Menden. Durch die Corona-Pandemie verliert der Verein viele junge Boxer. Doch sein Aushängeschild Chrissa Koutsochristou könnte helfen.

Das Jahr 2021 hatte für die Boxabteilung des SV Menden Höhen und Tiefen. Nachwuchstalent Chrissa Koutsochristou stach dabei natürlich mit ihrem Vize-Europameistertitel und ihrem Sieg bei den deutschen Meisterschaften heraus. Doch der Verein musste in den vergangenen zwei Jahren unter den Folgen der Corona-Pandemie arg leiden. Willi Hömberg gilt beim SV Menden als Trainerlegende im Boxsport, der schon viele Talente an die Spitze führte. Im WP-Gespräch äußerte er sich zur aktuellen Lage in der Jugendarbeit.

15 Jugendliche im Training

„Die Corona-Pandemie macht es für uns sehr schwierig. Viele junge Boxerinnen und Boxer sind nach dem Lockdown nicht zurück zum Training gekommen. Daher probieren wir mit allen Mitteln neue Sportler für unsere Abteilung zu gewinnen und die Jugendarbeit wieder aufzubauen“, erklärt der Trainer, der in der trainingsfreien Zeit mit seinen Schülern ein individuelles Training durchgeführt hat, um sie einigermaßen fit zu halten. Aber es gibt auch Lichtblicke. Denn die Boxabteilung konnte im Jahr 2021 auch einige neue Mitglieder hinzugewinnen. Diese sind voraussichtlich in diesem Frühjahr so weit, dass sie auch in den Ring steigen können. Im vergangenen Jahr fielen für den Nachwuchs die Kämpfe fast alle weg. „Nur die wichtigsten Meisterschaften wurden durchgeführt. Alles andere ging einfach nicht. Normalerweise sind bei Meisterschaften auch immer zwei Trainer dabei. Doch coronabedingt konnten wir im vergangenen Jahr unsere Kämpfer nur mit einer Person unterstützen“, erklärt der 76-Jährige. Beim SV Menden sind derzeit 15 jugendliche Boxerinnen und Boxer im Training. Erst ab einem Alter von zehn Jahren dürfen die jungen Sportler in der Öffentlichkeit kämpfen. Ein Jahr vorher dürfen sie mit dem Sparring beginnen.

Mit Chrissa Koutsochristou hat der SV Menden ein großes Aushängeschild in seinen Reihen. Dahinter sieht es leistungstechnisch aus Hömbergs Sicht dann doch eher etwas dünner aus. „Chrissa konnte aufgrund ihrer Meisterschaften das ganze Jahr durchkämpfen. Wo andere Sportler von uns nicht mehr sportlich durchstarten konnten, war sie immer noch aktiv. Was sie gerade bei den Europameisterschaften in Georgien geleistet hat, ist schon gewaltig und macht uns als Verein natürlich stolz“, erklärt der Mendener. Für den SV Menden ist es sehr wichtig, dass er so eine Sportlerin in seinen Reihen hat. Denn Chrissa Koutsochristou habe gezeigt, was alles möglich ist und zieht mit ihren Erfolgen auch weitere Jugendliche an. „Chrissa kommt zu jedem Training. Ich bin ja hier in Menden ihr Heimtrainer. Sie trainiert aber auch im Leistungszentrum in Köln. Bei uns ist sie ein Vorbild für die kleinen Kinder, die im Training sehen, wie stark sie schon ist“, erklärt Willi Hömberg. Die Boxer des SV Menden trainieren immer dienstags und freitags in der Rodenberghalle ab 19 Uhr. Montags, mittwochs und donnerstags gibt es zusätzlich ein Training in der Sporthalle im Papenbusch. „Wenn die Sportler das entsprechende Talent haben, können sie theoretisch bei uns jeden Tag trainieren. Aktuell müssen wir aber coronabedingt die Zahl der Sportler beim Training in Grenzen halten.“ Dabei trainieren die Boxer ihre Gymnastik, halten sich an Geräten fit und machen im Boxring im Papenbusch Sparring.

Kostenloses Schnuppertraining

Willi Hömberg weiß genau, was es braucht, um ihm Boxsport erfolgreich zu sein. „Eine gewisse Reife im Gehirn muss schon da sein. Du brauchst ein heißes Herz, aber einen kühlen Kopf. Man muss bereit sein, Schmerzen einzustecken und darf in manchen Situationen nicht überreagieren. Generell sollte man sportlich begabt sein.“

Der SV Menden ist immer auf der Suche nach neuen Talenten. Wer möchte kann gerne zum Training kommen. „Wir Trainer unterweisen dann die Sportler. Wir bieten als Verein ein kostenloses Schnuppertraining für einen Monat an. Danach können sich die Sportler entscheiden, ob sie dann feste Mitglieder werden“, erklärt Willi Hömberg den Ablauf beim SVM.