Balve. Nach zweijähriger Corona-Pandemie wird das Reitevent der Superlative unter normalen Bedingungen stattfinden. Es gibt ein großes Programm.
Es ist nicht mehr lange hin, bis in Balve auf Schloss Wocklum Deutschlands Reiter und Reiterinnen der Superlative wieder um die Titel als Deutsche Meister im Dressur- und Springreiten kämpfen. Vom 9. bis 12. Juni steigt auf einer optimierten Anlage das Longines Balve Optimum. Pressesprecherin Dagmar Lühn berichtet von den Plänen der Ausrichter, der Spannung in der Luft und ihren persönlichen Gefühlen im ersten relativ normalen Jahr nach zwei Turnieren unter Pandemiebedingungen.
„Wie es aussieht, kann das Turnier in diesem Jahr wieder ganz normal stattfinden — wie zuletzt 2019“, erklärt Dagmar Lühn direkt. Sie gehe zwar davon aus, dass sich sicher noch einige Zuschauer selber mit Maske schützen würden, aber offizielle Hygienevorschriften sind nach zwei Jahren Pandemie erst einmal Geschichte.
Bauliche Veränderungen
Trotzdem gibt es einige Veränderungen, auch im Vergleich zu 2019: „Im Juli 2021 gab es ja die große Flut hier in NRW. Davon waren leider auch Wocklum und seine Plätze betroffen“, berichtet Lühn. „Dementsprechend werden derzeit das Spring- und Dressurstadion neu gemacht.“ Und auch baulich gibt es einige Veränderungen. So gebe es beispielsweise zwischen den beiden Plätzen den alten Wall nicht mehr, stattdessen befinde sich dort nun das Pressezelt. Dazu kommt die Optimierung der Plätze. „Man könnte sagen, das Turnier findet wie 2019 statt, aber unter nochmals verbesserten Bedingungen“, so die Pressesprecherin.
Im Jahr 2020 hatte es wegen Corona nur ein Dressurturnier gegeben, 2021 gab es ebenfalls eine begrenzte Zuschaueranzahl. 2022 wird nun wieder vor vollen Rängen um sechs Titel gekämpft: Dressur (Grand Prix Special und Grand Prix Kür), Dressur U25 (U25 Grand Prix und Grand Prix Kür) und die Springreiterinnen und Springreiter. „Jetzt freuen wir uns natürlich alle tierisch auf dieses Jahr“, sagt Lühn. Die Vorfreude schwingt in ihrer Stimme mit. „Dieses Turnier lebt von der Atmosphäre.“ Nicht, dass es die 2020 und 2021 nicht gegeben hätte. „Wir waren ja froh, dass etwas stattgefunden hat und auch das war sehr schön, sehr emotional.“
3000 statt 100 Zuschauer
Masken, 3G-Regeln, Teststationen vor Ort. Teils leere Zuschauerränge. All das fällt nun aber weg — „Doch natürlich waren das gute Regeln, die der Allgemeinheit dienten.“ Das Turnier auf Schloss Wocklum berühre Herzen, diese Erfahrung hat nicht nur Dagmar Lühn selbst gemacht. In Deutschland gebe es so viele Turniere, aber das Balve Optimum sei für sie das schönste, da wolle sie immer hin. „Und auch alle Promis, die ich mitgenommen habe, waren immer begeistert. Wer einmal da war, ist angefixt.“ Seit 2007 sei sie nun im Team, und seitdem könne sich Lühn kaum vorstellen, mal nicht da zu sein. „Das ist wie ein Familientreffen, bei dem man alles andere für ein paar Tage vergisst.“
Donnerstagabend gibt es 2022 wieder den Welcome-Abend, die Ausstellermeile wird wieder da sein, das Kinderland und am Samstag gibt es die traditionelle Nacht der Show. „Das Programm ist aber noch ein Geheimnis“, so Lühn augenzwinkernd. Aber das Wichtigste: Es gibt wieder Zuschauer, wieder volle Ränge. „Endlich können wir gemeinsam die Sportler und Sportlerinnen wieder hochleben lassen. Sie bekommen wieder den tosenden Applaus, den sie verdienen, von 3000 statt 100 Zuschauern.“ Auch eine Charity-Fohlenversteigerung steht wieder auf dem Programm. „Balve hat einfach seine ganz eigene Magie. Wir alle freuen uns tierisch.“ Das Gefühl der Atmosphäre und des Lebens kehrt zurück — unter verbesserten Bedingungen eben. Das ist aber nicht das einzige komplett Neue in diesem Jahr, auf das sich die Zuschauer und Veranstalter freuen dürfen.
Spannung ist garantiert
„Es wird sehr spannend werden, wer in diesem Jahr den Titel im Dressurreiten holt“, erklärt Dagmar Lühn. Denn Jessica von Bredow-Werndl wird diesmal nicht selbst antreten. Die Nummer eins der Welt, die im vergangenen Jahr beim Optimum Gold holte, hat Babypause. „Da sein wird sie natürlich trotzdem. Aber die Spannung, wer den Titel holt, ist größer.“ Im Dressurreiten sei das normalerweise immer relativ vorhersehbar, vorhersehbarer auf jeden Fall als im Springen. „Aber jetzt kann ich keinen hundertprozentigen Tipp abgeben, wer den Titel holt. Und das finde ich gut, das macht es wirklich spannend.“
Etwas über einen Monat ist es noch hin, bis es auf Schloss Wocklum auf den neuen Plätzen mit den Deutschen Meisterschaften im Dressur- und Springreiten losgeht. Und die Vorfreude ist riesig, auf ein großes Turnier mit den Zuschauern und der Atmosphäre, die es verdient.