Hüingsen. Eine schwere Verletzung macht dem Kapitän zu schaffen. Nun ist er zurück. Warum sich die Fans dennoch gedulden müssen, bis sie ihn wiedersehen.
Es sind Geschichten, wie sie nur der Sport schreiben kann. Vor rund zwei Jahren zog sich Dominik Scherner beim Fußballspiel mit den Sportfreunden Hüingsen einen Kreuzbandriss zu. Der Gegner damals waren die Fußballer des ASSV Letmathe.
Am Samstag hätte es eigentlich nach dieser langen Fußball-Abstinenz die Rückkehr Scherners in das Trikot der Sportfreunde Hüingsen geben sollen. Zum Auftakt der Saison 2022/2023 trifft der heimische Bezirksligist wieder auf den ASSV Letmathe. Doch eine private Verpflichtung verhindert Scherners Comeback nach der langen Pause. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Hochzeit verhindert Comeback
„Das wäre natürlich schon etwas gewesen, wenn ich ausgerechnet gegen den Gegner wieder anfange, gegen den es vor zwei Jahren so abrupt geendet ist“, muss Dominik Scherner schon ein wenig über dieses Kapitel in seinem Fußballer-Leben schmunzeln.
Die Teilnahme an einer Hochzeitsfeier sorgt dafür, dass das Comeback noch warten muss. Für Dominik Scherner aber kein Grund sich zu beklagen. „Ich habe jetzt so lange gewartet, da kommt es auf die ein oder andere Woche nicht mehr darauf an“, sieht er der Rückkehr auf dem Platz sehr gelassen entgegen.
Seit einigen Wochen im Training
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Zumal er erst seit einigen Wochen wieder im Training mit dem Bezirksliga-Team der Sportfreunde ist. Obwohl die Fans in der Republik die Rückkehr des Routiniers nicht abwarten können. Vor allem, weil die Mannschaft in diesem Jahr vom Verletzungspech arg gebeutelt wurde.
Die Langzeitverletzten Robyn Schoppe (Knorpelschaden) und Sven Barnefske (Kreuzbandriss) sind da nur zwei der schwersten Ausfälle. Dominik Scherner war über die Situation bei seinem ehemaligen Verein informiert. Auch als er mit Freundin Julia seinen Lebensmittelpunkt nach Bochum verlegte. „Sie hat da ein berufliches Angebot bekommen, das musste sie annehmen. Zumal sie dort auch ihre Doktor-Arbeit schreiben kann“, erzählt Dominik Scherner über den neuen Wohnort in der Ruhrgebietsmetropole. Er selbst arbeitet für ein Subunternehmen bei der Bahn als Seminartrainer in Hagen.
Blockade ist gelöst
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Die Änderungen in seinem Leben änderten aber nichts an der Leidenschaft zum Sport. Doch der Weg dahin zurück war gar nicht so einfach. „Ich hatte ja vor rund neun Jahren, als ich beim BSV Menden gespielt habe, schon einmal einen Kreuzbandriss“, erzählt Dominik Scherner.
So war beim zweiten Kreuzbandriss die körperliche Heilung die eine Seite des Problems. „Ich habe dann gemerkt, dass der Kopf zunächst nicht so wollte. Wenn ein Ball auf mich zurollte, habe ich diesen nicht zurückgespielt. Sondern ich habe ihn aufgenommen und zurückgeworfen“, schilderte Scherner seine ersten Kontakte mit dem Ball. „Da wusste ich, dass ich noch nicht so weit bin“, erzählt Dominik Scherner.
Statt Fußball wurde das Laufen zur neuen Leidenschaft. „Ich habe Langstrecke und Halbmarathon gelaufen“, sagt Scherner. Nach und nach kehrte die körperliche Fitness zurück. Gleichzeitig löste sich auch die Sperre im Kopf. Der Weg zurück auf den Fußballplatz wurde frei. „Ich werde wohl noch einige Wochen brauchen, aber ich habe Zeit“, mag sich Scherner nicht unter Druck setzen.
Zumal er sich einer breiten Unterstützung sicher sein kann. „Es freuen sich alle für mich“, gibt es von Freundin Julia und der Familie alle Unterstützung für den Weg zurück. Ganz zu schweigen von der „Republik“. Dort freut man sich, dass Dominik Scherner endlich wieder das Trikot der Sportfreunde tragen wird.