Sundern. Der Geschehnisse am Rande des Kreisligaspiels zwischen der SG Balve/Garbeck und TuS Sundern II haben für beide Trainer Konsequenzen.
In einer Mammutsitzung hat das Kreissportgericht des Fußballkreises Arnsberg am Dienstagabend die Geschehnisse rund um das Kreisliga A-Spiel zwischen der SG Balve/Garbeck und dem TuS Sundern II verhandelt. Dabei kam es zu drastischen Strafen.
Es wurde voll im Besprechungsraum in der Geschäftsstelle des TuS Sundern. Während im benachbarten Kraftraum die Nachwuchsspieler aus der Röhrtalschmiede schwitzten, ging es hier um die Aufarbeitung der Tumulte nach dem Kreisligaspiel am Balver Krumpaul am 4. September. Was war geschehen?
Rempler und Provokationen
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Kurz vor Ende der Partie musste der Balver Torhüter Dennis Schaaf behandelt werden. Als der SG-Trainer auf den Platz kam, um sich um den Spieler zu kümmern, wurde er vom Spielertrainer des TuS Sundern II mit den Worten: „Verdienter Sieg für euch. Da habt ihr geschickt die Zeit von der Uhr genommen“, begrüßt. Der Balver wurde von einem Ersatzspieler begleitet, der beim Weg zum Torhüter dem Sunderner Trainer einen Rempler verpasste. „Ich wollte ihm nur zum Sieg gratulieren“, betont der Spielertrainer.
„Ich habe das als Provokation aufgefasst“, entgegnet der SG-Trainer. In der emotional aufgeladenen Atmosphäre entwickelte sich ein Wortgefecht zwischen den Trainern, in dem von beiden Seiten „ehrabschneidende Äußerungen“, wie es Sportgerichtsmitglied Ulrich Diekmann nannte, gefallen waren. Auf dem Weg zur Bank war der Balver Trainer weiterhin sehr aufgebracht über die Worte.
Kneifer, Schubser, Faustschlag
Nach dem Schlusspfiff kam es dann zur Eskalation. „Ich habe mich mit meinen Spielern und den Sundernern abgeklatscht, wie man das nach dem Spiel so macht“, erklärte der SG-Verantwortliche. Dann sei er zum Sunderner Trainer gegangen. „Er war sehr impulsiv als er auf mich zugekommen ist“, sagte der TuS II-Verantwortliche. Als sich beide gegenüberstanden überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst soll der Sunderner den Balver in den Bauch gekniffen haben. „Es war sehr schmerzhaft, da habe ich ihn weggestoßen“, sagt das Opfer. Der Sunderner ging zu Boden, stand aber direkt wieder auf. Inzwischen waren Spieler beider Mannschaften damit beschäftigt, die Situation zu deeskalieren.
Doch verhindern konnten sie nicht, dass der Balver Trainer von einem Faustschlag des Sunderners im Gesicht getroffen wurde. „Ich war schockiert als das passierte“, sah der heimische Trainer den Schlag nicht kommen. „Es ist leider passiert. Ich spiele schon lange Fußball, aber sowas habe ich noch nie gemacht“, zeigte sich der Sunderner selbst von seiner Reaktion überrascht. Beobachtet hatte die Situation auch Schiedsrichter Fabian Simon. „Beide standen sich Kopf-an-Kopf gegenüber. Nach dem Faustschlag habe ich dem Spieler die Rote Karte gezeigt“, erinnert sich der Unparteiische.
Rote Karte zurückgenommen
Als ein Balver Spieler den Spielertrainer vom Balver Verantwortlichen trennen wollte, sah dieser ebenfalls die Rote Karte. „In dieser Situation erschien mir das Vorgehen zu rabiat, deshalb habe ich ihm die Karte gegeben“, erklärt Simon. Doch als er die Szenerie in der Kabine noch einmal reflektierte, „erschien mir die Karte nicht mehr verhältnismäßig. Ich habe den Balvern dann erklärt, dass ich sie zurückziehe.“ Im Spielbericht tauchte die Karte nicht auf. „Dort hätte zumindest vermerkt werden müssen, dass die Karte zurückgezogen wurde“, gibt Sportgerichtsvorsitzender Fabian Cormann zu bedenken.
Insgesamt zehn Zeugen beider Mannschaften wurden vom Sportgericht befragt. Nach drei Stunden war die Beweisaufnahme abgeschlossen. Bestätigen konnten alle, dass Beleidigungen gefallen waren, es zum Kniff in den Bauch, dem Schubser und dem Faustschlag kam. Inzwischen haben sich beide Trainer wieder versöhnt. „Wir haben uns getroffen und uns ausgesprochen. Es ist mir wichtig, dass da nichts hängen bleibt. Wir kennen uns schon lange, unsere Frauen sind miteinander befreundet“, erklärte der Sunderner. Das bestätigte auch der betroffene Balver Trainer, der nach dem Faustschlag im Krankenhaus behandelt wurde und eine Anzeige wegen Körperverletzung stellte.
18 Monate Sperre
Nach einer 40-minütigen Beratung fällte die Kammer ihr Urteil: Der Sunderner Trainer bekam eine Spiel- und Funktionssperre von 18 Monaten aufgebrummt. Neun davon zur Bewährung. Er darf ab dem 4. Juni 2023 wieder spielen und die Mannschaft während der Spiele betreuen. Sollte er dann noch einmal auffällig werden, wird er für weitere neun weitere Monate gesperrt.
Auch der Balver wurde für seine Beleidigungen und das Wegschubsen belangt mit einer Sperre von sechs Spielen, von denen er jedoch schon zwei verbüßt hat, da das Kreissportgericht ihn nach dem Vorfall mit einer vorläufigen Sperre belegte.