Menden. Daniel Böcker ist Trail Runner beim Marathon-Club Menden. Er zeigt, warum Trailrunning immer mehr zur Trendsport geworden ist.

Daniel Böcker, gebürtiger Mendener und Trail Runner, hat seinen Weg zurück in die Heimat gefunden und bringt den Trendsport Trailrunning nach Menden. Mit den Worten „Laufen abseits befestigter Wege“ umschreibt er seine Leidenschaft. Beim Marathon-Club Menden möchte er nun seine Expertise teilen, andere Sportler für die besonders naturverbundene Laufsportart begeistern und sie auf dem Weg zu Trail Running Wettkämpfen begleiten.

2019 nahm der Trail Runner am Lavaredo Ultra Trail in den Dolomiten teil. Der Trail Run in Italien erstreckt sich über 100 Kilometer mit 6500 Höhenmetern. Bei seinem Hauptwettkampf in diesem Jahr will er sich erneut selbst übertreffen. Im Juli warten bei dem Val D´Aran in den Pyrenäen 161 Kilometer mit 10.200 Höhenmetern auf ihn. „Ich rechne damit, dass ich dafür ungefähr 32 Stunden brauchen werde“, berichtet Böcker. Im Gespräch mit der Westfalenpost gibt er zehn Tipps für den perfekten Einstieg in die Sportart.

1. Geduld bewahren

Noch mehr als das gewöhnliche Straßenlaufen ist das Trail Running ein Ganzkörpersport. Ein direkter Vergleich dieser beider Laufarten gestaltet schwierig. Wer also ein guter Läufer ist, sollte beim Trail Running geduldig sein. Denn die Sportart bringt viele Höhenmeter und wechselnden Untergrund mit sich. „Selbst wenn ich mit trainierten Läufern oder Triathleten laufen gehe, sind diese oft über die Intensität verwundert“, berichtet Böcker. Er betont, dass es, anders als im klassischen Straßenlauf, nicht um die Schnelligkeit geht. Das Trail Running ist durch die vielen Anstiege körperlich anstrengender.

2. Natur genießen

Trotz der Anstrengungen findet er, dass die Sportart weniger Druck mit sich bringt. „Viele Läufer haben immer einen Blick auf die Uhr“, weiß der Trail Runner. Er ergänzt: „Um das Tempo sollte man sich nicht so viele Gedanken machen“. Vielmehr geht es darum die Zeit in der Natur zu genießen und den Spaß am Sport und seiner Umgebung wertzuschätzen. Dabei steckt ein besonderer Mehrwert darin, seinen Blick nach Innen richten zu können.

3. Sauerland vs. internationale Gebiete

Das Trail Running ist prinzipiell überall möglich. Gebiete wie Berglandschaften wie das Himalaya oder auch Wüsten reizen besonders, sind jedoch keinesfalls notwendig für einen besonderen Lauf. „Auch im Sauerland gibt es schöne Strecken“, betont er. Der Sport bietet die Chance die eigene Umgebung besser kennenzulernen und eine Verbindung dazu aufzubauen. Ein Vorteil den die heimischen Wälder haben, ist, dass auch kürzere Distanzen gelaufen werden können. Gerade für Anfänger oder Sportler, die den Sport kennenlernen wollen, ist das besonders praktisch. „Die Trail Runs beginnen bei acht Kilometern. Das Ende ist offen“, weiß er.

4. Anstiege meistern

Die Höhenmeter sind im Trail Running eine besondere Herausforderung. Mit der richtigen Technik gelingen jedoch auch diese. „Man läuft auf den Berg zu, anstatt in ihn hineinzulaufen“, erklärt der Sportler. Durch frühzeitiges Senken des Tempos spart man viel Energie für den weiteren Weg. Auch die Profis nutzen diese Technik. Ab einer Steigung von 18 Prozent gehen auch sie am Berg. Dieses Vorgehen nennt man auch Power Hiking, so Böcker.

5. Trailrunningstöcke

Als Unterstützung beim Anstieg kommen Stöcke zum Einsatz. Die speziellen Hilfsmittel aus Carbon sind faltbar und leicht. Sie lassen sich also nicht mit Wanderstöcken vergleichen. „So wird die Muskulatur entlastet“, erklärt er.

6. Die perfekte Ausrüstung

In den Anfängen ist weitere Ausrüstung eher unwichtig. Ein gutes Schuhwerk reicht, um sich mit dem Sport vertraut zu machen. Auf Wettkämpfen hingegen wird eine Pflichtausrüstung benötigt. Diese umfasst unteranderem Wasser, Nahrung, eine Rettungsdecke und eine Regenjacke.

7. Die Community fragen

Das Anschaffen einer kompletten Ausrüstung auf einen Schlag ergibt wenig Sinn, findet Böcker. Er rät erfahrene Trail Runner nach Tipps zu fragen. Berührungsängste brauch man in der Community nicht haben. „Wir heißen alle herzlich willkommen. Der kompetitive Gedanke ist im Trail Running nicht an erster Stelle“, kommentiert er.

8. Stabilisations- und Balancetraining

Sobald die Trails anspruchsvoller werden, empfiehlt Böcker zusätzliches Training im Fitnessstudio. Das Rumpftraining findet er besonders wichtig. „Stabilität und Balance ist für alle Läufer wichtig“, stellt Böker fest.

9. Motivation durch Gruppen

Im Trail Running ist es üblich in Gruppen zu laufen. Selbst ins Ziel läuft man zusammen ein. „Das gemeinschaftliche Erlebnis zählt“, unterstreicht der Sportler.

10. Vereinssport

Ein spezifisches Training zum Trail Running gibt es in Vereinen eigentlich nicht, so Böcker. Der Marathonclub Menden möchte genau das ändern. „Der MCM ist der erste Verein in dieser Region, der das anbietet“, freut er sich. Böcker selbst wird als Trainer den Einstieg in die Sportart ermöglichen und auch die Wettkampfvorbereitung begleiten. Mit einem wöchentlichen Trainingsangebot für jedes Level will er den Trendsport im Mendener Raum etablieren.