Menden/Balve. Dass Reiten kein ganz billiger Sport ist, dürfte bekannt sein. Was Ausrüstung, Unterhalt und Ausbildung kosten, verraten wir im aktuellen Teil.

Reiten ist in Menden und Balve äußerst beliebt. Der Sport kann bereits im Kindesalter erlernt werden und viele Sportlerinnen und Sportler bleiben dann den Pferden treu. Welche Ausrüstung Einsteiger benötigen und wo die Unterschiede liegen, weiß Uwe Schmack, Vorsitzender des Märkischen Reiterverbandes und seit Jahrzehnten selbst Reiter und Pferdebesitzer.

Durch die Corona-Pandemie müssen auch die heimischen Reiter zurückstecken. „Wir dürfen zwar Turniere austragen, aber die Auflagen sind so hoch, dass viele Vereine davon gerade Abstand nehmen“, erklärt der Mendener, wie die aktuelle Situation im Reitsport aussieht. Für das kommende Jahr setzen die Reiter ihre Hoffnungen wieder auf mehr Freiheiten. Der Terminplan für die Turniere in der Region stehen weitestgehend fest.

Aber wie wird ein Einsteiger zum Turnierreiter und welche Kosten entstehen dabei.

Der Einstieg

Was kostet der Reitsport?
Was kostet der Reitsport? © Westfalenpost | Sascha Kertzscher

Wer mit dem Reiten beginnen möchte, benötigt erst einmal relativ wenig Ausrüstung. „Einen guten Reithelm muss der Einsteiger auf jeden Fall besitzen. Aus Sicherheitsgründen ist der unbedingt notwendig. Hinzu kommen eine Reithose und Stiefel, die sinnvoll sind“, erklärt Schmack. Einen guten Reithelm gibt es ab 100 Euro. Unterschiede gibt es bei den Reithosen. „Reithosen sind sinnvoll. Ich bin früher immer ohne geritten und das war grausam“, rät Schmack.

Reithosen besitzen einen Versatz, der die besonders beanspruchten Partien an Bein und Gesäß schützt. Preislich starten Reithosen bei ca. 50 Euro. „Ich würde aber nicht die billigsten Varianten kaufen, deren Material ist meistens nicht sehr strapazierfähig. Ich sage immer: Billig kauft man zweimal“, rät der 60-Jährige. Ähnlich verhält es sich mit den Reitstiefeln. Hier genügen für Einsteiger Stiefel aus Gummi, die auch ab ca. 50 Euro zu erwerben sind. „Einsteiger sollten erst einmal schauen, ob ihnen Reiten überhaupt Spaß macht und nicht zu früh zu viel ausgeben“, rät Schmack. Optional sind Handschuhe, die für ca. 20 Euro zu bekommen sind und eine Gerte (ca. zehn bis 20 Euro).

Neben der Ausrüstung benötigt der Anfänger natürlich auch Reitstunden. Hier gibt es sowohl Einzel- als auch Gruppenunterricht. Durchschnittlich liegt eine Gruppenstunde bei ca. 20 bis 30 Euro, Einzelunterricht ist mit 50 bis 60 Euro. „Wie viele Stunden ein Neuling benötigt, um Reiten zu lernen, lässt sich nicht sagen. Es ist wie beim Auto-Führerschein. Einigen genügen zehn Stunden, andere brauchen deutlich länger. Es liegt ja auch am Pferd. Die Tiere haben auch mal schlechte Tage, genau wie Menschen auch. Deshalb lässt sich das pauschal nicht sagen“, betont Schmack.

Folgekosten

Wer sein Hobby intensiver betreiben möchte, muss in puncto Ausrüstung noch weitere Anschaffungen berücksichtigen. „Wer viel reitet, sollte in einen eigenen Sattel investieren“, sagt Schmack. Ein guter Sattel kostet um die 1000 Euro. Hinzu kommen dann noch Gurte, Steigbügel, Satteldecke“, weiß der Reitexperte. Wer ein eigenes Pferd besitzt, benötigt noch Trensen, Gebisse, Gamaschen, Sporen und Putzzeug. „Da kommt einiges zusammen“, weiß Uwe Schmack.

Pferde

Teuerster Kostenpunkt beim Reiten ist natürlich das Pferd. „Die Preise für Pferde sind inzwischen äußerst hoch“, erklärt Uwe Schmack. Startend bei ca. 5000 Euro gibt es nach oben keine Grenzen. „Es sind schon Pferde für mehrere Millionen Euro verkauft worden“, sagt der Vorsitzende des Märkischen Reiterverbandes. Der Unterhalt für ein Pferd liegt bei ungefähr 300 Euro pro Monat. „Da ist der Stall, sowie das Futter und auch die Nutzung einer Reithalle, falls vorhanden, inbegriffen“, sagt Schmack. Alle sechs Wochen muss der Schmied kommen, um die Hufeisen zu wechseln. Das kostet mit Anfahrt ungefähr 100 Euro. Normale Tierarztkosten liegen im Bereich von 200 bis 300 Euro für die nötigen Untersuchungen, Impfungen und Wurmkuren. „Wenn ein Pferd erkrankt, kann das auch schnell in den vierstelligen Bereich gehen“, erklärt der Mendener.

Turniere

Wer Turniere reiten möchte, muss Mitglied in einem Reitverein sein. Die Mitgliedskosten liegen im Durchschnitt zwischen 60 und 70 Euro. Um zu den Turnieren zu kommen, benötigen die Reiterinnen und Reiter einen Anhänger und eine Zugmaschine. Beim Anhänger liegen die Kosten bei ca. 5000 Euro. Vor Ort werden Startgebühren und Nenngelder fällig. Pro Start sind das meistens 15 bis 20 Euro. „Wer in mehreren Wettbewerbern startet bei einem Turnier, muss dann jeweils die Gebühr zahlen“, gibt Schmack zu bedenken. Verhältnismäßig gering sind dann die Preisgelder. „Normalerweise kann ein Pferd seinen Hafer nicht selbst verdienen“, formuliert es der Reitexperte. Auf Turnieren gibt es auch eine Kleiderordnung, die vom Teilnehmenden zu berücksichtigen ist. Neben Helm und Reithose (in der Regel bei Turnieren weiß, was aber nicht zwingend sein muss) ist eine Jacke (200 bis 300 Euro) Pflicht, sowie ein Blouson und Lederstiefel (400 bis 500 Euro).