Iserlohn. Die Krise der Iserlohn Roosters dauert an. In der Tabelle der DEL wird die Lage prekär, der Ton verschärft sich nach dem 2:5 gegen Ingolstadt.

Die Kameras von Magenta Sport nahmen ihn gnadenlos in den Fokus. Oben auf der Tribüne saß Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Iserlohn Roosters – und starrte auf die Eisfläche der Eishalle am Seilersee. Auf dieser feierten aber nicht seine Roosters, sondern die Spieler des ERC Ingolstadt ihren 5:2-Erfolg. Die Krise der Sauerländer dauert dadurch an – und der Ton wird schärfer.

Roosters mit starkem Auftakt

Dabei sah ein Drittel lang alles danach aus, als könnten sich die Roosters im Spiel vor Weihnachten selbst beschenken und einen lang ersehnten Sieg feiern. Bereits im Auswärtsspiel in Berlin hatten sie trotz einer Niederlage eine starke Leistung gezeigt. Zudem verpflichtete Christian Hommel, Sportlicher Leiter der Sauerländer, mit Jamie Bartman einen wohl bekannten sowie geschätzten Co-Trainer. „Jamie ist großartig“, lobte Cheftrainer Brad Tapper seinen Kollegen, der sich besonders um die Defensive und das Unterzahlspiel kümmert.

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Entgegen vorheriger Spiele starteten die Roosters gut. Sven Ziegler während eines Powerplays (14. Minute) und Eric Cornel (16. Minute) sorgten mit ihren Toren für die 2:0-Führung. Den Anschlusstreffer von Christopher Bourque (17.) konnten die Gastgeber während einer Unterzahl nicht verhindern. Trotzdem sagte Sven Ziegler in der Drittelpause bei Magenta Sport: „Wir spielen genau das, was wir uns vorgenommen haben. Mit einer Führung in die erste Drittelpause zu gehen, gibt unglaublich viel Selbstvertrauen.“

Tapper äußert deutliche Kritik

Umso unverständlicher geriet der Auftritt der Sauerländer in Drittel zwei. „Im ersten Drittel haben wir alles richtig gemacht, strukturiert gespielt und den Matchplan eingehalten“, sagte Brad Tapper später. Er ergänzte – entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten – kritisch gegenüber seinen Spielern: „Ich weiß nicht, für wen sich die Mannschaft im zweiten Drittel gehalten hat. Die Harlem Globetrotters? Wir hatten viele Turnover, und es ist nicht zu akzeptieren, was die älteren Spieler mit der Scheibe machen.“

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Samuel Soramies (25.) und Justin Feser (30.) drehten den Spielstand mit ihren Treffern. Louis Brune erhöhte in der 44. Minute auf 4:2. Feser machte mit einem Schuss ins leere Roosters-Tor alles perfekt (57.). Iserlohn erspielte sich ebenfalls Torchancen, zielte jedoch entweder ungenau oder scheiterte am aus Iserlohn stammenden ERC-Goalie Kevin Reich. „Im letzten Drittel wollte die Scheibe nicht ins Tor“, erklärte Brad Tapper: „Wir müssen einfach spielen, so wie im ersten Drittel.“

Sechste Niederlage in Folge

Roosters-Kapitän Torsten Ankert war nach der sechsten Niederlage in Folge fast sprachlos. Nur ein minimal besserer Punktequotient rettete die Sauerländer vor dem Sturz von Tabellenrang 13 auf den vorletzten Platz und damit den eventuell ersten Abstiegsplatz. Sogar die Rote Laterne ist nicht mehr weit entfernt. „Mir fehlen etwas die Worte“, sagte Ankert gegenüber Magenta Sport: „Wir haben das Spiel richtig gut angefangen. Dann haben wir Ingolstadt aber zurückkommen lassen. Das darf nicht passieren.“

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Die „schwierige Phase“ (Ankert) dauert nach dem vorerst letzten Heimspiel mit Zuschauern – 2.410 waren in der Halle – also an. Am 26. Dezember gastieren die Roosters bei der personell geschwächten Düsseldorfer EG (19 Uhr), bevor das letzte Spiel des Jahres am 30. Dezember in München ansteht. Ein dreckiger Sieg, am besten sogar zwei – würde(n) nicht nur die Miene von Wolfgang Brück erhellen.