Oesbern. Sogar ein ehemaliger Mendener Bürgermeister lässt sich die Spiele der Landesliga-Fußballerinnen nicht entgehen.
Der Frauenfußball bekommt seit der Europameisterschaft im vergangenen Jahr eine größere Aufmerksamkeit bei den Fußballfreunden. Das liegt vor allem an der großen Wertschätzung für die Leistungen von Alexandra Popp und ihren Mitstreiterinnen. Die Landesliga-Fußballerinnen des SV Oesbern brauchten allerdings nicht die Unterstützung der Nationalelf. Der heimische Branchenführer in Sachen Frauenfußball genießt sowieso viel Sympathie.
„Es ist schön zu sehen, dass man unsere Leistung schätzt“, sagt „Atha“ Skoupra. die Torjägerin der Kickerinnen vom Habicht. „Klar, können es nie genug Leute sein, die uns unterstützen. Aber es ist einfach toll, dass die Leute sehen, dass es bei uns einfach passt. Es ist ein toller Zusammenhalt in der Mannschaft. Es macht einfach Riesenspaß“, pflichtet Tanja Schröder ihrer Teamkollegin bei. Dabei spielt die aktuell tolle Platzierung in der Landesliga, die Titelträume reifen lässt, keine Rolle. „Da redet bei uns keiner drüber“, sagt Tanja Schröder. Ihre Mannschaftskollegin Athanasia Skoupra fügt hinzu: „Da können andere von träumen. Wir hören uns das an und erledigen unsere Hausaufgaben“, erklärt sie die offizielle Sprachregelung am Habicht. Aktuell steht die Mannschaft mit sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze und hat sogar noch ein Spiel weniger bestritten als die Konkurrenz.
200 Zuschauer beim Topspiel
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Dass die Landesliga-Frauen des SV Oesbern schon eine besondere Anziehungskraft haben, zeigt auch die Zahl der Besucher bei den Heimspielen. „Unsere Gegner sind schon mal erstaunt, wie viel Zuschauer bei uns sind“, sieht Athanasia Skoupra auch hier schon eine Ausnahmeposition der SVÖ-Damen. Matthias Schneider, der Damenwart der Habicht-Kickerinnen, kann das bestätigen. „Als Union Bochum-Bergen hier gespielt hat, waren es rund 200 Zuschauer“, verrät Schneider. Eine Zahl, die nicht jede Herrenmannschaft am Sonntag bei Heimspielen erreicht.
Das sich Matthias Schneider um die Oesberner Fußballfrauen kümmert, gehört eigentlich nicht zu seiner Lebensplanung. „Als ich mich vor einigen Jahren vom Amt des ersten Vorsitzenden zurückzog, wollte ich nicht mehr im Vorstand tätig sein. Doch dann wäre die Position des Damenwartes vakant geblieben. Da habe ich dann halt diesen Job übernommen“, erklärt Schneider. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat.
Am Sonntag wird er die Mannschaft im Spiel gegen Germania Salchendorf coachen. Trainer Robby Hanbücken und dessen Assistent Ingo Arens fehlen. So verbunden wie es Matthias Schneider als Ehrenamtler mit den Fußball-Frauen vom Habicht verbunden ist, so sind es auch die Zuschauer.
Verein hält zusammen
So haben die „Habicht-Kickerinnen“ mit Mendens Alt-Bürgermeister Martin Wächter einen sehr großen Fan. „Ich bin dem SV Oesbern emotional verbunden und seit jeher ein Fan des Frauenfußballs. Es ist halt sehr viel Empathie dabei“, freut sich Martin Wächter über die Leistungen der SVÖ-Damen. Mendens einstiger erster Bürger genießt aber auch sonst die Spieltage am Habicht. „Es ist doch schön, wenn man immer mal jemanden aus dem Dorf oder aus Lendringsen trifft und einen Kaffee zusammen trinkt“, gibt Martin Wächter zu verstehen.
Die Spielerinnen freuen sich über Fans wie Martin Wächter, Manfred Weingarten, Paul Böckelmann, Maikel Nähring oder Franz Risse. „Aber schön ist ja auch, dass zum Beispiel unsere Alten Herren oder die zweite Mannschaft zum Zuschauen kommen, wenn sie Zeit haben“, betont Tanja Schröder. Die Fußballerin stellt dann auch noch eine Kickerin aus der eigenen Jugend in den Blickpunkt. „Das ist Elonora, sie ist auch praktisch bei jeden Spiel dabei. Zu Auswärtsspielen wird sie auch schon mal mitgenommen“, erklärt Tanja Schröder.
Das die Oesberner Fußballerinnen echte Sympathieträgerinnen sind, wird schnell deutlich. Dirk Schwanebeck, SVÖ-Urgestein, weiß: „Das ist vermutlich die spielerisch beste Frauenmannschaft, die der SV Oesbern bislang hatte. Wenn das so weitergeht, dann können wir uns auf etwas gefasst machen“, hält der gute „Dudu“ es für möglich, dass der vielleicht größte Erfolg der Vereinsgeschichte bevor steht. Ein Erfolg, den Schwanebeck den Frauen von ganzem Herzen gönnt. „Eine sympathische Truppe. Deshalb schaut man der Mannschaft auch gerne zu“, sagt Schwanebeck zum Interesse an dem Team. Das man mittwochs nach dem Alt-Herren-Training - wenn die Frauenmannschaft ihre Übungseinheit beendet hat, zusammen noch ein Bier trinkt, ist da nur eine Randnotiz. Vermutlich ist das auch die Grundlage für den bisher so prächtigen Saisonverlauf.
Welchen Lohn die SVÖ-Fußballerinnen dafür bekommen, dürfte man vermutlich Mitte Mai wissen. Vielleicht muss Martin Wächter den Klingelton auf seinem Handy ändern. Statt „Stern des Südens“ erklingt dann „Stern vom Habicht.“