Oesbern/Newton. Die ehemalige Fußballerin des SV Oesbern studiert am College in Newton und geht dabei ihrem Lieblingshobby nach. Ihre Mannschaft ist erfolgreich.
Seit August letzten Jahres spielt Lotte Klüter, ehemalige Spielerin des SV Oesbern, Fußball an einem Fußball-College in den USA. Schon seit 13 Jahren spielt sie Fußball. Damals begann sie im Alter von fünf Jahren bei den Minikickern des TuS Langenholthausen. Danach spielte sie zehn Jahre bei dem SSV Küntrop, woraufhin sie zum SV Oesbern wechselte, um ihr Können auszubauen. Seit dem 1. August lebt Lotte Klüter in den USA und führt dort ihre Leidenschaft fort. Nach einem knappen halben Jahr schaut sie auf ihr erstes Semester und ihre erste Saison am Sussex County Community College in Newton, New Jersey zurück und erzählt im Gespräch mit der Westfalenpost von ihren Erfahrungen und Erfolgen.
Unterschiedliche Strukturen
Als offensichtlichster Unterschied fällt der Spielerin die unterschiedliche Struktur des Sports an. „Eine Saison geht bei uns von September bis November“, erklärt sie. Anders als in Deutschland, wo eine Fußballsaison, abgesehen von der Winter- und Sommerpause, das ganze Jahr lang stattfindet, dauert sie in den USA nur drei Monate. Das liegt daran, dass der Fußball in den USA eine „Herbstsportart“ ist, so Lotte Klüter. Im Frühling wird beispielsweise Basketball gespielt. „Deswegen machen viele Amerikaner zwei Sportarten“, fügt sie hinzu. Das führt dazu, dass die Saison im Herbst sehr intensiv ist. „Wir haben jede Woche zwei Spiele“, sagt sie. Dazu kommen die Trainings an den spielfreien Tagen.
Da bleibt wenig Zeit zu reflektieren, welche Fehler bei einem Spiel gemacht wurden oder auch welche Erfolge erreicht wurden. Das ist bei dem deutschen System, bei dem man jede Woche ein Spiel absolviert, besser möglich und ermöglicht es auch sich richtig über einen Sieg zu freuen. „Wir haben in der Saison jedes Spiel gewonnen, aber richtig gefreut haben wir uns erst bei den Spielen, bei denen es um mehr ging“, erklärt sie.
Aufgaben vom Trainer
Eine weitere Neuheit ist, dass die Spielerinnen individuell vor jedem Spiel von ihrem Trainer Ziele und Aufgaben gestellt bekommen. „Ich soll dann zum Beispiel zwei Flanken in dem Spiel machen“, erklärt sie. Das soll die Spielerinnen motivieren und ihnen Tipps geben, wie sie es schaffen sich gegen das gegnerische Team durchzusetzen. Diese Methode scheint erfolgreich gewesen zu sein. Die Mannschaft um Lotte Klüter sammelte zahlreiche Erfolge ein. So schafften sie es sich bis zur nationalen Ebene zu kämpfen. Das nationale Turnier fand im Stryker Sports Commplex in Wichita, Kansas statt. Dafür mussten sie die „Regions-Liga“ und die „Districts-Liga“ gewinnen. Während der Saison gewannen sie jedes einzelne Spiel und auch ihren ersten Gegner beim nationalen Turnier schlugen sie sicher. „Wir gewannen, genau wie in der Saison, 4:2 gegen sie“, freut sie sich.
Allerdings wurde der Mannschaft der weitere Weg auf nationaler Ebene durch die darauffolgenden Niederlagen in der Vorrunde verbaut. Dennoch stellten sie damit einen Rekord auf: „Wir sind die erste Damenmannschaft des Colleges gewesen, die es bis zum nationalen Turnier geschafft hat“. Deswegen hofft Lotte Klüter auch im Herbst dieses Jahres mit ihrer Mannschaft so weit zu kommen. Sie ist zuversichtlich, denn eins zeichnet die internationale Mannschaft besonders aus und verhalf schon zu einigen Siegen: ihr Zusammenhalt. „Auf den Fahrten zu den Spielen singen wir viel oder unterhalten uns über ernste Themen“, erzählt sie. Diese Mischung führt zu einer engen Verbindung unter den Spielerinnen, die auch auf dem Platz bemerkbar ist. „Ich wohne mit einigen meiner Mitspielerinnen zusammen“, fügt sie hinzu. Die internationalen Spielerinnen teilen also nicht nur die Leidenschaft am Ball, sondern wohnen und studieren dazu noch gemeinsam.
Mit Noten noch nicht zufrieden
Lotte Klüter studiert „Business Administrations“, also Betriebswirtschaftslehre und belegt im kommenden Semester Kurse wie Englisch, Soziologie und Marketing. Im letzten Semester wählte sie Kurse im Bereich der Makroökonomie und Psychologie. Mit ihrem Notenschnitt von 3,3 von vier ist sie noch nicht ganz zufrieden. Sie ist ehrgeizig und möchte im nächsten Semester sowohl ihr Können im College als auch auf dem Platz steigern. „Meistens habe ich ein bis zwei Kurse am Vormittag und nachmittags Training“, erklärt sie.
Den Großteil ihres Tages verbringt sie also typisch amerikanisch entweder im College oder beim Sport. Sie erwartet jedoch, dass das Training bis zum Herbst anders ablaufen wird, als im vergangenen Semester. „Da keine Spiele stattfinden werden, werden wir viel in der Halle oder im Fitnessstudio trainieren“, vermutet Lotte Klüter.