Balve. Die Showtänzerinnen sind gefragt wie nie. Inhaberin Jennifer Kersting verrät, welchen Einfluss dabei Social Media und die Hip-Hop-Welle haben.
Mangos mit Chili und der Chopping-Trend klingen im ersten Moment nach den neusten Hits und Geheimnissen vom Küchenschneidebrett. Aber falsch gedacht. Wer ab und zu auf seinem Handy die App TikTok öffnet, weiß worum es sich eigentlich handelt. So auch die Tanzlehrerin Jennifer Kersting, die die Inhaberin der Mendener New Generation Dancecrew ist. Im Gespräch mit der Westfalenpost verrät sie, woher der Hype um den Tanzstil Hip-Hop kommt und was TikTok damit zu tun hat.
Die Beliebtheit der Sportart zeigt sich auf den ersten Blick in dem Trainingsraum der Dancecrew. Kerstings Tanzkurse sind fast komplett ausgebucht. Die Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren trainieren dienstags von 18 bis 19 Uhr im Fitnessstudio „Ankari“ in Lendringsen. Anschließend findet der Kurs für alle ab 13 Jahren von 19 bis 20.30 Uhr statt. „Bei den Kindern gibt es gerade eine Warteliste, weil der Kursraum mit 50 Kindern einfach platzt“, erklärt die Tanzlehrerin. In der Gruppe der älteren Tänzerinnen und Tänzern gibt es jedoch noch ein paar freie Plätze. „Gerade bei den Tänzerinnen ab 20 Jahren ist es schwierig Nachwuchs zu finden“, weiß Kersting.
Trainingsraum soll größer werden
Die Tanzlehrerin weiß den Grund dazu und erklärt, dass ein paar Teilnehmerinnen sich derzeit im Auslandssemester befinden oder zum Studieren aus Menden weggezogen sind. Doch gerade den hohen Teilnehmerzahlen im Kurs der jüngeren Tänzerinnen und Tänzern möchten sie und der Chef des Fitnessstudios sich anpassen. Es sei bereits im Gespräch gewesen den Trainingsraum zu vergrößern, um auch die Teilnehmerzahlen erhöhen zu können. „Ich bin hauptberuflich medizinische Fachangestellte in einer Praxis in Menden und schaffe es auch zeitlich nicht noch mehr Kurse anzubieten. Deswegen wäre es für mich natürlich toll den Kursraum zu vergrößern, damit dort mehr Teilnehmer hineinpassen“, sagt sie.
Kersting ist sich sicher, dass der Grund für den Hype um das Tanzen mit der App TikTok zusammenhängt. „Gefühlt stehen in Menden an jeder Ecke Mädels, die TikToks machen. Viele der Mädels, die ich unterrichte, haben ihren eigenen TikTok-Kanal und laden dort Tanzvideos hoch“, beschreibt sie. Auf der App ist seit einem Jahr der Chopping-Trend vertreten. Dabei handelt es sich um einen beliebten Tanz, der auf der App zu seiner Popularität gelangte. Im Hintergrund läuft dabei das Lied „The Magic Bomb“ von Hoáng Read, welches durch die typischen Tanzschritte des „Chopping-Dance“ betanzt wird. Gibt man das Lied in die Suchleiste der App ein, wird man von 6,9 Millionen Beiträgen überflutet. Aber genau diese typischen TikTok-Tanzschritte haben auch wiederum einen Einfluss auf den Hip Hop. „Wenn wir Workshops veranstalten, in denen sich die Mädels einbringen können und wir sagen, dass sie sich selbst die nächsten drei Schritte ausdenken sollen, dann sehe ich oft ganz viele Schritte von TikTok im Tanzraum“, berichtet Kersting.
Auftritt am 2. April bei „Sorpe Aktiv“
Doch kann man diese kurzen, aber trendigen Schritte überhaupt noch als Tanzen bezeichnen? „Es kommt immer drauf an“, antwortet Kersting, „Es gibt TikTok-Tänze, die sind für mich nicht wirklich Tanzen, aber ich sehe das vielleicht aus einer anderen Richtung“. Sie betont, dass es auch auf TikTok sehr anspruchsvolle Tänze gibt, die man so in der Tanzschule lernen könnte. Die Tänzerinnen und Tänzer bringen sich aktiv in die Gestaltung der Choreographien ein.
Und auch hier fällt Kersting eine Veränderung auf. „Im Moment werden viele deutsche Lieder vorgeschlagen. Peter Fox und Nina Chuba zum Beispiel“, erklärt sie. Letztere ist eine deutsche Newcomerin, die mit ihrem Hit „Wildberry Lillet“ bereits seit 32 Wochen in den deutschen Charts vertreten ist. Sie ist ebenfalls die Interpretin des Liedes „Mangos mit Chili“, welches sowohl auf TikTok viral gegangen ist und auch von der New Generation Dancecrew betanzt wurde. Wer die Tanzgruppe live sehen möchte, kann das am Sonntag, 2. April um 15 Uhr, auf der Bühne an der Staumauer am Sorpesee. Der Auftritt findet im Rahmen des Sport-Aktions-Tags „Sorpe Aktiv“ statt. Dort werden beide Gruppen gemeinsam auftreten.