uns war klar, dass wenn wir weitermachen, auch nur zusammen weitermachen. Das Feedback aus der Mannschaft war so, dass sie von uns noch nicht genug haben. Diese Fragen muss man sich als Trainer ja immer stellen. Wir haben das Trainerteam mit Moritz Kickermann als spielenden Co-Trainer noch erweitert. Ich denke, dass es wichtig ist, dass eine Mannschaft, falls sie aufsteigt, auf alt bewährte Mittel zurückgreifen kann. Und wir sind einfach glücklich mit dem Gesamtpaket und haben großen Spaß mit dem Team zusammenzuarbeiten. Mittlerweile ist das eine Herzensangelegenheit.
Vier Spieltage vor dem Saisonende sind es sechs Punkte Vorsprung auf Platz drei. Wie zuversichtlich sind Sie, dass Sie sich den zweiten Tabellenplatz nicht mehr wegnehmen lassen?
Wir sind gut damit gefahren, dass wir die ganze Saison gesagt haben, dass wir nur aufs nächste Spiel schauen. Wir haben immer gesagt, dass im heißen April entschieden wird, wo unsere Reise hingeht. Wir haben es dort geschafft, unsere Spiele überragend zu gestalten. Jetzt wollen wir mehr und haben auch eine breite Brust. Wir wissen aber auch, dass das nur über harte Arbeit funktioniert. Im Idealfall wollen wir in eine Situation kommen, dass es am letzten Spieltag gegen Erlinghausen rechnerisch um nichts mehr geht.
Was würde ein potenzieller Aufstieg in die Westfalenliga für den BSV Menden bedeuten?
Er würde vor allem zu einem guten Zeitpunkt kommen. Wichtig ist aber, dass wir noch kein Westfalenligist sind. Wir wollen aber in eine Liga, in der noch mehr Fußball gespielt wird, in der die Dortmunder Vereine noch einmal eine ganz andere Klasse haben. Für den Verein wäre es super. In der Jugend tut sich auch sehr viel. Da muss ich auch ein großes Kompliment an Nachwuchskoordinator Kai Murawski und Co. aussprechen. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass die Entwicklung des Vereins schon am Ende ist. Aber erst einmal müssen wir einen Schritt nach dem anderen gehen.
Zu dieser Jahreszeit ist es ja normal, dass auch die Personalplanungen für die kommende Saison Raum stehen. Fahren Sie da derzeit zweigleisig und würde der BSV Menden im Falle eines Aufstiegs nach nachrüsten?
Ich denke wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass wir da ein gutes Händchen bei unseren Verpflichtungen hatten. Und diese Spieler wurden auch perspektivisch geholt, weil wir davon überzeugt waren, dass sie auch in der Westfalenliga spielen können. Somit sind wir natürlich zweigleisig gefahren. Wir haben ja auch Spieler geholt, die sich noch weiterentwickeln können. Es ist nicht der Mendener Weg fertige Spieler zu verpflichten. Wenig ist auch, dass Zugänge vor allem charakterlich in unsere Mannschaft passen. Der Großteil des Teams wird aber zusammenbleiben.